Standort für Zentralbibliothek
Hamburg kauft Innenstadt-Gebäude aus Signa-Tochter-Insolvenz
Hamburg kauft Innenstadt-Gebäude aus Signa-Tochter-Insolvenz
Hamburg kauft Innenstadt-Gebäude aus Signa-Tochter-Insolvenz
Diesen Artikel vorlesen lassen.
112,5 Millionen Euro hat die Stadt Hamburg in die Hand genommen, um eine große Immobilie mitten in der Innenstadt zu kaufen. Wenn alles klappt, soll dort bald die Zentralbibliothek einziehen.
Die Stadt Hamburg hat in der Innenstadt ein mehrgeschossiges Gebäude für 112,5 Millionen Euro aus der Insolvenz einer Tochter des Immobilienkonzerns Signa gekauft, um dort den neuen Standort für die Zentralbibliothek zu entwickeln.
Die Immobilie am Gerhart-Hauptmann-Platz 50 direkt neben dem Thalia-Theater soll quasi «das Wohnzimmer der Stadt» werden, sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) während der Landespressekonferenz im Hamburger Rathaus. In den vergangenen fünf Jahren sei das Konzept für das sogenannte «Haus der digitalen Welt» als Ort der Begegnungen, der Bildung und der gesellschaftlichen Teilhabe bereits abstrakt geplant worden.
Neuer Ort für die Zentralbibliothek bald möglich
Demzufolge sollen neben den öffentlichen Bücherhallen auch die Volkshochschule und andere Partner in das Gebäude ziehen. Geplant sind zudem Ateliers, Digital Labs, Co-Working-Spaces, Studios und Aufenthaltsräume. Die nun erworbene Immobilie zwischen Rathaus und Hauptbahnhof sei dafür ideal, so Brosda.
Zuvor aber muss die Nutzung geprüft und durch die Hamburgische Bürgerschaft abgesegnet werden. Dann können Architekten das in den 1970er-Jahren gebaute Haus zu einem offenen und modularen Begegnungsort umplanen. Wenn alles klappt, könnte das Haus in den 2030er-Jahren eröffnet werden, wie Brosda hoffte. Der aktuelle Standort der Zentralbibliothek am Hühnerposten - den derzeit rund zwei Millionen Menschen im Jahr besuchen - werde dann aufgegeben.
Pein: Kauf der Immobilie ist wichtig
Derzeit ist die Hamburg Commercial Bank Hauptmieter des 61.500 Quadratmeter umfassenden Gebäudes am Gerhart-Hauptmann-Platz. Zudem gibt es darin die Einkaufspassage Perle. Bis 2026 werde sich daran voraussichtlich auch nichts ändern, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). Dann aber laufen die Mietverträge aus und die Bank will ihren Hauptsitz an einen anderen Standort verlegt haben.
Für die Entwicklung der Hamburger Innenstadt sei der Kauf eine hervorragende Entscheidung, sagte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Das entspreche dem Ziel, mehr Wohnen und Kultur in die Innenstadt zu holen. «Mit diesem Objekt können wir nochmal einen ganz besonderen Fokus darauf werfen.»
Die Oppositionsparteien der Stadt kritisierten den Kauf der Stadt. Die CDU findet, dass nach dem Kauf noch viele Fragen ungeklärt sind. «Erst kaufen, dann planen - das zeugt nicht von einem verantwortungsvollen Umgang mit Steuergeldern», sagte die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Anke Frieling, laut Mitteilung. Der Senat habe schon bei zu vielen Projekten gezeigt, dass er bei der Entwicklungsdauer von Immobilienprojekten viel länger brauche als private Investoren. Die FDP monierte die «beispiellose Einkaufstour» des rot-grünen Senats, der wohl «gewaltige Kosten für Umbau, Renovierung und Instandhaltung» folgen werden.