Haustiere
Kümmern statt Einschläfern: Katzenhilfe in Apenrade sorgt sich
Kümmern statt Einschläfern: Katzenhilfe in Apenrade sorgt sich
Kümmern statt Einschläfern: Katzenhilfe sorgt sich
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Fokus Katzenwohl: Diese Themenreihe beleuchtet den Umgang mit Katzen und was passiert, wenn Katzen im deutsch-dänischen Grenzland ausgesetzt werden und verwildern. Hilfsvereine wie „Kattehjælpen Aabenraa“ versuchen, gefundene Katzen zu vermitteln. Vorstandsmitglied Corinna Dietrich klärt über die Dringlichkeit und die Methoden auf.
In den vergangenen Monaten wurden vermehrt kranke oder dünne Katzen in und um Apenrade gefunden, die meisten davon in Kartons ausgesetzt.
„Im aktuellen Jahr haben wir bislang 90 Katzen gefunden, im ganzen Jahr 2023 waren es knapp 200“, berichtet Corinna Dietrich, Vorstandsmitglied von „Kattehjælpen Aabenraa“. Der Verein arbeitet gerade am Limit.
Die Katzenhilfe kümmert sich mithilfe von Pflegefamilien um das Aufpäppeln der Katzen und später um die Vermittlung, denn der Verein ist gegen das Einschläfern der Katzen – trotz der derzeitigen Überpopulation.
Vermittlung über Pflegefamilien
Wer streunende oder ausgesetzte Katzen findet, kann die Katzenhilfe entweder über Facebook oder per Telefon kontaktieren. In der Katzenhilfe werden die Tiere genauer überprüft, und danach beginnt die Suche nach möglichen Pflegefamilien.
Der Verein hat jederzeit zehn bis zwölf Familien zur Verfügung, suche aber laut Dietrich ständig neue Personen, die Katzen temporär aufnehmen können.
Der Verein hält einen engen Kontakt zu den Pflegefamilien, damit unterwegs auch Fragen geklärt werden.
„Wichtig ist, dass die gefundenen Katzen zuerst in ein separates Zimmer kommen, bevor es zum Tierarzt geht“, erklärt Katzenliebhaberin Dietrich.
Kastration kostspielig
Aber nicht alle Katzen kommen in Pflegefamilien. Einige werden von der Katzenhilfe kastriert, um danach wieder ausgesetzt zu werden. Durch den Eingriff können sie sich nicht mehr vermehren, und dadurch wird einer Überpopulation entgegengewirkt. Ansonsten könne eine freilaufende Katze drei bis vier Mal pro Jahr Nachwuchs bekommen.
„Wir arbeiten mit zwei Tierärzten in Apenrade und Sonderburg zusammen“, erklärt Dietrich, weswegen der Verein dort einen Spezialpreis bekommt.
Die Kastration ist in Dänemark ansonsten mit circa 750 bis 1.000 Kronen (100 bis 133 Euro) sehr kostspielig. Daher wird die Möglichkeit von Katzenhaltenden eher weniger in Anspruch genommen und manchmal auf die, auf längere Sicht, teurere Pille gesetzt oder aber auch gar nichts unternommen.
Das Einschläfern von Katzen ist die letzte Option, um die Überpopulation einzudämmen. In Dänemark ist dies nicht ausschließlich bei einer Erkrankung des betroffenen Tieres erlaubt, anders als in Deutschland, wo nur bei miserablem Gesundheitszustand zu dieser Methode gegriffen werden darf.
Pro Jahr werden laut dem dänischen Tierarztverband hierzulande zwischen 25.000 und 50.000 heimatlose Katzen eingeschläfert.
„Wenn die Katze krank ist, finde ich das in Ordnung“, sagt Dietrich. „Aber wir versuchen alles, um die Katzen zu vermitteln.“