Kultur

Trotz positiver Bewertung: Museum Sønderjylland in prekärer Lage

Trotz positiver Bewertung: Museum Sønderjylland in prekärer Lage

Trotz positiver Bewertung: Museum Sønderjylland in prekärer

Nordschleswig
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Das Bewahrungscenter in Rothenkrug wurde nach einer Qualitsätsbewertung gebaut. Nun stand die nächste Bewertung an (Archivbild). Foto: Karin Riggelsen

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Bei der neusten Qualitätsbewertung sahnte das Museum Sønderjylland Lob und Anerkennung ab. In den vergangenen acht Jahren hat die Einrichtung an ihren Makeln gearbeitet, die bei der Bewertung im Jahr 2015 benannt worden waren. Nun, fast ein Jahrzehnt später, überschattet ein finanzielles Problem das Museum.

Im Jahr 2015 hatte die Qualitätsbewertung der staatlichen Behörde „Slots- og Kulturstyrelsen“ am Museum Sønderjylland noch einige Kritik auszusetzen. Inzwischen, acht Jahre später, freut sich das Museum über eine positive Rückmeldung und Lob. Doch mit dem Erfolg kommt ein neues Problem auf das staatliche Museum zu: die schwindenden finanziellen Ressourcen. Denn das Museum finanziert sich hauptsächlich durch staatliche Zuschüsse.

Der Bau des Bewahrungszentrums dauerte vier Jahre lang (Archivbild). Foto: Flemming Wedel

Es mangelt an Geld 

Besagte Bezuschussung ist nun zum Sorgenkind mutiert: „Während bei der Qualitätsbewertung im Jahr 2015 die Lagerungsbedingungen im Vordergrund standen, sind es im Jahr 2023 die schwindenden Ressourcen des Museums“, erklärt Museumsdirektor Axel Johnsen. Denn in Zeiten von Covid-19, Energiekrise und Inflation sind staatliche Zuschüsse gekürzt worden – im Falle des Museums Sønderjylland um ganze 20 Prozent seit 2010. Laut dem Direktor befindet sich das Museum deswegen in einer prekären Situation.

Problem sei vor allem die „dezentrale Struktur“ des Museums, erklärt Axel Johnsen: „In vielerlei Hinsicht ist unsere Struktur gut, aber sie brachte auch das Problem mit sich, dass die vielen kleinen Einzelmuseen nicht die Ressourcen hatten, um große Aufgaben zu lösen oder große Projekte zu realisieren. Dadurch wurden Entwicklung und Innovation gebremst, weil es unmöglich war, Geld und Personal flexibel einzusetzen“, erklärt er. 

Das Museum Sønderjylland besteht aus insgesamt sieben Ausstellungsorten, Museen und Kulturmilieus, die in den Kommunen  Tondern (Tønder), Sonderborg (Sønderborg), Hadersleben (Haderslev) und Apenrade (Aabenraa) liegen.

Politikerinnen und Politiker am Zug

Hintergrund ist auch die vom Kulturministerium geplante Museumsreform. Dabei sollen Aufgaben und Mittel neu verteilt werden.

Für den Direktor ist aber vor allem eins wichtig: „Ich freue mich, dass die ‚Slots- og Kulturstyrelsen‘ anerkennt, dass wir die Kritikpunkte von 2015 umgesetzt haben. Ich freue mich auch, dass sie anerkennen, dass der staatliche Zuschuss so stark reduziert ist, dass er derzeit das Hauptproblem des Museums ist. Darüber sind wir mit den Politikern in Christiansborg im Gespräch.“ 

Für den Direktor sind nun Politikerinnen und Politiker am Zug.


 

 

Während bei der Qualitätsbewertung im Jahr 2015 die Lagerungsbedingungen im Vordergrund standen, sind es im Jahr 2023 die schwindenden Ressourcen des Museums.

Axel Johnsen

Dabei sei mit dem neuen Bewahrungszentrum, das nur aufgrund der jüngsten Qualitätsbewertung gebaut worden ist, eigentlich Optimismus aufgekommen, erklärt Axel Johnsen: „Der größte Kritikpunkt im Jahr 2015 waren die Lagerräume des Museums, die an einigen Stellen schädlich für die Sammlungen des Museums waren. Mit der Errichtung des hochmodernen Bewahrungszentrums in Rothenkrug und dem Umzug der 290.000 Objekte des Museums wurde diese Herausforderung inzwischen gelöst“, erklärt der Museumsdirektor.

Neues Bewahrungszentrum kommt gut an

Dabei fing es so gut an mit dem Umbau der Lagerräume: „Der Umbau war das größte Einzelprojekt in der Geschichte des Museums. Es konnte nur realisiert werden, weil der Staat, die vier südjütländischen Kommunen und die großen Stiftungen dahinterstanden. Aber erst die Qualitätsbewertung durch ‚Slots- og Kulturstyrelsen‘ legte den Finger auf das Problem und brachte den Prozess in Gang“, erinnert sich Axel Johnsen. Diesen Effekt wünscht man sich jetzt auch bei der Herausforderung der niedrigen Bezuschussung. 

Museum muss Aktionspläne erstellen

Wie auch im Jahre 2015 ist nun, nach dem Erhalt des 20-seitigen Qualitätsberichtes, das Museum am Zug: „Die Arbeitsgruppen des Museums haben drei Monate Zeit, um Aktionspläne zu erstellen. Sie müssen dann von ‚Slots- og Kulturstyrelsen‘ genehmigt werden. Das läuft alles nach einem Standardverfahren ab“, so Axel Johnsen. 

Wie es in der Zukunft weitergeht, wird sich zeigen. Für den Direktor steht aber fest: „Mit der Qualitätsbewertung drückt der Staat große Zufriedenheit mit unserer Arbeit aus – ich denke, das ist momentan das Wichtigste.“

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