Kommentar
„Hotel Østersø: „Walfleisch“ für 426 Euro“
Hotel Østersø: „Walfleisch“ für 426 Euro
Hotel Østersø: „Walfleisch“ für 426 Euro
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Kaputte Toilette, heruntergekommener Balkon, fehlender Fernseher: Ein Berliner Künstlerpaar klagt über die Zustände im Hotel Østersø. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, kommentiert Senior-Korrespondent des „Nordschleswigers“, Siegfried Matlok.
„Unser Hotel ist zwar nicht neu, aber es bietet eine wunderbare Lage in der Nähe der Stadt und des Strandes. Obwohl wir kein 5-Sterne-Hotel sind, sind wir sehr stolz darauf, unseren Gästen einen komfortablen und angenehmen Aufenthalt zu bieten.“ So empfiehlt sich „Hotel Østersø“ in Apenrade und bittet seine Gäste „um eine positive Bewertung und ein großes Dankeschön“.
Ein Berliner Künstlerpaar, das für zwei Nächte im Doppelzimmer „mit Terrasse und Meerblick“ 426 Euro zahlen musste, schickte jedoch keinen Dank, sondern eine bittere Klage. Die beiden, die an einer Kunstausstellung von Freunden in der deutschen Bücherei teilnahmen, zeigten sich nicht nur enttäuscht, sondern entsetzt: Ihr Apenrader Dänemark-Bild hat nun böse Flecken.
Die farbigen Prospekte mit teurem Seeblick auf die Apenrader Förde ließen hohe Vorfreude aufkommen. Dass es bei der Ankunft für das ältere Paar digitale Probleme beim Einschecken gab, nun gut, wir wissen, dass manche ältere Deutsche in diesem Bereich fast „Hinterwäldler“ sind, aber was sind sie dann erlebt haben, überstieg alles, was sie früher so erfreulich in „Hygge“-Danmark erlebt hatten.
In der ihrer Klage heißt es u. a. „Ihre Internetpräsentation suggeriert eine Luxusanlage. Dies entspricht nicht dem, was wir hier vorfanden. Unser Zimmer: verdreckte, kaputte Terrasse, kaputte, verdreckte Toilette, dreckiger Abfluss der Wanne. Kein Fernseher (die Schrauben sind noch in der Wand), kein Föhn. Verschmutztes Polster.“
Kein Frühstück im Übernachtungspreis
Im Preis war auch kein Frühstück inbegriffen. Es kostete 20 Euro zusätzlich, doch wurde ihnen ein Sonderangebot von 10 Euro gemacht. Nein, danke, lautete ihr Kommentar, das Frühstück erinnerte sie „an alte DDR-Zeiten“.
Natürlich fordern die Gäste nun eine erhebliche Rückerstattung der überwiesenen 426 Euro, aber bisher kam als Antwort nur die Bitte um ein „großes Dankeschön“, das nichts daran ändert, dass Apenrades Image im Fremdenverkehr unter solchen Erfahrungen leidet. Vielleicht sollte die kommunale Bauaufsicht einmal prüfen, ob dieses Hotel überhaupt ungefährdet seinen Betrieb fortsetzen kann.
Es ist ja bekannt, dass der Besitzer an dieser Stelle ein großes neues Bauprojekt in Form eines umstrittenen Wals bauen will, also wird wohl keine müde Reparatur-Krone ins Hotel gesteckt, um so den Abbruch zu beschleunigen.
Dass „Hvalen“ (der Wal) aber schon vorher fette Beute macht, wenn deutsche Gäste dem Hotel so ins Netz gehen, ist Ausdruck eines Geschäftsgebarens, das keine Sterne verdient – und das hat auch Apenrade in der alten Perle „Hvide Hus“ nicht verdient!