Zuzügler
Wohnen auf Probe: So läuft es in privater Regie
Wohnen auf Probe: So läuft es in privater Regie
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Die zwei Familien aus Deutschland, die bislang in Seth im Zuzügler-Haus gewohnt haben, haben sich in Nordschleswig niedergelassen. In der Ansiedelungs-Strategie der Kommune Tondern ist ein Wohnen auf Probe eine Möglichkeit.
Auf der Wunschliste der Kommune Tondern stehen mehr als die derzeit 36.886 (Oktober 2021) Einwohnerinnen und Einwohner, um der rückläufigen Einwohnerzahl Paroli zu bieten. Ein Werkzeug, um das Ziel zu erreichen, ist die neu auf den Weg gebrachte Strategie für die Ansiedelung.
„Tondern auf Probe"
Im Katalog mit möglichen Vorstößen taucht die Regelung „Tondern auf Probe“ auf. Angedacht ist eine Mietwohnung in Regie der Kommune Tondern, wo Interessierte auf Probe wohnen können.
Wie das möglich ist, macht die Dorfgemeinschaft in Seth (Sæd) vor. Dort kaufte 2020 ein Personenkreis aus der örtlichen Gemeinschaft ein Haus am Lillestrømsvej mit dem Ziel, das Interesse für die Gegend zu wecken.
Dabei hoffen die Initiatoren, dass die Familien sich derart für Seth-Uberg begeistern, dass sie nach dem Probe-Wohnen im Nahbereich ein Haus mieten oder kaufen.
Familien lassen sich nieder
Während der vergangenen 18 Monate habe das Haus bereits zu den Ambitionen, mehr Familien in die Gegend zu locken, beigetragen, wie Lars Thomsen berichtet. Er ist einer der 16 Anteilseigner und Vorsitzender des Vorstandes von „Sæd Tilflytterhus ApS".
„Die erste fünfköpfige Familie kam aus Leipzig und wohnte zwölf Monate in dem Haus, welches die längstmögliche Periode ist“, so Thomsen. Die Familie sei anschließend nach Rapstedt (Ravsted) in die Nachbarkommune Apenrade (Aabenraa) gezogen.
Es ist viel schwieriger, eine Familie aus Aarhus, Kopenhagen oder Odense dazu zu bewegen, in die Kommune Tondern umzusiedeln, als eine Familie aus Deutschland.
Lars Thomsen, Vorsitzender Sæd Tilflytterhus ApS
Derzeit wohne eine Familie aus Heide in dem Haus. Sie haben inzwischen im Wohnviertel Mågen in Tondern ein Eigenheim gekauft, wo sie im März hinzieht.
Suche nach neuen Interessierten
„Sie tragen daher positiv zur Bevölkerungsentwicklung in Tondern bei. Jetzt suchen wir eine dritte Familie, die im Zuzügler-Haus wohnen will“, so Lars Thomsen.
Aus seiner Warte ist es viel schwieriger, eine Familie aus Aarhus, Kopenhagen oder Odense dazu zu bewegen, in die Kommune Tondern umzusiedeln, als eine Familie aus Deutschland.
„Daher müssen wir noch mehr darauf fokussieren, Nordschleswig im Süden zu vermarkten, um neue Bürgerinnen und Bürger und damit Arbeitskraft unter anderem in die Kommune Tondern zu locken“, so Thomsen.
Erwartungen an neues Gremium
In diesem Zusammenhang knüpft er Erwartungen an den neu gegründeten kommunalen Ausschuss für Klima, Wachstum und Entwicklung.
„Wir hoffen, dass der Ausschuss vor dem Hintergrund der Erfahrungen und der Ergebnisse aus Seth das Konzept mit Zuzügler-Häusern beschleunigen und in den Handlungsplan für den neu ausgearbeiteten Strategieplan einarbeiten wird“, sagt der Vorsitzende.
Lokalräte beteiligen
In der Strategie gibt es fünf Zielgruppen. Mit Blick auf die Gruppe „Deutsche und Osteuropäer“ liege es auf der Hand, die 27 Lokalräte in der Kommune Tondern einzubeziehen.
„Sie könnten bei der Strategie für Zuzügler aus Deutschland und der Errichtung von Zuzügler-Wohnungen als Dynamo wirken“, so Thomsens Anregung.
Vier bis fünf Häuser für Zuzügler könnten positiv zu einer rückläufigen Bevölkerungsprognose beitragen, so sein Input.
Dänisches Modell gefragt
„Insbesondere deutsche Familien wollen gern nach Nordschleswig ziehen und sich ein neues Dasein mit dänischen Werten, Sprache, Schule, Arbeit und einem neuen Bekanntenkreis schaffen. Bei vielen Deutschen gibt es eine Nachfrage nach dem dänischen Modell und ein Leben mit einer größeren Ausgewogenheit zwischen Arbeit und Privatleben“, so Thomsen.