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Quelle-Fertighaus im Kiekeberg Museum zeigt Leben in 60ern

Quelle-Fertighaus im Kiekeberg Museum zeigt Leben in 60ern

Quelle-Fertighaus im Kiekeberg Museum zeigt Leben in 60ern

dpa
Rosengarten
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Wer in den 60er Jahren nur ein zugiges Heim mit Plumpsklo hatte, für den war ein Fertighaus aus dem Katalog ein nicht gekannter Luxus. Eine lange Glasfront zur Terrasse und die Entwicklung vom Nutz- zum Ziergarten bedeuteten in der Nachkriegszeit einen Wandel in der Freizeitgestaltung. Versandunternehmen wie Quelle und Neckermann versuchten, die Modelle massenkompatibel zu machen. In wenigen Tagen war es dank der Fertigteile einzugsbereit.

Das Modell der fünfköpfigen Eigentümerfamilie Gröll über 110 Quadratmeter steht nun im Freilichtmuseum am Kiekeberg bei Hamburg, sein Preis lag Ende der 60er Jahre bei 49.800 Mark (rund 25.000 Euro). Aus Winsen/Luhe wurde es vor zwei Jahren als Ganzes transportiert und in akribischer Kleinarbeit originalgetreu eingerichtet.

Und es gibt sogar Parallelen zur heutigen Zeit: «Damals war die Situation im Umland von Hamburg ähnlich. Die Familien sind aufs Land gezogen, der Baudruck war hoch», sagt Museumsdirektor Stefan Zimmermann. «Die Fertighaus-Architektur ist schon fast wieder im Kommen.»

Das Fertighaus gehört zu einer Gruppe von Häusern am Kiekeberg, die an die frühen Jahre der Bundesrepublik von 1949 bis 1979 erinnert. Das Freilichtmuseum in Rosengarten im Landkreis Harburg nennt sein Projekt «Königsberger Straße». Ein original erhaltenes Flüchtlingshaus von 1955 aus der Aufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg wird derzeit noch eingerichtet. Im Entstehen ist auch eine typische Ladenzeile. Der Bund, das Land Niedersachsen, die Metropolregion Hamburg und andere fördern das Ausstellungsprojekt «Königsberger Straße», das 6,14 Millionen Euro kosten soll.

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