Schleswig-Holstein & Hamburg
Flensburger Schiffbau-Gesellschaft übernimmt Nobiskrug-Werft
Flensburger Schiffbau-Gesellschaft übernimmt Nobiskrug-Werft
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Die insolvente Rendsburger Nobiskrug-Werft kann aufatmen. Ein Käufer aus dem nahen Flensburg will den Bau von Jachten unter der traditionsreichen Marke fortsetzen. Einen Vorbehalt gibt es aber noch.
Die insolvente Rendsburger Traditionswerft Nobiskrug GmbH soll von der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) übernommen werden. Der Vertrag sei am Freitag notariell beurkundet worden, teilte ein Sprecher von Insolvenzverwalter Hendrik Gittermann von der Hamburger Kanzlei Reimer mit. Der Gläubigerausschuss habe bereits am Donnerstag der Übernahme zugestimmt. Die FSG gehört zur Tennor Gruppe des deutschen Unternehmers Lars Windhorst. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.
Die FSG werde den Bau von Superjachten unter der Marke Nobiskrug im August fortführen. Nahezu alle 300 Arbeitsplätze blieben erhalten, hieß es. Nur für die Abteilung Stahlbau von Nobiskrug, die unter anderem die Schleusentore des Nord-Ostsee-Kanals warte und repariere, müsse noch ein Investor gefunden werden. Das Rendsburger Unternehmen hatte den Insolvenzantrag im April gestellt. Als Grund hatte das Management kritische Entwicklungen im Jachtbau genannt.
«Nobiskrug besitzt in der Jachten-Szene einen sagenhaften Ruf, in etwa vergleichbar mit dem von Bentley oder Rolls Royce unter Automobilisten», sagte Gittermann laut Mitteilung. Er bezeichnete das Ergebnis der monatelangen Verhandlungen als erfreulich.
Windhorst erklärte: «Die Übernahme von Nobiskrug ist für uns ein wichtiger strategischer Schritt. Mit Nobiskrug erhalten wir einen Zugang zum attraktiven Wachstumsmarkt Superjachtbau.» Das Wirksamwerden des Kaufvertrages steht aber noch unter Vorbehalt, wie ein FSG-Sprecher mitteilte. Es sei unter anderem eine Kartellfreigabe erforderlich.
Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz zeigte sich erfreut darüber, «dass der Übernahmeprozess bei Nobiskrug erfolgreich abgeschlossen werden konnte und ein Großteil der Belegschaft ihre Beschäftigung behält.» Nun stehe im Vordergrund, die Werft zu stabilisieren und ihr eine nachhaltige Perspektive zu geben, sagte der FDP-Politiker.
Auch die IG Metall begrüßte die Übernahme. «Das Erwerberkonzept der FSG sieht vor, auf der Nobiskrug-Werft auch in Zukunft Megajachten zu bauen. Wir haben damit eine gute Chance, alle Arbeitsplätze zu erhalten», sagte der Geschäftsführer der IG Metall Rendsburg, Martin Bitter. Er bedauerte, dass es noch keine Lösung für die Stahlbausparte gebe. «Aber auch hier sind wir optimistisch.» Die Abteilung zählt nach Angaben des Insolvenzverwalters 25 Beschäftigte.
Nobiskrug gehört zur internationalen Schiffbaugruppe Privinvest. Teil der Gruppe sind auch die Werften German Naval Yards Kiel und die Lindenau-Werft in Kiel. Beide Schiffbaubetriebe waren von der Nobiskrug-Insolvenz nicht betroffen. Die auf den Bau von Luxusjachten ab 60 Metern Länge spezialisierte Werft am Nord-Ostsee-Kanal hat seit ihrer Gründung 1905 weit über 750 Schiffe gebaut. Zu den bekanntesten Neubauten vergangener Jahre gehörte die knapp 143 Meter lange Mega-Segeljacht «A». Sie wurde von Nobiskrug aber in Kiel gebaut.