Es ist Donnerstag, der 13. Juni. Im Rahmen des „Studiokonzerts“ treten Sihav am nächsten Tag (Freitag, 14. Juni) in der Europa-Universität Flensburg auf. Heute proben die Fünf ihren Auftritt ein letztes Mal.

Noch bevor ich die Aula des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig betrete, höre ich in den Fluren, wie Leif seine E-Gitarre stimmt. 

Ich frage ihn, ob er aufgeregt ist.

„Nö“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. „Ich freue mich immer, wenn ich spielen darf.“

Bassistin und Sängerin Aimée ist da ein wenig bescheidener: „Ich bin vor jedem Auftritt nervös – aber nicht, weil ich denke, dass wir es nicht können. Wir wollen gut sein, darum gibt es für mich immer eine Grundanspannung.“

Sie bittet mich, ihr Mikro zu testen, während sie die Lautstärke anpasst. Auch wenn die Jugendlichen von BDN-Kulturkonsulent Uffe Iwersen an die Hand genommen werden, sind sie selbst für ihre Instrumente und die Bühnentechnik verantwortlich.

„Klar ist man nervös. Aber es ist immer ’ne geile Sache, auf der Bühne zu stehen“, sagt David am Schlagzeug. Er freut sich über seine neuen Drumsticks mit Sihav-Logo. Auch auf den T-Shirts der Band ist der Schriftzug zu finden. Das Branding überzeugt.

Ziel: Unberechenbar bleiben

Die Band ist aus der Initiative „Bau dir deine Band“ vom Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN); eine Band, bestehend aus fünf jungen Nordschleswigerinnen und Nordschleswigern. Ihr erklärtes Ziel: Musikalisch unberechenbar sein.

Seit vergangenen Herbst machen die Jugendlichen gemeinsam Musik. Den größten Auftritt hatten sie vor Kurzem im Rahmen der „Black Box“. Ein weiteres Highlight für die Newcomerband wäre das Knivsbergfest am Wochenende gewesen. Dieses wurde leider abgesagt. Doch: „The show must go on“.

Volle Kalender

Bevor es mit der Probe losgeht, gibt es von Iwersen ein Briefing. Zu diesem Zeitpunkt geht es vor allem um den Auftritt der Band beim Knivsbergfest am Sonnabend, 15. Juni. Zu diesem Zeitpunkt weiß noch niemand, dass es ausfallen wird.

„Der Wetterbericht für Samstag sieht richtig, richtig mies aus“, seufzt Iwersen – ohne zu ahnen, dass dies der Grund für die Absage sein wird.

„Vertreterinnen und Vertreter der deutschen Botschaft werden anwesend sein“, sagt Iwersen. „Oha, unsere Chefs!“, ruft Leif. Das Projekt „Bau dir deine Band“ wird vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik gefördert.

Während Iwersen spricht, bemühen sich die Jugendlichen um Aufmerksamkeit. Doch die Konzentration lässt nach.

Kein Wunder: Aktuell ist Prüfungsphase.

„Ich hatte in dieser Woche zwei mündliche Prüfungen. Eine steht noch an“, sagt Linn. Außerdem sei sie dabei, ihren Führerschein zu machen. Wie ihr gehe es fast jedem Bandmitglied. Die Kalender sind voll.

Es sei daher nicht immer leicht, passende Termine für Proben zu finden, sagt Linn. Doch jede und jeder wolle aktiv zum Bandprojekt beitragen. Die Stimmung unter den fünf ist entspannt und familiär.

Showtime

Sihav starten ihre Probe mit der Single „Immer noch die Gleichen“. Der Song handelt von den Gefühlen zweier Menschen, die voneinander Abschied nehmen und sich später wieder begegnen. 

„Und jedes Mal, wenn ich träume, hoffe ich, ich träum’ von dir“, singen Aimée und Linn.

Die Fünf proben den Song ohne große Probleme. Auf der Setlist steht er immer am Ende. „So bleibt er im Kopf“, sagt Sofie an der Geige. Auftritte wie an der Universität Flensburg bieten der Band auch Gelegenheit, neue Fans zu gewinnen.

Sihav spielen beim „Studiokonzert Vol. 89“ am Freitag, 14. Juni, ab 19 Uhr im Audimax der Europa-Universität Flensburg.