Tierwohl

Heimleiterin: Katzen verdienen gleichen Respekt wie Hunde

Heimleiterin: Katzen verdienen gleichen Respekt wie Hunde

Heimleiterin: Katzen verdienen gleichen Respekt wie Hunde

Sonderburg/Sønderborg
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Im „Sønderborg og omegns Kattelaug“ gibt es 40 Katzen, die alle auf ein neues Zuhause warten. Foto: Karin Riggelsen

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Fokus Katzenwohl: Diese Themenreihe beleuchtet den Umgang mit Katzen und was passiert, wenn Katzen im deutsch-dänischen Grenzland ausgesetzt werden und verwildern. Nach der Corona-Pandemie sind die Menschen leider noch selbstzentrierter geworden, sagt die Leiterin des Katzenheims in Sonderburg.

Wer das Katzenheim „Sønderborg og omegns kattelaug“ in der Damgade 92A in Sonderburg kennt, der hat auch Solvejg Johanning getroffen. Die 73-Jährige liebt Katzen und kämpft seit mittlerweile 32 Jahren für das Wohl und den Respekt für die schnurrenden Haustiere mit den samtigweichen Pfoten. 

Solvejg Johanning ist seit vielen Jahren die Vorsitzende im fünfköpfigen Vorstand des Katzenheims. Sie tut alles, um den Katzen den Aufenthalt an der Damgade so angenehm wie möglich zu gestalten.

Solvejg Johanning mit einer jungen Katze Foto: Sara Eskildsen

Die Liebe zu den Katzen ist groß und wird von den Heimtieren erwidert. Egal, ob sie ausgesetzt, verlassen, oder von ihrer Besitzerin oder ihrem Besitzer schlecht behandelt wurden: Solvejg Johanning und ihr Team tun alles, um für die das richtige Zuhause zu finden. Derzeit befinden sich 40 Katzen im Heim, die auf eine Vermittlung warten.

Kater Peter hatte es nicht leicht

Katzen sind wie Menschen, sagt Solvejg Johanning. Auch sie sind von den Genen ihrer Eltern geprägt und ganz verschiede. Alle sind in völlig unterschiedlichen Verhältnissen aufgewachsen. 

Ein gutes Beispiel dafür ist der große grau-weiße Kater Peter: Dessen Besitzer ließ seine Frustration immer wieder an der Katze aus, bestrafte und schlug den Kater immer wieder . 

„Als Peter herkam, hat er sich 14 Tage lang in einem der Klettertürme versteckt“, erzählt Solvejg Johanning und streicht Peter, der nun ganz zutraulich auf einem der gepolsterten Podeste im Gang sitzt und sie mit der Nase anstubst, liebevoll über den Rücken.

Kater Peter schaut erst mal – dann will er schmusen. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Er ist nicht mehr ängstlich und scheu, sondern liebkost Solvejgs Nase mit seinem Kopf. Er genießt ihre Streicheleinheiten in vollen Zügen. Im Katzenheim ist er wieder der zutrauliche und liebevolle Kater Peter geworden.

„Er braucht ein Zuhause, wo es nie laut und ungemütlich werden darf. Das könnte er nicht verkraften“, so Solvejg, die Peter noch einen sanften Kuss auf den Kopf drückt. 

Markierung und Registrierung unumgänglich

Selbst nach 32 Jahren kämpft Solvejg Johanning dafür, dass die Katzen den gleichen Respekt wie Hunde erhalten. „Leider muss ich einsehen, dass der Kampf, den verschiedene Tierschutzorganisationen seit Jahren machen, erneut zu Boden gefallen ist. Warum kann Dänemark nicht einsehen, dass eine obligatorische Markierung und Registrierung der Katzen wichtig sind?“, fragt sich die Katzenheim-Leiterin.

Eine junge Katze lässt sich von Luise Hansen streicheln. Luise Hansen hilft seit 3,5 Jahren im Katzenheim bei den praktischen Aufgaben: „Ich mache hier eigentlich alles Mögliche. Aber man bekommt so viel wieder", meint sie. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Sie versteht nicht, warum es keine Restriktionen für große Katzenbestände gibt, wo der Besitzer oder die Besitzerin die Tiere nicht neutralisieren lassen und auf diese Weise zu viele Kätzchen geboren werden. Unerwünschte Kätzchen, die in kümmerlichen Verhältnissen hausend zuletzt eingehen und sterben. Einige haben Glück. Sie werden gefunden, gerettet und enden dann im Heim. Schuld an der Misere der Politiker ist wie gewöhnlich die Ökonomie.

Leider muss ich einsehen, dass der Kampf, den verschiedene Tierschutzorganisationen seit Jahren machen, erneut zu Boden gefallen ist. Warum kann Dänemark nicht einsehen, dass eine obligatorische Markierung und Registrierung der Katzen wichtig sind?

Solvejg Johanning

Gibt es an der Tierfront Verbesserungen, dann gilt das meist für Hunde. „Das bedeutet, dass der Status der Katzen nie besser wird. Man hält an der alten Einstellung fest: Was man kostenlos bekommt, dafür opfert man keine Krone, so Solvejg Johanning. Die Politikerinnen und Politiker auf Christiansborg sind offenbar, was Katzen angeht, nicht sehr kooperativ. „Eine Katze ist aber ein lebendiges Wesen mit den gleichen Bedürfnissen und Recht auf Respekt – wie Hunde“, so Solvejg Johanning.

Solvejg Johanning wünscht sich bessere Verhältnisse für die vielen Katzen in Dänemark. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Wir kämpfen weiter"

„Aber wir kämpfen weiter – weil es Menschen gibt, die den Katzen das Beste wünschen. Es gibt sie glücklicherweise immer noch, sonst wäre alles hoffnungslos. Wir haben im vergangenen Jahr ein gutes Zuhause für viele Katzen gefunden, die sonst sich selbst überlassen gewesen wären“, so die Katzenfreundin. 

Sie hasst es, wenn Katzenbesitzerinnen und -besitzer ihre Katzen nicht sterilisieren lassen und anschließend die Verantwortung für die kleinen Kätzchen dem Katzenheim zuschieben wollen. „Wenn sie sagen: Wenn ihr sie nicht nehmt, müssen wir sie einschläfern lassen“, sagt Solvejg Johanning kopfschüttelnd. 

Sie nennt es fehlende Empathie: „Alle müssen doch lernen, Verantwortung für etwas zu übernehmen. Wir müssen einfach zurück zur Natur. Das müssen wir auch schon den Kindern beibringen.“ Solvejg Johanning hat drei Kinder. Im Augenblick leben auf ihrem Bauernhof bei Augustenburg (Augustenborg) elf Katzen.

Solvejg Johanning verabschiedet sich mit einem Kuss von Kater Peter. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Das perfekte Match

Im vergangenen Jahr wurden im „Sønderborg og omegns Kattelaug“ 154 Katzen verkauft. In der Corona-Pandemie kamen die Käuferinnen und Käufer ganz aus Kolding angereist. Die meisten von ihnen wurden ohne Katze wieder nach Hause geschickt.

Wer ins Katzenheim kommt, wird befragt, welche Verhältnisse den Tieren geboten werden können. In 98 Prozent der Vermittlungen gelang das perfekte Match im vergangenen Jahr. „Es sind diese Sonnenstrahlen, die alles wert sind“, so Solvejg Johanning.

32 Jahre lang hat Solvejg sich immer für die Katzen eingesetzt – sie macht Reklame für die Unterkunft der in Not geratenen Katzen. Sie hilft und sorgt sich um die Pflege der Tiere, wirbt um Fördergelder – und nebenbei war sie von 2004 bis 2016 auch die Katzeninspektorin für „Kattens Værn“. Sie fing obdachlose Katzen in dem großen Gebiet von der Grenze bis Vejle und Esbjerg ein. 

Sie ist 73 Jahre alt, gibt aber nicht auf: „Mich wird man hier mal raustragen müssen“, meint sie lachend.

 

Es werden zu viele Kätzchen geboren, stellt die Katzenheimleiterin fest. Foto: Julia Röhr
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