Artenvielfalt

Naturnationalpark Drawitter Wald: Acht Frauen und sieben Männer sollen es richten

Nationalnaturpark Drawitter Wald: Acht Frauen und sieben Männer im Vorstand

Vorstand für den Nationalnaturpark Drawitter Wald steht

Lügumkloster/Løgumkloster
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Der Drawitter Wald südlich von Lügumkloster ist unberührt. Foto: Naturstyrelsen Vadehav

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Ein 15-köpfiger Vorstand mit Niels Johannesen an der Spitze soll dem Park Drawitter Wald und Kongens Mose Inhalt verleihen. Das Umweltministerium hat die Zusammensetzung des Vorstands gutgeheißen. In Gribskov auf Seeland wünscht sich eine Mehrheit Elche und andere große Pflanzenfresser für die Naturpflege.

Im kommenden Naturnationalpark Gribskov auf Seeland wünscht der Vorstand mehrheitlich den Einsatz von Elchen und anderen großen Pflanzenfressern, die dafür sorgen sollen, dass die Landschaft offengehalten wird, um mehr Lebensräume für andere Tiere und Pflanzen zu schaffen. Die Artenvielfalt ist das oberste Ziel in den geplanten 15 Parks. Eingriffe durch den Menschen sollen vermieden werden.

Beim Spaziergang durch den Drawitter Wald und Kongens Mose, die auch zum Naturnationalpark werden, wird der Mensch nicht auf Elche stoßen, die in der dänischen Natur nicht heimisch sind. Denn nur in Gribskov wird sich diese Möglichkeit vielleicht eröffnen. Dort ist die Arbeit schon am weitesten gediehen.

Mitspracherecht für Vorstände

Die Vorstände können in einigen Fragen mitentscheiden, haben Mitspracherecht bei der Ausarbeitung der Pläne und können Standorte vorschlagen, wo unter anderem Aktivitäten unter freiem Himmel stattfinden können. Themen, zu denen sie auch gehört werden, sind die Bekämpfung invasiver Arten oder das Pflanzen heimischer Bäume. Die staatliche Naturbehörde hat jedoch die übergeordnete Verantwortung. Die Vorstände sollen der Naturbehörde auch Inspirationen für ihre Arbeit geben.

Was sind Naturnationalparks?

  • Nationalparks sind Gebiete, in denen der Natur Raum gegeben wird.
  • Die Natur darf sich nach ihren eigenen Regeln entwickeln.
  • Weidetiere sollen auf natürliche Art und Weise dafür sorgen, dass die Vegetation in Schach gehalten wird.
  • Die Gebiete werden eingezäunt sein, um die Tiere zu schützen, aber es wird weiterhin die Möglichkeit geben, die Parks zu besuchen.

Alle Vorstände der Nationalnaturparks sind besetzt worden. Für den Drawitter Wald und das Moor bei Lügumkloster war bislang nur bekannt, dass der frühere Kommunaldirektor der damaligen Kommunen Scherrebek (Skærbæk) und Tondern Niels Johannesen den Vorsitz übernehmen wird. Für zunächst vier Jahre bleiben er und die 14 Vorstandsmitglieder im Amt. 

Keine Sperrzone

Die Aufgaben des Vorstands werden sein, die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger für dieses Projekt zu gewinnen, ein Ziel, das sich Johannesen ganz oben auf die Arbeitsliste gesetzt hat. Auch der öffentliche Zugang ist für ihn ein wichtiges Thema. Der Park dürfe nicht zur Sperrzone werden.

Über Johannesen hinaus werden sechs Männer und acht Frauen am Verhandlungstisch sitzen. Gerade die weibliche Repräsentanz lag dem Umweltministerium am Herzen. In der Kommune Tondern werden die Frauen sogar die Mehrheit haben.

Ausgewählt wurden unter anderem Vertreterinnen und Vertreter von Naturschutz, der Ornithologen, des Freiluftrats und der Jagdvereine. Für die Kommune Tondern wird Stadtratsmitglied Karen Inger Refslund Andersen (Tønder Listen) am Tisch sitzen. 

Der Vorstand

Niels Johannesen (Vorsitzender)
Karen Inger Refslund Andersen (Kommune Tondern)
Gunvor Vibe Egholm Sørensen (Dänischer Naturschutzverein)
Karen Raagaard (Dänische Ornithologischer Verein) 
Hanne Voetmann (Freiluftsrat)
Nadja Iversen (Pfadfindervereine und der Lokalrat in Lügumkloster) 
Kim Aabling (Dänischer Jagdverein) 
Jørn Andersen (Dansk Orienteringsforbund)
Karsten Havemose-Schmidt (Verein für Islandpferde) 
Mona Lene Rasmussen (Danmarks Idrætsforbund)
Danni Callesen (DGI, Dachverband der Gymnastik- und Sportvereine)
Lis Allaart (Geologisches Forschungsinstitut GEUS) 
Elsemarie Dam-Jensen (Foreningen By og Land Vestslesvig)
Klaus Nissen (Verein von Gegnern von riesigen Windkraftanlagen, Verein Nabo)
Wilhelm Lorenzen Fabricius (Danmarks Vilde Natur im Raum Südjütland)

Der Drawitter Wald ist seit über 100 Jahren Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, denn er umfasst Gebiete, die seit dem Ende der Eiszeit vor über 10.000 Jahren immer von Wald bedeckt gewesen sind. Dort wird seit Jahrzehnten nicht mehr gerodet. Umgestürzte Bäume bleiben liegen. Er ist der größte sogenannte unberührte Wald Dänemarks und hat den Charakter eines Urwalds erhalten.

Niedriger Zaun

564 Hektar sind im Besitz des Staates, die anderen sind im Privatbesitz. Im Herbst sollen sich dort zwischen 150 und 200 Damwild aufhalten. Über die Beweidung müsse noch gesprochen werden, meint die Naturbehörde Wattenmeer, da es sich im besagten Raum um eine einzigartige Natur handelt. Deswegen soll ein niedriger Zaun aufgestellt werden. Besagte Einzäunung hatte im Vorfeld sowohl in der Bevölkerung als auch im Kommunalrat für Diskussionen gesorgt.

Kongens Mose ist ein Vogelparadies. Foto: Paul Sehstedt

Das Kongsmoor ist bereits seit Jahrzehnten Gegenstand von Renaturierungsmaßnahmen. Ziel ist die Wiederbelebung des durch Entwässerung und Torfabbau weitgehend zerstörten Hochmoorbereiches.

Das sind die Naturnationalparks

  • Læsø Klitplantage (Læsø Kommune)
  • Hanstholm in Thy (Thisted Kommune)
  • Husby Klitplantage in Vestjylland (Holstebro Kommune)
  • Kompedal Plantage in Midtjylland (Silkeborg Kommune)
  • Mols Bjerge in Djursland (Syddjurs Kommune)
  • Nørlund Plantage und Harrild Hede in Midtjylland (Ikast-Brande Kommune und Herning Kommune)
  • Hellebæk Skov und Teglstrup Hegn in Nordsjælland (Helsingør Kommune)
  • Bidstrupskovene auf Midtsjælland (Lejre Kommune)
  • Ulvshale Skov auf Møn (Vordingborg Kommune)
  • Drawitter Wald und Kongens Mose (Kommune Tondern)
  • Almindingen (Bornholm)
  • Gribskov (Sjælland)
  • Stråsø (Kommune Herning)
  • Fussingø (Kommune Randers)
  • Tranum (Kommune Jammerbugt)
Die meisten Naturnationalparks entstehen auf Jütland Foto: Naturstyrelsen
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