Tonderns kommunaler Menüplan für 2023 steht und wird von allen acht Fraktionen des Kommunalparlaments mitgetragen.

Im Zuge der Haushaltsberatungen am Mittwoch und Donnerstag haben die 9 Politikerinnen und 22 Politiker beschlossen, nach welchem Rezept 2023 vorgegangen werden soll.

Sie sind sich einig, dass sie mit ihrer Geschlossenheit ein starkes Signal an die Umwelt senden. Mit der finanziell gesunden und gut konsolidierten Verfassung der Kommune als Ausgangspunkt wollen sie den Visions- und Strategieplan 2022-2025 mit Leben füllen.

Keine Investitions-Riesen

In der vierjährigen Zeitspanne ab 2023 bis einschließlich 2026 sind neue Wohlfahrtsinitiativen in Höhe von 44 Millionen Kronen vorgesehen.

Der Betriebsrahmen wird um 15 Millionen Kronen reduziert, um im Zuge der Beratungen mit anderen Faktoren um 14,7 Millionen Kronen erweitert zu werden.

Bei den Anlagen sind in den vier Jahren Investitionen in Höhe von etwa 375 Millionen Kronen geplant. 2023 sollen 100 Millionen Kronen investiert werden. Dabei sind keine ganz großen Schwergewichtler in den Topf geworfen worden, sondern es summiert sich.

Sicherheit in der Natur und mehr IT

Mit 6 Millionen Kronen schlägt die Deichverstärkung zu Buche, in den schulischen IT-Bereich werden 4,1 Millionen Kronen investiert, und Kindertagesstätten können für 3,1 Millionen Kronen renoviert werden.

Für die Renovierungspläne des Museums in Tondern sind 5 Millionen Kronen vorgemerkt. Bei der kommunalen Jugendschule werden 4,6 Millionen Kronen investiert, und Toftlunds Entwicklung wird für 7,3 Millionen Kronen vorangetrieben.

Dorf-Erneuerungsprojekte sind für 4,2 Millionen Kronen möglich.

Folkmusik-Archiv wird gefördert

Das Tønder Festival hat im 31-köpfigen Gremium den Stellenwert als Leuchtturm, und für die Einrichtung eines Folkmusik-Archivs im Bahnhofsgebäude werden jährlich 400.000 Kronen bereitgestellt.

In der Zeitspanne von 2023 bis 2026 sollen mindestens 25 Millionen Kronen in den Bau von neuen Radwegen gesteckt werden.

Kein Rütteln an der Struktur

Da die Kommune nach wie vor ihre Finanzen im Griff habe, wurden von Tønder Listen, Venstre, der Sozialdemokratie, der Schleswigschen Partei, Borgerlisten, der Konservativen Volkspartei, der Sozialistischen Volkspartei und von den Neuen Bürgerlichen keine einschneidenden Einsparungen oder strukturellen Änderungen aufgetischt.

„Es ist richtig schön, dass alle den Haushalt mittragen. Der Wille zur Zusammenarbeit war vorhanden, und es herrschte ein gutes Arbeitsklima“, fasst Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) die Beratungen zusammen.

Erste Beratungen in größerer Formation

„Das lief gut, und es ist fein, selbst Einfluss auf den Verlauf zu nehmen“, erklärte Popp, der erstmals in der Rolle als Stadtoberhaupt bei den Haushaltsberatungen zum Zuge kam.

„Wir hatten ja auch erstmals selbst eine größere Gruppe, und unsere Fraktionsvorsitzende hat ihre Sache gut gemacht“, so Popp mit Blick darauf, dass sich die SP-Fraktion bei der Kommunalwahl 2021 von zwei auf vier Mitglieder erweitert hat.

Im Kielwasser seiner Wahl zum Bürgermeister übernahm Louise Thomsen Terp seine bisherige Aufgabe als Fraktionssprecher.

Dem Bürgermeister war es wichtig, dass das Gros der 20 Millionen Kronen, die Tondern als benachteiligte Kommune erhält, in die Kommunalkasse kommt. „Damit wir uns aus der Position als benachteiligte Kommune herauskommen können“, so Popp.

Vorteile des Grenzlandes nutzen

Die Politikerinnen und Politiker möchten weiterhin die Möglichkeiten ausschöpfen, die die Platzierung im Grenzland gibt. Daher wird nicht an dem Deutschunterricht ab 0. Klasse in allen kommunalen Schulen gerüttelt. Die Ausgabe ist fest im Haushalt verankert, und die Ergebnisse würden sich mittlerweile in den Schulen zeigen.

Für die Eigenfinanzierung des Interregprojektes „Work in DE/DK“ hat die Kommune 1,93 Millionen Kronen vorgemerkt.

Die grüne Umstellung soll mit 2,5 Millionen Kronen jährlich für zusätzliche Personalressourcen beflügelt werden.

Für den Kauf des alten Gaswerks für das Garnisonsmuseum unter gewissen Bedingungen sind 2,5 Millionen Kronen vorgesehen. Die Erneuerungs-Pläne des Naturcenters Tønnisgård auf Röm werden mit 5 Millionen Kronen und einer entsprechend hohen Ausfallbürgschaft unterstützt, wenn die übrige Finanzierung steht.

Geld für den Schulbereich

Zu den Verbesserungen im Bereich der Wohlfahrt gehören unter anderem mehr Mittel im Bereich von Schulen, wie Popp erläutert.

„Wenn wir Einsparungen vornehmen, dann bleibt es natürlich nicht aus, dass einige betroffen sind“, so der Bürgermeister.

„Übergeordnet gesehen, besteht die größte Herausforderung für Tondern und andere Kommunen darin, dass es schwerfällt, Mitarbeitende für verschiedene Bereiche zu gewinnen“, erklärt der Bürgermeister.

„Ein Thema in Tondern ist auch der Bedarf nach mehr und neuen Wohnungen. Abgesehen von Einfamilienhäusern wird zu wenig gebaut. Zeitgemäßer Wohnraum von guter Qualität spielt auch beim Anwerben von mehr und neuen Bürgern eine Rolle“, erwähnt Popp.

Info-Stelle weiter bemannt

Das Kommunalparlament hat sich dafür eingesetzt, einige Initiativen fortzuführen, die auf dem alten Visionsplan fußen und die nun weggefallen wären. Dazu gehört die bemannte Tourismus-Info-Stelle in Tondern, die mit 500.000 Kronen gesichert wird. Für die Entwicklung des Einzelhandels in allen Orten von „Detailforum“ in Zusammenarbeit mit dem Touristikverein wird die nächsten vier Jahre jeweils eine Million Kronen bereitgestellt.

Zu den Dingen, die der SP wichtig sind und von anderen mit angeschoben wurden, gehören unter anderem der Zuschuss von 324.000 Kronen für das 850-jährige Stadtjubiläum 2023 in Lügumkloster.

„Und dann die eine Million Kronen für die Aufwertung des Mühlenteiches in Lügumkloster, die wir gerne unterstützen möchten. Den Mühlenteich identifiziere ich mit Niels Tästensen“, so Popp in Gedanken an das frühere SP-Stadtratsmitglied in Lügumkloster. Tästensen war vor mehr als 30 Jahren treibende Kraft für die Errichtung des Mühlenteiches.

Straßenbeleuchtung pausiert nachts

Die Bewohnerschaft in beleuchteten Ortschaften muss sich darauf gefasst machen, dass jede zweite Straßenlaterne nachts für vier Stunden nicht angeschaltet wird. Dadurch sollen jährlich 270.000 KWh (540.000 Kronen) gespart werden.

Mit dieser Initiative spart die Kommune nicht nur Energie, sondern reduziert auch ihren Klimaabdruck. Der Fokus wird auch auf weitere Energieoptimierung in kommunalen und auf öffentlichen Flächen gerichtet.

Der Haushaltsentwurf kann bis zur ersten Lesung am 22. September weiter garen, wenn er erneut im Stadtrat auf der Tagesordnung steht. Am 13. Oktober geben die Köchinnen und Köche aus der Politik ihm dann in zweiter Lesung die letzten verbalen Gewürze mit auf den Weg.