Kommunales

„Austritt aus der Kulturregion Sønderjylland-Schleswig: Bombe schlug ein“

„Austritt aus der Kulturregion schlug wie eine Bombe ein“

Austritt aus der Kulturregion schlug wie eine Bombe ein

Brigitta Lassen
Tondern/Tønder
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In Lügumkloster stellten die kommenden Vorschülerinnen und Vorschüler im Juni ihren Erzählpfad vor. Er war im Rahmen des Projekts deutsch-dänische Erzählwege von der Kulturvereinbarung Sønderjylland-Schleswig entwickelt worden (Archivfoto). Foto: Monika Thomsen

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Der Kulturausschussvorsitzende René Andersen (Tønder Listen) und Louise Thomsen Terp (Schleswigsche Partei) zeigten Unverständnis für das Vorgehen der Regierung. Der Tonderner Stadtrat sprach sich einstimmig für den Verbleib aus.

Die Entscheidung, dass der Staat ab 1. Januar 2025 nicht mehr Teil der Kulturregion Sønderjylland-Schleswig sein will, schlug bei ihm ein wie eine Bombe. So formulierte es der Kulturausschussvorsitzende der Kommune Tondern, René Andersen (Tønder Listen), als der Stadtrat geschlossen für den Verbleib der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den drei anderen nordschleswigschen Kommunen und den Nachbarn südlich der Grenze stimmte. 

Entsprechend entschieden sich auch Sonderburg (Sønderborg), Hadersleben (Haderslev) und Apenrade (Aabenraa).

„Wir haben vor den Sommerferien einen Finanzierungsplan der Kulturabsprache für die Jahre 2025 bis 2028 gutgeheißen. Nach den Sommerferien traf die Entscheidung des Kulturministers ein, die ich so nicht vorausgesehen habe. Die bisherigen Kulturminister haben in dieser Sache nicht viel bewegt“, monierte René Andersen, der auch Vorsitzender der Kulturabsprache ist. 

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist gerade für eine Kommune wie Tondern mit ihrer Lage wichtig und unverzichtbar. Sie macht die Region noch reicher.

Louise Thomsen Terp

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) pflichtete Andersen bei, denn besonders auf kulturellem Gebiet seien dank dieser Absprache viele sichtbare Resultate erzielt worden.

Louise Thomsen Terp bezeichnete die Schleswigsche Partei als große Anhängerin der grenzüberschreitenden Arbeit. Diese sei die DNA der Partei. „Ich hoffe nicht, dass die Regierung diese Tendenz weiter verfolgt. Erst auf dem Gebiet Gesundheit und jetzt die Kultur. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist gerade für eine Kommune wie Tondern mit ihrer Lage wichtig und unverzichtbar. Sie macht die Region noch reicher“, erklärte die SP-Politikerin.

Für die Kulturabsprache bezahlte der dänische Staat bislang jährlich 1,4 Millionen Kronen jährlich. Dies wird auch so bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode des Folketings sein, soll aber für kulturelle Zwecke auf die vier Kommunen verteilt werden. Bei einem Nein einer der vier Kommunen geht der Staatszuschuss an die drei anderen.

Die Kulturabsprache umfasst die vier nordschleswigschen Kommunen, den Kreis Nordfriesland, den Kreis Schleswig-Flensburg, die Stadt Flensburg, die Region Süddänemark, das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Schleswig-Holstein und das dänische Kulturministerium. Für die Arbeit steht ein Haushalt in Höhe von 19,8 Millionen Kronen zur Verfügung. 

Die Regierung will den Regionen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit entziehen. Diese soll künftig bei den Kommunen angesiedelt werden. Auch im Gesundheitswesen plant die Regierung Änderungen. Es sollen 17 neue Gesundheitsräte gegründet werden, die das Bindeglied zwischen den Regionen und Kommunen sein sollen, wenn die Entscheidungen der Regierung umgesetzt werden. Kommunen und Regionen übernehmen die bürgernahe Gesundheitsversorgung.

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