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Tour de France fährt an der Westküste vorbei und doch nicht
Tour de France fährt an der Westküste vorbei und doch nicht
Tour de France fährt an der Westküste vorbei und doch nicht
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Das „gelbe“ Fieber des größten Radrennens der Welt soll auf die Amateure mit einem Ritt durch fünf Nationalparks geweckt werden. Wer alle fünf Etappen fährt, hat 334 km zurückgelegt.
Der Start der Tour de France am 3. Juli in Kopenhagen hat die dänische Bevölkerung in ein wahres Gelbfieber versetzt. Vom Radvirus – so hoffen die fünf dänischen Nationalparks – werden Einheimische und Touristen angesteckt und schwingen sich auf das Fahrrad, um sich auf eine fünf Etappen lange Tour de Nationalparks zu begeben. Die Strecke ist 334 km lang.
Im Gegensatz zu den Radprofis fahren die Amateure nicht gegen die Zeit, sondern sollen bei ihrem Ritt auf dem Fahrrad auch die Natur genießen können. Die Landschaften zählen zu den schönsten Dänemarks. Auch auf harte Kletterpartien auf hohe Berggipfel müssen sich die Amateure nicht begeben. Und die Teilnahme ist kostenlos.
Abwechlungsreiche Natur per Fahrrad entdecken
Die Tour de Nationalparks wird durch eine abwechslungsreiche Natur führen. Vom flachen Marschenland an der Westküste zur Hügellandschaft auf Mols und zu Wald, Küsten und Stränden in Nordseeland. Sämtliche Nationalparks sind ausgeschildert.
Mit 125 Kilometern ist die Westküstenroute von Oksbøl bis nach Ruttebüll (Rudbøl) im Nationalpark Wattenmeer an der deutsch-dänischen Grenze die mit Abstand längste, aber auch die flachste Etappe. Tückisch könnte der Wind werden, da die Strecke kaum Schutz bietet und es an der Westküste eigentlich immer weht.
In Jütland (Jylland) gibt es zwei weitere Etappen. Die 72 Kilometer lange Strecke von Hanstholm bis Agger Tange im Nationalpark Thy und die kürzeste Herausforderung mit 15 Kilometern im Nationalpark Mols Bjerge. Dort werden die höchsten Erhebungen umfahren.
Auf Seeland warten Fahrraderlebnisee im Nationalpark Kongernes Nordsjælland (66 km) und 56 Kilometer durch den Nationalpark Skjoldungernes Land von Jyllinge bis Selsø. In welcher Reihenfolge die fünf Etappen geradelt wird, bestimmt jeder selbst.
Auf den 334 Kilometern stoßen die Radelnden unterwegs auch auf viel Lokalgeschichte. In Hoyer im Nationalpark Wattenmeer zum Beispiel die Mühle oder in Ruttebüll die merkwürdigste Grenze der Welt, die quer über die Straße verläuft und die Grenzorte Ruttebüll und Rosenkranz trennt. Die Häuser auf der einen Seite liegen in Dänemark, während der Nachbar gegenüber in Deutschland wohnt.
Oder die Tonderner Marsch, das als größtes Grasfeld in Dänemark bezeichnet wird. Der Nationalpark Wattenmeer, der 2010 eröffnet wurde, reicht von der deutsch-dänischen Grenze bis zur Varde Å. Vier Jahre später wurde das Wattenmeer zum Weltnaturerbe der Unesco erhoben. Er ist mit einer Fläche von 1.505.82 km2 der bislang größte der fünf dänischen Nationalparks.
Der Nationalpark Kongernes Nordsjælland birgt eine geschichtliche Besonderheit. Dort wurden bis ins Jahr 1870 Kanonen und Gewehre für das dänische Heer produziert. Bei der Wassermühle Hammermøllen stellten die Büchsenmacher damals die Waffen her.
Den ungewöhnlichsten Namen hat der Nationalpark Skjoldungernes Land. Der Name kommt aus dem Altnordischen und -englischen (Scylding oder Skjoldung), was in beiden Sprachen die Menschen von Scyld/Skjoldr bedeutet. Sie waren der Sage nach Mitglieder einer legendären königlichen Familie.