Tønder Bank
Vereinsvorsitzender: „Eine nahezu endlose Wüstenwanderung“
Vereinsvorsitzender: „Eine nahezu endlose Wüstenwanderung“
Vereinsvorsitzender: „Eine nahezu endlose Wüstenwanderung“
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Der Kollaps der Bank jährt sich am 2. November zum zehnten Mal. Bjarne Laugesen hofft, dass der Schlusspunkt für die Gläubiger im ersten Halbjahr von 2023 gesetzt wird.
Wie ein Blitz aus heiterem Himmel schlug am Abend des 2. November 2012 die Nachricht von dem Konkurs der Tønder Bank nicht nur an der Westküste ein.
An diesem schwarzen Freitag und in den folgenden Tagen machten sich Unglauben und Fassungslosigkeit bei den Menschen breit, die teils durch Generationen der Bank mit Hauptsitz in Tondern verbunden waren.
Sydbank übernahm
Nicht nur die 18.000 Kundinnen und Kunden und die 9.000 Aktionäre waren vom Aus der Bank, die als solide galt, überrascht. Auch für die 74 Mitarbeitenden war der Kollaps, nachdem die Tønder Bank die Abschreibungsauflagen der Finanzaufsicht nicht erfüllen konnte, ein Schock.
Für 118 Millionen Kronen übernahm die Sydbank die Immobilien, Niederlassungen, die Kundschaft und die Angestellten. Die Aktionärinnen und Aktionäre standen mit leeren Händen da.
Zehn Jahre später sind die Bemühungen von 147 Anlegerinnen und Anlegern, ihr Geld zurückzuholen, nicht komplett abgeschlossen.
Laugesen seit zehn Jahren dabei
Von Anfang an dabei ist Bjarne Laugesen aus Mögeltondern (Møgeltønder). Laugesen, der nicht Kunde in der Tønder Bank war, ist seit 2016 Vorsitzender des Vereins Tønderinvestor 2009. Er wurde seinerzeit von „Dansk Aktionærforening“ in den Vorstand berufen.
Die 147 geschädigten Anlegerinnen und Anleger haben unlängst eine Vereinbarung mit einer deutschen Bank in Hamburg unterzeichnet, um zumindest einen Teil ihrer flöten gegangenen Anlagen aus der Konkursmasse zu erhalten.
Bei Hamburger Bank in der Kreide
Sie hatten 2009 zwischen 25.000 Kronen und Beträge in Millionenhöhe in ein hybrides Kernkapital investiert. Die Tønder Bank hatte seinerzeit einen Kredit von 138 Millionen Kronen bei der Bank in Hamburg aufgenommen.
Laut Laugesen gibt es in der Konkursmasse noch ungefähr 103 Millionen Kronen. Der Verein, der ursprünglich 25 Millionen Kronen gefordert hatte, erhofft sich vor Abzug der Kosten 25 bis 30 Prozent der ursprünglichen Forderung zu erhalten.
Unvorstellbar langer Zeithorizont
Laugesen meldete sich bei dem abschließenden Treffen der Bank mit den Aktionären zu Wort, das sechs Tage nach dem Crash in der Tonderhalle 1 unter großem Medieninteresse sowie mit 1.100 Aktionären stattfand.
Dass sich die Angelegenheit so in die Länge ziehen würde, habe er sich nicht im Traum vorgestellt. „Hätte die Tønder Bank beizeiten Sorgfalt walten lassen und mit einer anderen Bank fusioniert, wäre es nicht so weit gekommen“, so Laugesens damalige Aussage.
Rückschläge eingesteckt
„Das hat keiner voraussehen können, dass so viele Jahre vergehen würden. Es ist eine Wüstenwanderung ohne Ende gewesen. Wir haben mit dem Kurator gekämpft und es hat mal auf mal Rückschläge gegeben“, so Laugesen.
Es gab viele große Steine auf dem Weg.
Bjarne Laugesen, Vorsitzender Tønder Investor 2009
Dabei denkt er unter anderem daran, dass der Antrag auf eine Sammelklage und auch ein freier Prozess abgewiesen wurden ist.
„Es gab viele große Steine auf dem Weg. Wir hätten natürlich lieber einen größeren Betrag gesehen, es geht uns aber auch um einen Abschluss“, so Laugesen. Bei einem Gerichtsprozess hätte sich die Angelegenheit noch weiter in die Länge gezogen.
Ehrenamtliches Engagement
Weshalb betreibt Laugesen großes ehrenamtliches Engagement, um Unmengen an Zeit zu investieren?
„Ich wollte damals gerne dazu beitragen, aufzuräumen. Es kam für viele überraschend, dass die Bank durch Jahre schlecht gewirtschaftet hatte. Vielleicht spielt es auch eine Rolle, dass der Großvater meiner Frau 1913 an der Gründung der Bank mitgewirkt hat. Außerdem hat auch meine Familie Geld in den Sand gesetzt“, erläutert der 66-Jährige.
Viele Aktenordner im Regal
Inzwischen hat er ein halbes Bücherregal mit Tønder-Bank-Aktenordnern und hat an unzähligen Sitzungen teilgenommen. Mit Zahlen kennt sich der ausgebildete Ökonom Laugesen aus.
Der 66-Jährige, der zwei Jahrzehnte lang Verkaufschef bei dem Kugellagerunternehmen PTI war, ist seit vergangenem Jahr im Ruhestand.
Ein einprägsames Datum
Viele wissen auch zehn Jahre später genau, wo sie am 2. November 2012 waren, als sie die Nachricht vom Konkurs ereilte. Bjarne Laugesen bildet keine Ausnahme. „Ich war zur Generalversammlung der Feuerwehr in Mögeltondern im Versammlungshaus“, so Laugesen.
Als die Frau des Feuerwehrchefs, die in der Bank angestellt war, ihren Mann von dem Schicksal ihres Arbeitsplatzes in Kenntnis setzte, machte diese Nachricht wie ein Lauffeuer als großes Gesprächsthema die Runde. Ganz verraucht ist das Thema noch nicht.
Den endgültigen Schlusspunkt erwarten Laugesen und Co. im ersten Halbjahr von 2023.