Nationalpark
Wattenmeer: Schön, voller Erlebnisse, aber auch gefährlich
Wattenmeer: Schön, voller Erlebnisse, aber auch gefährlich
Wattenmeer: Schön, voller Erlebnisse, aber auch gefährlich
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Warum gibt es an der Westküste von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden Ebbe und Flut, und was muss man beachten, wenn man diese Region besucht. Eine Antwort auf diese Fragen soll eine neue Informationsstelle an der Wiedauschleuse bei Hoyer geben. Der Nationalpark Wattenmeer bemüht sich um Aufklärung.
Die meisten Einheimischen wissen es vielleicht, in welchen Monaten Austern im Wattenmeer gesammelt werden können. Sie wissen vermutlich auch, dass man sich bei steigendem Wasserstand nicht ins Wattenmeer begibt.
Bei auswärtigen Gästen sieht das schon anders aus. Die Vorsitzende des Nationalparks Wattenmeer, Janne Liburd, kann da ein Beispiel geben. Eine Familie aus dem nördlichen Teil von Seeland wollte sich bei auflaufendem Wasster auf eine Wattwanderung begeben. „Sie reagierten im Informationszentrum schon fast ein wenig bockig, als ihnen davon abgeraten wurde. Wer aber als Touristin oder Tourist in diese Region kommt, muss seine Aktivitäten nach den Gezeiten einrichten.
„Das Wattenmeer ist einzigartig, schön und steckt voller Erlebnisse, ist aber auch gefährlich“, unterstreicht Liburd.
Um darüber zu informieren, errichtet das Nationalpark-Sekretariat im ganzen Nationalparkbereich, der die Kommunen Tondern, Esbjerg, Fanø und Varde umfasst, Informationsstellen, die als Tore zum Wattenmeer dienen sollen. Sechs sollen es werden. Zwei davon sind schon fertiggestellt: das Vadehavscenter in Vester Vedsted bei Ripen (Ribe) und die Hoyer Mühle. Vier weitere sollen im Fischerei- und Seefahrtmuseum in Esbjerg, dem Naturcenter Tønnisgaard auf Röm (Rømø), im Myrthuegård bei Esbjerg und beim Leuchtturm in Blåvand entstehen.
Infostellen ohne Personal
Die rund 20 Infostellen entlang des Wattenmeeres kommen ohne Personal aus. Dazu zählen in der Kommune Tondern bislang das frühere Grenzhäuschen in Sieltoft (Siltoft) bei Hoyer (Højer) und das Schöpfwerk Legan (Lægan) nahe der Grenze bei Aventoft. Am Dienstag kam eine weitere an der Wiedauschleuse bei Hoyer dazu.
Dort gibt es nicht nur Informationen in schriftlicher Form. Die Mauer des Dienstgebäudes des Schleusenmeisters wurde für die Montage einer hölzernen „Tabelle“ genutzt, die den Tidenhub innerhalb eines Monats darstellt, erklärt der Entwicklungsberater des Nationalpark-Sekretariats, Henrik Mikaelsen.
Anhand der Flutzeiten wird der ständige Wechsel des Wasserstands mit Eichenklötzen veranschaulicht.
„Wir wollen uns bemühen, den für Laien schwierigen Naturprozess zu erklären“, sagt Mikaelsen. „Unsere Gäste sollen das Gebiet mit den Gezeiten verstehen können, wobei auf mehrere Faktoren Rücksicht genommen werden muss: Der Mond, die Sonne und der Wind haben Einfluss auf den Tidenhub. Die Abfolge von Hoch- und Niedrigwasser wird in einer von den Mondphasen abhängigen Periode bestimmt.
„Man muss verstehen, dass das Meer zweimal innerhalb von 24 Stunden mit zwölfstündigem Zwischenraum ans Land gedrückt wird und dass zweimal am Tag Ebbe ist. Daher wollen wir dem Publikum dieses Wissen entlang des ganzen Nationalpark-Raums vermitteln“, so Liburd. Das Wattenmeer, das der größte Nationalpark Dänemarks und zudem auch UN-Weltnaturerbe ist, sei eine dynamische Region. Mit großen Flächen, aber auch mit Mikroorganismen und jedem einzelnen kleinen Sandkorn, das mit dem Wasser rein- und rausgespült werde, begeistert sich die Vorsitzende.
Die neue Info-Stätte wurde in Zusammenarbeit mit dem Projekt Tonderner-Marsch-Initiative errichtet und liegt auf der Strecke des neuen, 52 Kilometer langen Wanderwegs „Marsksti“.
Der Vorsitzende der Tonderner-Marsch-Initiative, Bürgermeister Jørgen Popp Petersen, räumte bei der Präsentation ein, dass auch er beim Betrachten des Flutzeiten-Modells etwas dazugelernt habe.