Tønder Festival 2023
Barrierefreiheit: Festival-Genuss für alle
Barrierefreiheit: Festival-Genuss für alle
Barrierefreiheit: Festival-Genuss für alle
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Festival ist ein Erlebnis-Highlight für alle – aber stimmt das wirklich? In diesem Jahr soll diese Frage in Tondern das erste Mal mit „Ja“ beantwortet werden können. Die Organisatorinnen und Organisatoren des Tønder Festivals haben erstmalig ein Konzept entwickelt, wie Menschen mit Behinderung genauso an der Veranstaltung teilhaben können wie alle anderen.
Während Menschen ohne physische oder psychische Einschränkungen ein solches Erlebnis mit Freude und bei Alkoholgenuss auch gerne mal ganz ungehemmt genießen können, bleibt das anderen Personen in diesem Maße oft verwehrt. Verwehrt, denn erschwert. Mit einer Gehhilfe unterwegs oder auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen, reizt ein Festival nicht gerade zu einem Besuch. Dasselbe gilt natürlich auch für andere physische Behinderungen, wie beispielsweise Einschränkungen des Hör- oder Sehvermögens. Auch das Fatigue-Syndrom, bleierne, anhaltende Müdigkeit oder verschiedene psychische Erkrankungen können einem Festival-Erlebnis im Wege stehen.
Festival-Genuss für alle
Das soll sich zumindest in Tondern ändern. In diesem Jahr haben es sich die Organisatorinnen und Organisatoren des Tønder Festivals erstmalig zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Behinderungen eine angenehme Teilnahme an dem jährlichen Ereignis zu ermöglichen.
Noch ist es nur ein Anfang. Das ist das erste Jahr, in dem wir uns besonders den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen widmen.
Claus Højsgaard
Ein Kopf voller Ideen
Claus Højsgaard, selbst auf einen Rollstuhl angewiesen, hat kräftig mitgeholfen, dies zu ermöglichen. Seit dem Jahr 2000 ist er selbst Jahr für Jahr als freiwilliger Helfer dabei. Er sitzt selbst im „Handicaprådet“, dem Handicap Rat, der Kommune Tondern. Im vergangenen Jahr hatte ihn eine der Organisatorinnen, Mette Bossen Linnet, gefragt, ob er sich bereiterklären würde, daran zu arbeiten, das Festival im kommenden Jahr barrierefreier zu gestalten. Zu diesem Zeitpunkt hatte Højsgaard sich hierzu bereits ausführliche Gedanken gemacht.
In diesem Jahr kam er dann zum Einsatz. Einige seiner Ideen konnten bereits in diesem Jahr umgesetzt werden. Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass alle den Weg kreuzenden Kabel eine Überbauung bekommen haben, sodass es leichter ist, dieses Hindernis zu überwinden. Zudem sind die Wege breiter, und die generelle Zugänglichkeit ist entsprechend verbessert worden. Das hat Claus Højsgaard alles selbst abgenickt, nachdem er die Tauglichkeit persönlich getestet hatte. Ein verlässlicheres Urteil kann es wohl kaum geben.
In vielen Bereichen hat sich was getan
Damit Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern genug Platz und eine freie Sicht auf die Bühne gesichert ist, befindet sich in Zelt eins eine für sie reservierte Plattform. Auch der Handicap-Parkplatz wurde vergrößert und erweitert.
Insgesamt gibt es auf dem Festival-Gelände drei Handicap-Toiletten. Jede ist in der Nähe einer der drei großen Bühnen zu finden. Auf dem Handicap-Campingplatz gibt es ebenfalls eine Toilette und eine Dusche für Menschen mit Behinderung.
Das Herzstück
Das Herzstück seines Schaffens ist das „Hviletelt“, das Ruhezelt, in dem sich Personen, die etwas Pause für Kopf und Körper benötigen, einfinden können. Hier gibt es einige Sitzgelegenheiten in gemütlicher Atmosphäre und sogar zwei separat stehende Pflegebetten, in denen die jeweilige Person Ruhe finden kann.
Er sei grundsätzlich schon sehr zufrieden mit dem, was umgesetzt werden konnte, allerdings sei da noch viel Luft nach oben: „Wir haben noch viele Ideen und Pläne. Handicap-Toiletten beispielweise sollten ganz selbstverständlich überall da zu finden sein, wo normale Toiletten sind.“