Grenzüberschreitendes
Sicher ans Ziel: Stefan Habeck steuert die Fähre Liinsand über die Förde
Sicher ans Ziel: Stefan Habeck steuert die Fähre Liinsand über die Förde
Stefan Habeck steuert die Liinsand über die Förde
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Zweimal täglich und in unter zwei Stunden: Die Fähre „Liinsand“ schippert seit März zwischen Sonderburg und Flensburg. 50 Personen und 20 Fahrräder finden Platz an Bord des Hybrid-Katamarans. Wie kommt die Route bei Gästen an? Und wie sieht die Fahrt aus?
Der Katamaran „Liinsand“ läuft am Hafen Sonderburg ein. In 20 Minuten wird die nächste Fahrt nach Flensburg beginnen. Am Kai sind bereits die neuen Passagiere versammelt, manche haben ein Fahrrad dabei.
„Ihr könnt schon mal die Ausweise bereithalten“, ruft ein Mitarbeiter des Fährbetriebs, während die anderen Passagiere aussteigen. Ein gültiger Ausweis ist Pflicht, wenn die deutsch-dänische Grenze überquert wird.
Fertig machen zum Ablegen
Da die Fähre mit Verspätung eingelaufen ist, legt sie auch etwas später ab als 11:50 Uhr. Die meisten Gäste sitzen drinnen, auf blau oder gelb bezogenen Sesseln und verfolgen das Geschehen durch die Fenster. Kaum hat die „Liinsand“ das Schloss Sonderburg passiert und den Hafen verlassen, zieht es viele nach draußen und auf die zweite Ebene.
Die Sonne scheint und lässt das Wasser glitzern. Im Hintergrund ziehen Segler ihre Bahnen. Der Boden vibriert leicht durch den Motor, der im Innenraum nur leise zu hören ist. Das Boot schwankt etwas mehr, die Wellen werden höher.
Eine Mitarbeiterin läuft herum und kassiert ab. Die Fähre nimmt Fahrt auf, der Bug hebt sich an. In etwa 80 Minuten werden wir in Flensburg sein.
Wer durstig ist, kann einfach klingeln und sich Kaffee, Bier oder auch Softdrinks bestellen.
Oben, auf der Brücke, ist Kapitän Stefan Habeck auf den Segelverkehr konzentriert. Segelschiffe haben Vorfahrt, verrät er. Daher muss er öfter vom Gas gehen, wenn sich ein Segler nähert. „Auf der Elbe war das anders. Da gibt es Fahrwasser und die Segler sind mehr größere Schiffe gewohnt.“
Stefan Habeck ist seit 15 Jahren ausgebildeter Kapitän und war auch auf der ehemaligen Elbe-Route unterwegs. „Ich fahre jetzt eine Woche, danach habe ich eine Woche bei meiner Familie, das wechselt immer“, erklärt der Kapitän. Dieses eins-zu-eins-System gefällt Stefan Habeck gut, wie er berichtet.
Ich fahre hier nur und sorge dafür, dass die Leute sicher ankommen.
Stefan Habeck, Kapitän
Nach seinen Beobachtungen kommt die neue Fährroute sehr gut bei den Touristinnen und Touristen an. „An guten Tagen haben wir 220 bis 230 Passagiere, man merkt, dass gerade Ferien sind“, sagt Habeck. Vor der ersten Fahrt schreibt er Tagebuch, checkt die Maschinen und das Schiff wird gereinigt. Dann ist alles für die Gäste bereit. „Es sind viel mehr deutsche als dänische Passagiere“, sagt der Kapitän.
Er kann sich vorstellen, dass der Betrieb in Zukunft ausgebaut wird. „Wir müssen erst einmal Fuß fassen und angenommen werden. Alles andere entscheidet das Büro. Ich fahre hier nur und sorge dafür, dass die Leute sicher ankommen.“
Katrin und Andreas Moormann sind mit ihrem siebenjährigen Sohn Luke das erste Mal mit der „Liinsand“ unterwegs.
Es ist einfach ein schönes Gefühl.
Andreas Moormann, Passagier
Für Flensburg hat sich die Familie keine konkreten Pläne gemacht. „Wir sind eigentlich nur zum Bootfahren hier. Wir lieben das Meer“, sagt Andreas Moormann. „Es ist einfach ein schönes Gefühl: Der Blick, das offene Meer, die Natur “, fährt er fort. Auch Sohn Luke gefallen die Wellen, die das Schiff beim Fahren erzeugt.
Die Familie ist vor einem Jahr von Osnabrück nach Hadersleben (Haderslev) gezogen. Ihre deutsche Heimat vermissen sie nicht wirklich. Katrin und Andreas Moormann lieben die Freundlichkeit und das Gemeinschaftsgefühl in Dänemark. Katrin ist Mitglied im Deutschen Ruderverein Hadersleben und Andreas spielt Floorball. Alles in allem sind die Moormanns glücklich in ihrer neuen Heimat am Meer, das sie so sehr lieben.
Mit etwas Verspätung läuft die „Liinsand“ in Flensburg ein. Viele Passagiere stehen vorn am Bug und beobachten die Ankunft. Beim Anlegen werden alle auf ihre Sitzplätze geschickt. Die Maschinen stoppen, alle Mann von Bord. Nach etwa drei Stunden Aufenthalt startet die letzte Tour des Tages. Stefan Habeck kann sich bald auf seinen Feierabend freuen. Familie Moormann macht sich jetzt auch auf den Heimweg, der Tag auf See wird ihnen in Erinnerung bleiben.