Eishockey
Lebenszeichen nach drohender Demütigung
Lebenszeichen nach drohender Demütigung
Lebenszeichen nach drohender Demütigung
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Die Eishockeyspieler von SønderjyskE haben die nächste Heimniederlage einstecken müssen, doch die Unmutsäußerungen der zuletzt hart geprüften Fans hielten sich diesmal in Grenzen. Die nur 1.972 Zuschauer kamen bei einer wilden Achterbahnfahrt voll auf ihre Kosten.
Der kriselnde dänische Vizemeister hat nach zuletzt enttäuschenden Auftritten wenigstens ein Lebenszeichen von sich gegeben und sich nach nach einem 0:4-Rückstand und einer drohenden Demütigung einen Punkt gesichert, bevor es in der Verlängerung dann doch eine 5:6-Niederlage nach Verlängerung gegen die Rødovre Mighty Bulls gab.
Einen größeren Leistungsunterschied binnen so weniger Minuten hat der Verfasser dieses Artikels in seinen mehr als 1.000 Eishockeyspielen seit seinem Debüt auf den Rängen der alten Blechscheune in Woyens 1982 nur selten gesehen.
Das grenzte an Arbeitsverweigerung, was die Hellblauen in den ersten knapp 17 Minuten boten. Sie weigerten sich zumindest zu verteidigen. 0:1 nach zwölf Sekunden, 0:2 nach dreieinhalb und 0:3 nach neun Minuten. Fast ohne Gegenwehr.
Die wirkliche Trotzreaktion kam erst nach dem 0:4 in der 17. Minute, einem Kontertor in Unterzahl, bei dem Torwart Nicolaj Henriksen alles andere als gut aussah. Aus einer leb- und lustlosen SønderjyskE-Mannschaft wurde im Handumdrehen ein hart arbeitendes Kollektiv, das voller Leidenschaft begeisterndes Eishockey spielte.
Ein Musterbeispiel dafür, wie man erst seine eigene Fans verärgern und dann hinter sich bringen kann. Die Unmutsäußerungen auf den Rängen waren immer lauter geworden. Es kamen auch vereinzelte Zurufe voller Häme, doch nach zwei Treffern gegen Ende des ersten Drittels standen die SønderjyskE-Fans wieder hinter der eigenen Mannschaft.
Angetrieben von den Fans spielte im zweiten Drittel lange nur eine Mannschaft. Rødovre wurde eingeschnürt und musste den 4:4-Ausgleich einstecken. Die einheimischen Spieler hatten in der Aufholjagd angeführt, doch ausgerechnet der Torschütze des 4:4-Ausgleichs erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst. Martin Eskildsen stieg fünf Sekunden vor Ende des Mitteldrittels völlig übermotiviert ein und kassierte eine Fünf-Minuten-Strafe.
SønderjyskE geriet in Unterzahl wieder in Rückstand und verlor das Momentum. Phil Lane konnte seine Mannschaft in die Verlängerung retten, als er einen Torschuss zum 5:5 abfälschte. Jubeln durften am Ende die Gäste durch ein Traumtor von Nick Crawford, auch weil der Großteil der SønderjyskE-Legionäre wieder einmal hinter den Erwartungen zurückblieb.
SønderjyskE hatte die Ausfälle von sieben Stammspielern zu verkraften. Rasmus Lyø, Anthony Nigro, Daniel Nielsen, Daniel Kønig Hansen und Patrick Galbraith sind verletzt, während Mathias Borring Hansen und Anders Biel bei der U20-WM weilen, doch das darf nicht als Entschuldigung gelten.
Mario Simioni hatte auf die vielen Ausfälle reagiert und einen erfahrenen Spieler reaktiviert, mit dem er bereits viermal dänischer Meister geworden ist. René Holm hatte seine Karriere bei SønderjyskE 2013 beendet, hatte aber vor anderthalb Jahren das Eishockeyspielen bei Vojens Ishockey Klub in der 1. Division wieder aufgenommen. Der 36-Jährige, der 2005 als amtierender dänischer Meister aus Esbjerg gekommen war und 398 Spiele für SønderjyskE absolvierte, machte bei seinem Comeback eine gute Figur.
SønderjyskE - Rødovre Mighty Bulls (2:4,2:0,1:1) 5:6 n.V.
0:1 Mads Eller (0:12), 0:2 Teemu Virtala (3:34), 0:3 Marko Virtala (9:05), 0:4 Steffen Klarskov Nielsen (16:12/4 gegen 5), 1:4 Mads Lund (17:18/Ass.: Frederik Bjerrum), 2:4 Mike Little (19:30/Ass.: Frederik Bjerrum, Josh MacDonald), 3:4 Steffen Frank (23:37/Ass.: Konsta Mäkinen), 4:4 Martin Eskildsen (27:08/Ass.: Mads Lund, Steffen Frank/5 gegen 4), 4:5 Steffen Klarskov Nielsen (41:45/5 gegen 4), 5:5 Phil Lane (52:09/Ass.: Frederik Bjerrum, Mads Lund), 5:6 Nick Crawford (63:15).
Spieldauer Disziplinarstrafe: Martin Eskildsen (40.). Zeitstrafen: SE 1x5 und 3x2 – Rødovre 7x2 Minuten. Schiedsrichter: Daniel Bøjle/Jens Christian Gregersen. Zuschauer: 1.972.