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Warum es in Sonderburg Kindergärten für Fische gibt

Warum es in Sonderburg Kindergärten für Fische gibt

Warum es in Sonderburg Kindergärten für Fische gibt

Sonderburg/Sønderborg
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Rasmus Skousgaard Boi, Ebbe Enøe und Herdis Thomsen Maaløe mit der noch leeren Gitterbox. Foto: Karin Riggelsen

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Der Sonderburger Verein „Als Stenrev“ etabliert im südlichsten Dänemark erstmals sichere und nährende Aufenthaltsorte für Jungfische. Zwei Vereinsmitglieder beschreiben, was diese Boxen so attraktiv macht.

In den vergangenen Monaten hat die Vereinigung „Als Stenrev“ in einigen Yachthäfen der Kommune Sonderburg sogenannte Fischkindergärten etabliert. 

Ein Kindergarten besteht aus einer kleineren Gitterbox in einer größeren Gitterbox, in der die toten Muschelschalen von Miesmuscheln gefüllt werden. Das lockt Algen und andere Kleintiere an. In der größeren Box können sich anschließend junge Fische verstecken. In der Box finden sie Nahrung, sie können sich im Schutz vor anderen hungrigen Fischen dort aufhalten und sich ausruhen.

Kindergärten helfen den Jungfischen

Solche Wasser-Kindergärten sind unter anderem in Kopenhagen, Fredericia, Aarhus und Aalborg weitverbreitet. „Und das bringt was. Man hilft der Brut, und so geben wir der Natur etwas zurück“, erklärt das Mitglied von Als Stenrev, Rasmus Skousgaard Boi.

Für solche kleinen Fische ist der Kindergarten ein sicherer Ort. Foto: Karin Riggelsen

Im Kopenhagener Hafen sind nach der Etablierung der Kindergärten bedeutend mehr Arten gefunden worden. Heute tummeln sich dort 30 verschiedene Fische: Aale, Flundern, Barsche, Dorsche, Makrelen, Forellen und Hering.

„Als Stenrev“ wurde ursprünglich vor Jahren für die Re-Etablierung von Steinriffen rund um Alsen gegründet. In das Riff-Projekt sind mithilfe von Fonds-Mitteln über zehn Millionen Kronen gesteckt worden.

Sponsoren werden gesucht

Aber jetzt geht es bei „Als Stenrev“ um Fischkindergärten. Bislang ist im Sonderburger Segelhafen ein größerer und ein kleinerer, und in Düwig (Dyvig) ein Hort platziert worden. In Kürze erhält auch der Hafen in Höruphaff (Høruphav) eine Unterkunft für ganz junge Fische. 

Das ist lediglich der Beginn des Projekts. Der Verein träumt von viel mehr. „Es wäre super, wenn wir hier 50 bis 100 anbringen könnten“, so das Mitglied Ebbe Enøe. Die von einem hiesigen Schmied angefertigten Gitterboxen können schätzungsweise 15 Jahre im Wasser bleiben.

Rasmus Skougaard Boi und Ebbe Enøe mit der Kindergarten-Box Foto: Karin Riggelsen

In Kürze werden die Unternehmen der Sonderburger Kommune um Hilfe gebeten. Für lediglich 5.000 Kronen können die Firmen ein Sponsorat für einen Fischkindergarten übernehmen. Auf einem Schild sollen Besuchende über den Hort und dessen Inhalt informiert werden. Dort wird auch der Geldgeber genannt. Familien oder auch Kindergarten-Kinder dürfen sich die Aufenthaltsorte der Jungfische gern anschauen. 

Kindergarten wieder hergerichtet

Vor 14 Tagen ist der große Kindergarten im Segelhafen Sonderburgs von Unbekannten aus dem Wasser gehievt und die Muschelschalen entfernt worden.

Die Muschelschalen werden in den kleinen Behälter gefüllt. Foto: Karin Riggelsen

Am Mittwoch wurde die kleinere Gitterbox also erneut mit den Schalenresten der Miesmuscheln aufgefüllt und ins Wasser gelassen. Die ärgerliche Episode hat den Verein also nicht demotiviert. „Es sind ja Mini-Ökosysteme“, so Rasmus Skousgaard Boi. Sonderburg im Süden des Königreichs ist die erste Kommune, in der solche Kindergärten zu Wasser gelassen werden. Die nächsten Naturparks liegen in Kolding, Fredericia und Middelfart. 

Seegras an der Fischerhütte

Am vergangenen Sonntag beteiligte sich Als Stenrev auch am großen landesweiten Forschungsprojekt mit der Pflanzung von Seegras. 125 Pflanzen hätten bei der Fischerhütte angepflanzt werden sollen. Aufgrund des schlechten Wetters wurde dieses Projekt aber auf die kommende Woche verschoben. 

Das Seegras-Areal vor der Fischerhütte ist eine Probe. „Wir müssen erst sehen, ob es dort funktioniert. Wenn nicht, müssen wir eine andere Stelle finden“, so Rasmus Skousgaard Boi. 

Jetzt ist alles wieder in Ordnung: Der Kindergarten ist erneut im Wasser. Foto: Karin Riggelsen
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