Archäologie
Weitere Forschungen nach spektakulärem Goldfund bei Emmerleff
Weitere Forschungen nach spektakulärem Goldfund bei Emmerleff
Weitere Forschungen nach Goldfund bei Emmerlef
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Der Entdecker des Rings aus der Zeit der Merowinger, Lars Nielsen, fesselte sein Publikum bei einem Vortragsabend des Lokalhistorischen Vereins in Hoyer. Kieler Wissenschaftler werden mit modernem Erdradar kommen.
Volles Haus konnte der lokalhistorische Verein in Hoyer, „Højeregnens Lokalhistoriske Forening”, beim ersten Herbstvortragsabend im alten Bürgermeisteramt vermelden.
Lars Nielsen, Museumspädagoge bei „Museum Sønderjylland“, berichtete über die Ergebnisse der archäologischen Erforschung einer Fläche im Dorf Emmerleff (Emmerlev) bei Hoyer, an deren Zustandekommen Nielsen maßgeblich beteiligt war.
Als versierter Amateurarchäologe hat der gebürtige Hoyeraner während der vergangenen acht Jahre zusammen mit seinem Mitstreiter Søren Stockbæk viele Gegenstände mithilfe von Metalldetektoren auf Feldern am Dorfrand aufgespürt. Ein Höhepunkt war die Entdeckung eines Goldrings, den Archäologen als Schmuck aus dem Bereich des fränkischen Volkes der Merowinger identifiziert haben.
„Im Nationalmuseum in Kopenhagen wurde der Ring untersucht und erklärt, dass solche Ringe der königlichen Herrscherschicht der Merowinger zugeordnet werden können“, so Lars Nielsen. Die Merowinger herrschten von 450 bis 750 in weiten Teilen des heutigen Frankreichs. Ihnen folgten als mächtige Herrscher die Karolinger, von denen Karl der Große (744-814 n. Chr.) am bekanntesten ist.
Vielleicht der Ring einer Prinzessin aus dem Merowingerreich
„Solche Schmuckstücke wie der Ring aus Emmerleff sind aus Gräbern hochstehender Persönlichkeiten während der Merowingerzeit bekannt“, so Nielsen. Möglicherweise ist eine Prinzessin aus dem Merowingerreich ins Gebiet bei Emmerleff verheiratet worden, wo nach den neuesten archäologischen Befunden ein Handelsplatz am Geestrand gelegen hat.
Über das angrenzende Wattenmeer lief Handel zwischen den Zentren der Franken und Friesen im Bereich der Rheinmündung und der Westküste des heutigen Nordschleswigs und dem Bereich Ripen (Ribe). „Der Stein im Ring, wahrscheinlich ein Granat, stammt wohl aus dem Bereich Böhmen im heutigen Tschechien“, so der Museumspädagoge, der seinen Vortrag mit vielen Lichtbildern von Fundstücken wie Münzen, Werkzeugen oder Keramiken illustrierte.
Die Zuhörerschaft wurde mit auf die Entdeckungsreise durch die Geestlandschaft bei Emmerleff genommen. Diese zeigte, dass das Gebiet schon in der Steinzeit, aber auch in der Bronze- und Eisenzeit relativ dicht besiedelt gewesen ist.
„Während der Wikingerzeit hat sich dort ein richtiges Handelszentrum befunden“, so der Referent, der anhand von Münzfunden belegte, dass die Handelsbeziehungen einst bis in den arabischen Raum, viele Mittelmeerländer, aber auch über die Nord- und Ostsee gelaufen sind.
In Amsterdam hat es eine Herberge mit dem Namen Stadt Emmerleff gegeben.
Lars Nielsen
Er versetzte das fragelustige Publikum mit detaillierten Erläuterungen in Erstaunen. Er stellte Bleigewichte vor, mit denen einst die Goldstücke gewogen wurden, die beim Export von Vieh aus Emmerleff vor allem in die Niederlande als Zahlungsmittel dienten. Nielsen berichtete über die vielen Seefahrer aus Emmerleff, die vielfach auf niederländischen Schiffen unterwegs waren.
„In Amsterdam hat es eine Herberge mit dem Namen Stadt Emmerleff gegeben“, so Nielsen, der erläuterte, dass viele niederländische Münzen zu den Funden gehörten. „Einige nannten sich Deut. Deshalb gibt es den Ausdruck, etwas ist keinen Deut wert“, erklärte er.
Lars Nielsen hat auch Neuigkeiten zu den archäologischen Forschungen in Emmerleff, die im vergangenen Jahr liefen. Es wurden sehr viele Reste von Gebäuden gefunden, auch Kulturschichten, die Vermutungen bestätigen, dass bei Emmerleff ein Handelszentrum gelegen hat. Und er konnte auch berichten, dass die Forschungen weitergehen.
Forschung geht weiter
Archäologen der Universität Kiel kommen nach Emmerleff, um mit modernem Bodenradar den geschichtsträchtigen Untergrund zu „durchleuchten“'. „Mit dieser Technik wurden viele neue Erkenntnisse über die in Nordfriesland untergegangene Stadt Rungholt gewonnen“, so Lars Nielsen, der viel Beifall für seine Ausführungen erhielt.