EU-Wahl
Debatte in Sonderburg: Wackelt das Klimaziel 2030?
Debatte in Sonderburg: Wackelt das Klimaziel 2030?
Debatte in Sonderburg: Wackelt das Klimaziel 2030?
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Bei der von Danfoss und Synergi arrangierten Klimadebatte hat es keine Zweifel gegeben: Die sechs Anwärterinnen und Anwärter bei der EU-Parlamentswahl setzen alle auf die Förderung von grünen Initiativen, die Dänemark und Europa auch von Putins Gas unabhängig machen sollen.
Der alsische Konzern Danfoss arbeitet gezielt mit grünen Lösungen. Die Interessenorganisation Synergi setzt sich für weniger Energieverlust in der dänischen Industrie, in öffentlichen Gebäuden und auch Eigenheimen ein.
Bei einer am Dienstag von Danfoss und Synergi veranstalteten Klimadebatte im Hotel Alsik legte der frühere dänische Minister Bendt Bendtsen (Kons.) die Basis für eine zwei Stunden lange Klima-Debatte der sechs jetzigen und vielleicht angehenden Parlamentarierinnen und Parlamentarier.
27 Länder in der EU
Die Politikerinnen und Politiker, die auch Fragen aus dem Publikum beantworteten, waren Niels Fuglsang (Soz.), Ulla Tørnæs (Venstre), Bergur Løkke-Rasmussen (Moderate), Villy Søvndal (Sozialistische Volkspartei), Anne Sophie Callesen (Rad. V.) und Steen Holm Iversen (Kons.). Sie wollen zur dänischen Parlamentarier-Fraktion gehören, die neben 26 weiteren Ländern der Europäischen Union angehören.
„Wir brauchen Politiker, die die grünen Energiedirektiven berücksichtigen. Bei den Zielen 2030 liegen wir nicht gut. Dabei wollen wir unseren Kindern und Enkeln doch eine Welt überliefern. Jetzt müssen wir sehen, was die Politiker schaffen“, so Bendtsen, der auch das russische Gas und die Nachhaltigkeit ansprach. „Wir haben die Technologie, nicht mehr so viele fossile Brennstoffe abbrennen zu müssen“, meinte er.
Bei der Veranstaltung wurden viele verschiedene Themen, Herausforderungen und Probleme angesprochen: der Rechtsruck in diversen europäischen Ländern, Roundup, Naturpläne, die EU-Agrarförderung der landwirtschaftlichen Betriebe, die rapiden Klimaveränderungen im Süden Europas und der Krieg in der Ukraine.
Mein Motto ,The Ice ist melting at the Poles’ ist 15 Jahre alt – aber so aktuell wie nie zuvor. Das ist eine sehr ernste Sache. Und wir müssen uns beeilen.
Villy Søvndal
Nur 48 Prozent
Nach dem vorliegenden Klimaplan der EU müssten die Länder im Jahr 2030 die Treibhaus-Emission um 55 Prozent verringert haben. Laut einer neuen Analyse werden die aktuellen Projekte aber lediglich zu einer Verringerung von 48 Prozent führen.
Die Politikerin Anne Sophie Callesen (35) ist in der dänischen Minderheit aufgewachsen. Ihr deutscher Vater kommt von der Insel Sylt (Sild). Sie saß von 2019 bis 2022 im dänischen Folketing. Anne Sophie Callesen ist bereit für Brüssel und Straßburg. Ist das Ziel mit der angestrebten Treibhaus-Reduktion überhaupt möglich?
„Praktisch und technologisch ist es möglich. Jetzt müssen wir einfach nur den Weg dorthin finden. Das erfordert neue Beschlüsse und eine neue Richtung. Es ist nicht nur teuer und beschwerlich. Es ist ein langer Weg“, stellt sie fest. Der Weg dorthin wird mit Sicht auf Russland neue Regulierungen und Begrenzungen mit sich führen: „Wir müssen auf eigenen Beinen stehen können, damit wir nicht mehr abhängig sind.“
Der langjährige Folketingspolitiker und ehemalige Minister Villy Søvndal (SF) stellte das Klimaziel nicht infrage. Der Rechtsruck in Europa bereitete ihm eher Sorgen: „Wir dürfen einfach nicht wieder rückwärts gehen. Diesen Rechtskräften dürfen wir einfach nicht nach dem Mund reden. Das muss bekämpft werden“, stellte er bei einer Kaffeepause fest. Was das Klima betrifft, warnte er davor, selbst nicht genug zu tun. „Es beunruhigt mich zutiefst, und das übergeben wir einmal unseren Enkeln. Mein Motto ,The Ice ist melting at the Poles’ ist 15 Jahre alt – aber so aktuell wie nie zuvor. Das ist eine sehr ernste Sache. Und wir müssen uns beeilen.“
Das Gas aus Russland
Der Moderator Niels Krause-Kjær sprach das Gas aus Russland an: „Wir kaufen ja immer noch Gas von Putin. Und so fördern wir jedes Jahr seine Kriegsmaschine mit Millionen von Kronen.“ Villy Søvndal meinte, dass dieser Gasverbrauch Europas von 20 auf 8,5 Prozent gesunken sei: „Wir wissen, dass das nichts taugt. Auf strategisch wichtigen Gebieten müssen wir unabhängig werden. Wir befinden uns auf einem Weg zu einer unsicheren Welt. Mit Trump würden wir noch mehr Konflikte bekommen“, war er sich sicher.
Sozialdemokrat und EU-Parlamentarier Niels Fuglsang gab ihm recht: „Wir müssen jetzt mit dem Gas aus Russland aufhören. Wir müssen nur auf grüne Energie und Energie-Effektivisierungen setzen. Lasst uns das zusammen schaffen.“