Ansiedelung

Tondern zieht deutsche Zuzüglerinnen und Zuzügler an

Tondern zieht deutsche Zuzüglerinnen und Zuzügler an

Tondern zieht deutsche Zuzüglerinnen und Zuzügler an

Tondern/Tønder
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Die Zahl der Deutschen, die sich in der Stadt Tondern und dem ländlichen Raum eine neue Zukunft suchen, ist seit Corona gestiegen. (Archivfoto) Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Mehr Menschen aus dem südlichen Nachbarland als in den Vorjahren lassen sich an der nordschleswigschen Westküste häuslich nieder. Warum das auch ohne gezielten Vorstoß der Fall ist, davon vermittelt die Koordinatorin für Ansiedelung ein Bild.

Die Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker in der Kommune Tondern haben mit einer Strategie für die Ansiedelung ein neues Werkzeug verabschiedet, um mehr Menschen an die nordschleswigsche Westküste zu holen. Doch schon jetzt klopfen viele deutsche Interessierte an die Tür von Marianne Krag Okholm, Beraterin für Ansiedelung.

„Es ist ganz wild, was da zurzeit abgeht. Ich habe jeden Tag mehrere Anfragen, aber es ist ja toll, dass wir viele Neuzuzüglerinnen und Neuzuzügler haben“, so die Koordinatorin.

Wanderten 2019 insgesamt 118 Deutsche in die Kommune Tondern ein, waren es 2020 (wo viele Monate wegen der coronabedingten Grenzschließung nichts ging) und 2021 zusammen etwa 360 deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger.

Vorbereitung ist das A und O

Marianne Okholm rät den Zuzüglerinnen und Zuzüglern aus Deutschland, sich vor einem Umzug gründlich vorzubereiten und sich auch genau über die Schulen zu informieren.

„Ich empfehle ihnen auch, im Vorfeld etwas Dänisch zu lernen. Sei es durch privaten Unterricht oder anhand einer App. Das gesamte Material, mit dem sie bei einem Umzug bombardiert werden, ist auf Dänisch“, sagt Marianne Okholm.

„Außerdem ist es gut, wenn sie vorher das Gebiet untersuchen und sich vielleicht hier eine Zeitlang aufhalten.“

Seit der zweiten Corona-Welle riesiges Interesse

„Wir erleben, dass die Zuzüglerinnen und Zuzügler gerne am Kulturleben teilnehmen und sich engagieren wollen. Wir suchen ja in allen Bereichen Freiwillige. Das trägt auch zum Lernen der Sprache bei, wie auch, wenn ihr Bekanntenkreis und ihr Netzwerk dänisch ist. Sie wollen sich gerne in die dänische Gesellschaft integrieren“, so die Erfahrung von Marianne Okholm, die seit vier Jahren für die Ansiedelung zuständig ist.

Es geht ihnen um die Work-Life-Balance, die dänische Kultur und die dänischen Arbeitsverhältnisse. Zudem hat es etwas mit den Corona-Restriktionen in Deutschland zu tun.

Marianne Krag Okholm, Koordinatorin

Das gesteigerte Interesse von deutscher Seite, sich in der Kommune Tondern niederzulassen, sei während des ersten Corona-Lockdowns spürbar gewesen.

„Nach der zweiten Corona-Welle wurde das Interesse dann riesig“, sagt sie.

Kontakt zu so vielen deutschen Zuzüglerinnen und Zuzüglern wie nie zuvor hat Marianne Krag Okholm während der vergangenen Monate gehabt. Foto: Privat

Einklang von Arbeits- und Privatleben

Und was treibt die Deutschen ins nordschleswigsche Grenzland?

„Es geht ihnen um die Work-Life-Balance, die dänische Kultur und die dänischen Arbeitsverhältnisse. Zudem hat es etwas mit den Corona-Restriktionen in Deutschland zu tun“, nennt sie einige Gründe für das Einwandern aus dem südlichen Nachbarland.

Derzeit kommen die meisten Anfragen aus Süddeutschland.

Vorkenntnisse im Gepäck

„Etwa 70 bis 80 Prozent der Interessierten machen seit zehn bis 15 Jahren in Dänemark Urlaub. Viele haben auch Bekannte in der Kommune Tondern und haben Dänemark auf diese Art kennengelernt“, berichtet Marianne Okholm.

Wie schnell ein Umzug bewerkstelligt werden soll, sei sehr unterschiedlich. „Einige planen dies in einem halben Jahr oder einem Jahr und bei anderen ist es in 14 Tagen so weit“, berichtet sie.

Mehrere Anlaufstellen

Für die Zuzügler und Zuzüglerinnen gebe es quasi vier Eingänge. Da seien das Regionskontor in Pattburg (Padborg), die Immobilienmakler und die Ansiedelungs-Koordinatorin.

„Und dann habe ich eine enorm gute Zusammenarbeit mit der Schulleiterin der Ludwig-Andresen-Schule, Bonni Rathje Ottenberg, bei der sich viele melden“, berichtet Marianne Krag Okholm.

Die Neubürgerinnen und Neubürger suchen sich auch gerne ein Domizil im ländlichen Raum. Foto: Monika Thomsen

Standort nicht entscheidend

Viele seien an einem neuen Wohnort im ländlichen Raum interessiert.

„Ich habe das Gefühl, dass der Standort nicht so wichtig ist, sondern eher, ob sie ein Haus in der richtigen Preislage finden, das ihren Geschmack trifft. Wir haben natürlich auch Deutsche, die in der Stadt Tondern wohnen“, erläutert sie.

Gibt es in den Nachbarkommunen Apenrade (Aabenraa) und Sonderburg (Sønderborg) ganze Teams, die für die Ansiedelung zuständig sind, bestreitet Marianne Krag Okholm diese Aufgabe im Alleingang. Neuerdings erhält sie durch einen Kollegen 20 Stunden die Woche Unterstützung für den schriftlichen Einsatz.

„Wir werden eine Homepage auf Deutsch erstellen, damit wir die Interessierten besser anleiten können“, berichtet sie.

Fragen über Fragen

„Wenn man sein Leben komplett umstellt und entwurzelt, dann stellen sich viele Fragen", so die Koordinatorin.

Die Palette an Fragen sei breitgefächert. „Es tauchen immer wieder neue Fragen auf. Ob ein unter Denkmalschutz stehendes Haus renoviert werden darf und ob Pferde mitgebracht werden dürfen“, nennt sie einige Beispiele, die von ihr beantwortet werden.

Ohne Frage – Freude lösen bei ihr immer wieder die positiven Rückmeldungen über die geleistete Hilfestellung aus.

 

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