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Ohne Haustier verreisen: Hier können 65 Hunde Urlaub machen
Ohne Haustier verreisen: Hier können 65 Hunde Urlaub machen
Ohne Haustier verreisen: Hier können 65 Hunde Urlaub machen
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Wohin mit dem Hund im Urlaub? Während Corona schafften sich viele Menschen Tiere an. Nun, in der Zeit nach den Beschränkungen, möchten die meisten wieder raus – Urlaub machen. Einige setzen ihren Hund mit ins Auto, andere hingegen möchten das nicht. Mit seiner Hundepension hat sich der Nordschleswiger Jens Skovrup auf genau solch ein Szenario spezialisiert. Seine Kundschaft kommt aus ganz Dänemark – und Deutschland.
Bereits bei der Hofauffahrt zur „Hundepension Hafran“, die westlich von Apenrade (Aabenraa) und kurz vor den Toren Jordkirchs (Hjordkær) liegt, sieht man ein großes Schild mit lächelnden Hunden.
Hier im Aabenraavej 46 wird Hunde- und Katzenfutter verkauft – und in der anliegenden Pension von Familie Skovrup auf Tiere aufgepasst. Am Montagmorgen in der Juniwärme wirkt der Hof noch sehr entschleunigt. Das ist die Ruhe vor dem Sturm, weiß Hundepensionsbesitzer Jens Skovrup. Doch er ist vorbereitet auf arbeitsintensive Sommerferien. Und freut sich darauf.
Auf den Hund gekommen
Jens Skovrup ist in Christiansfeld aufgewachsen, bevor er nach Chile ging, um dort in der Milchindustrie zu arbeiten: „Ein zeitintensiver Job, der vor allem aber viel Reisen beanspruchte“, erinnert sich der Nordschleswiger an das mehr als halbe Jahrzehnt im südamerikanischen Land. Neben Abenteuern, fand er dort auch die Liebe: „Ich habe meine Frau, sie ist Kolumbianerin, in Chile getroffen und mittlerweile haben wir auch drei Töchter gemeinsam“, erzählt er.
Für die junge Familie stand ziemlich schnell fest, dass sie wieder in die Nähe ihrer jeweiligen Familien ziehen möchten. Nach langer Überlegung entschied sich das Paar für ein Leben in Nordschleswig: „Hier haben unsere Kinder eine bessere Zukunft“, weiß Skovrup. Mit dem Umzug kamen auch die berufliche Umorientierung seitens des Vertrieblers – und ein Glücksfall hinzu: „Meine Cousine und ihr Mann gaben die Hundepension in Rothenkrug nach 30 Jahren auf und hatten uns gefragt, ob wir Lust hätten, sie zu übernehmen", erinnert er sich zurück. Die Familie Skovrup nahm das Angebot an. Und das im Jahr 2020.
Ein schwieriges erstes Jahr
Die schwierigen Anfangsbedingungen machten den Heimkehrer und seine Frau erfinderisch: „Ich weiß ehrlicherweise nicht, wie eine ‚normale Saison‘ aussieht, da wir im Corona-Jahr gestartet sind. Da war hier in der Hundepension nichts los“, Doch Familie Skovrup blieb optimistisch – dank eines zweiten Standbeines: einem Futterladen. Dort merkte er beim Kundenkontakt auch sehr schnell: Die Leute legen sich Hunde zu: „Das Welpenfutter wurde ständig gekauft.“
Hundefutter und Gäste aus Deutschland
Um das Geschäft weiter voranzubringen, eröffnete Jens Skovrup einen Onlineshop. Und ist seitdem sehr zufrieden mit der Nachfrage: „Wir bieten Hundefutter aus Deutschland an. Und das ist sehr beliebt hier in Dänemark“, erklärt er. Sein Angebot versendet er nach ganz Dänemark. Bald soll auch ein kostenfreier Lieferservice für Kundschaft aus Apenrade (Aabenraa) entstehen. Die Nachfrage nach Futter vom südlichen Grenznachbarn scheint zuzunehmen, so seine Beobachtung.
Aber nicht nur das deutsche Hunde- und Katzenfutter sind Skovrups Berührungspunkte mit Deutschland: „Wir haben viele Deutsche, die in der Region Flensburg leben, die unser Pensionsangebot in Anspruch nehmen“, erzählt er.
Pension boomt im Sommer
Die Hundepension, das Herzstück des großen Geländes zwischen Rothenkrug und Apenrade, ist laut Skovrup ein boomendes Geschäft – vor allem in den Sommermonaten.
„Wir haben Kundschaft aus ganz Dänemark“, erklärt der gebürtige Christiansfelder und fährt fort: „Das ist dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu verdanken.“
Skovrup berechnet für eine Nacht in den Sommerferien, samt Futter, 210 Kronen. Das ist im Vergleich zu Pensionen in Kolding oder gar Kopenhagen deutlich günstiger. Deswegen würden viele, laut Skovrup, die auf ihrem Weg in den Urlaub an Nordschleswig vorbeikämen, ihre Hunde gerne in der Hundepension Hafran lassen.
Viele Menschen geben ihre Hunde bei Skovrup ab
Für ihn sei die Pension eine sinnvolle Lösung. Seine Kundschaft würde ihre Hunde aus verschiedenen Gründen abgeben, im Sommer ist es hauptsächlich der Urlaub. Die meisten Besucherinnen und Besucher sind Stammkundinnen und -kunden.
Hundebesitzerinnen und -besitzer, die zum ersten Mal zu ihm kommen und Bedenken haben, bietet Jens Skovrup an, ihren Hund auf Probe dazulassen. Er würde aber meistens direkt beim ersten Kontakt merken, ob es passt oder nicht: „Wichtig ist es, dass die Hunde verträglich sind und auch alleine bleiben können“, erklärt er. Er findet, dass für die Hunde ein Aufenthalt sehr spannend sein kann: „All die neuen Gerüche sind sehr aufregend für sie. Und bewegt werden die Hunde ja von uns auch ausreichend in unserem tollen Gelände – mindestens zweimal am Tag.“
Hilfe aus der Nachbarschaft
Da die Pension 65 Plätze hat, arbeiten bei ihm neben seiner Frau auch Minijobber und junge Erwachsene aus dem Nachbardorf: „Es ist ein toller Job. Man ist viel unterwegs, macht immer so um die 10.000 bis 20.000 Schritte am Tag, und man hat Kontakt zu Hunden.“
Das sei ohnehin das Wichtigste: „Man muss Hunde mögen. Und auch Menschen“, sagt er lachend.
Jens Skovrup versteht, dass einige Menschen Pensionen kritisch sehen, versucht aber, mit Bildern aus dem Alltag auf den sozialen Medien und mit offener Kommunikation ein wenig dagegen zuarbeiten. Und er nehme auch nicht jeden Hund: „Wir halten uns natürlich auch an die Vorgaben Dänemarks, wenn es um gewisse verbotene Rassen geht“, versichert er. Auch die Hygiene spiele eine große Rolle: „Wir säubern die Käfige mindestens einmal am Tag mit einem Hochdampfreiniger.“
Für die Zukunft plant er ein weiteres Außengehege für seine Pension. Doch erst einmal steht eine spannende Urlaubssaison vor ihm: „Wir sind noch nicht ganz ausgebucht. Aber das werden wir ganz sicherlich sein.“