Preisverleihung

Wegner-Preis geht an talentierte Möbeldesignerin

Wegner-Preis geht an talentierte Möbeldesignerin

Wegner-Preis geht an talentierte Möbeldesignerin

Mögeltondern/Møgeltønder
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Als Vorsitzender des Wegner-Preiskomitees verlieh Bürgermeister Jørgen Popp Petersen den Preis an die Möbeldesignerin Maria Bruun. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Die Preisträgerin 2022 heißt Maria Bruun und hat in Kopenhagen ihr eigenes Designstudio. Ihr Respekt vor den klassischen dänischen Möbeln, kombiniert mit neuen innovativen Designs, führte zu dem mit 25.000 Kronen dotierten Preis. Zudem hat die 37-Jährige eine „wegnerische" Passion für Holz.

„Das ist für mich ein wichtiger Tag und ein toller und großer Preis“, sagte die Möbeldesignerin Maria Bruun aus Kopenhagen, nachdem Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) sie bei einer Feierstunde im Schloss Schackenborg in Mögeltondern als Empfängerin des Wegner-Preises bekannt gegeben hatte.

Am 2. April jährte sich der Geburtstag des dänischen Möbeldesigners und Architekten Hans J. Wegner zum 108. Mal. Seit 2015 feiert die Geburtsstadt Tondern ihren weltberühmten Sohn, der 2007 in Kopenhagen verstarb, mit der Verleihung des Wegner-Preises.

Mit diesem Preis fühle ich mich anerkannt und gesehen.

Maria Bruun, Möbeldesignerin und Preisträgerin

Coronabedingt liegt die Zeremonie für 2021 nur rund sechs Monate zurück. Um der Veranstaltung eine festlichere Note zu verleihen, findet sie seit einigen Jahren im Schloss Schackenborg statt. Anfangs bildete das Kunstmuseum und später das Rathaus den Rahmen für die Preisverleihung.

„Ein ganz besonderer Moment"

„Das Wichtigste am Design sind für mich die Neugier und die ästhetische Rücksicht auf Zeit und Ort. Dabei spielen die Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunft eine wichtige Rolle“, so Maria Bruun.

„Es war ein ganz besonderer Moment an dem Dienstag, als Tonderns Bürgermeister bei mir anrief, um mir zu erzählen, dass ich den Preis erhalte. Wir sind alle stolz auf Wegner“, so die Preisträgerin.

Sie ist während der vergangenen zehn Jahre in der dänischen und der internationalen Designszene in Erscheinung getreten.

Zu den 25.000 Kronen gesellt sich auch ein Wegner-Stuhl des Modells Y. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Mit diesem Preis fühle ich mich anerkannt und gesehen“, erklärte sie mit einem Lächeln. Sie war besonders froh und stolz über die Worte der Jury, über ihre hartnäckige Beharrlichkeit. „Wo ich herkomme, da macht man die Dinge fertig, die man begonnen hat“, sagte die aus Djursland stammende Möbeldesignerin.

„Ein lebenslanges Projekt"

„Design ist ein lebenslanges Projekt. Ich habe eben erst angefangen“, erklärte die 37-Jährige, die mit anhaltendem Applaus bedacht wurde.

Als eine engagierte Person mit Feuereifer, die ihr Talent ins Spiel bringt und nicht vor industrieller Produktion und Handwerk zurückschreckt, bezeichnete die Rektorin der Designschule in Kolding, Lene Tanggaard, die noch geheim gehaltene Preisträgerin in ihrer Laudatio.

„Sie hat einen deutlichen Bezug zu dem Historischen, das sie herausfordert, indem sie ihren eigenen Stil kreiert. Zudem bewegt sie sich in der Welt der Kunst“, so Tanggaard.

Aus der Begründung des Preisrichterkomitees unter Vorsitz des Bürgermeisters ging unter anderem hervor, dass Maria Bruun in einem verhältnismäßigen jungen Alter als zu Dänemarks gewichtigsten Objekt- und Möbeldesigners zählt. Außerdem habe sie eine unabdingbare „wegnerische" Passion für Holz als Material.

Eva Wegner und ihr Mann im Gespräch mit Kurt Bucka Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Die Rolle der Natur

Mit einem Zitat aus dem Westküsten-Heimatlied: „For en fremmed barskt og fattigt“ (Für einen Fremden karg und arm) war Jørgen Popp Petersen in seiner Begrüßung darauf eingegangen, dass sowohl der Künstler Emil Nolde als auch Hans J. Wegner die Natur als Inspiration und treibende Kraft für ihr Schaffen angeführt hätten.

Er richtete einen besonderen Dank an Wegners Tochter Eva, dass sie mit ihrem Gatten an der Veranstaltung teilnahm.

Anerkennung für Wegner-Töchter

„Mit der Verleihung wollen wir den Mann markant feiern, der in der Vergangenheit, der Gegenwart und ich wage auch zu sagen in der Zukunft, dazu beigetragen hat und beiträgt, Tondern auf der dänischen und internationalen Landkarte zu platzieren“, so Popp Petersen.

„Daher verfolgen wir mit großem Interesse die professionelle Arbeit, die für ein Wegner-Museum geleistet wird und die natürlich von der Kommune unterstützt wird. Eine besondere Anerkennung verdient die finanzielle Zusage für den Museumsbetrieb von Wegners Töchtern Eva und Marianne. Dafür sind wir sehr dankbar“, sagte der Bürgermeister.

Zu den Gästen zählten Kunsthandwerkerin Hanne Sønnichsen, die frühere Tonderner Museumsinspektorin Inger Lauridsen, Lügumklosters Museumsleiterin Kirsten Moesgaard und der Direktor von Museum Sønderjylland, Axel Johnsen (v. l.) Foto: Jane Rahbek Ohlsen

25.000 Kronen und ein Wegner-Stuhl

Der mit 25.000 Kronen und einem Wegner-Möbel dotierte Preis wird an eine Designerin oder einen Designer oder eine vermittelnde Person verliehen, die wesentlich zur Weiterentwicklung des nordischen Designs und/oder zum Wissen über Wegners Wirken und seine Bedeutung beigetragen hat.

In diesem Jahr entpuppte sich das Möbel als ein Wegner Stuhl des Modells Y.

„Studium eine Offenbarung"

Maria Bruun zog 2006 nach Kopenhagen, um Möbeldesign zu studieren und schloss ihr Studium 2012 ab.

„Es waren fantastische Jahre, und es öffnete sich für mich eine ganz neue Welt. Ich entdeckte, dass man davon leben konnte, in Design, Form und Material zu denken. Für mich, die aus einer kleinen Dorfgemeinschaft kam, war das eine Offenbarung“, sagte sie dem „Nordschleswiger“.

Sie hat in Østerbro in Kopenhagen ihr eigenes Studio, wo sie sich nicht nur mit Möbeldesign, sondern unter anderem auch mit Ausstellungen befasst.

Ein Blick in den Saal Foto: Jane R. Ohlsen

Das Herz schlägt für Holz

„Ich verwende viel Zeit darauf, verschiedene Stilrichtungen zu vermischen und zu erforschen. Für mich ist es wichtig, die Werkzeuge zu nutzen, die vorrätig sind und etwas Neues, Bleibendes zu schaffen. Ich arbeite mit Glas, Keramik und Holz. Mein Herz schlägt aber für das Holz“, so die Preisträgerin.

Es war der erste Besuch von ihr und ihrem Mann Andreas Carlsen in Tondern.

Aus der Wasserturm-Perspektive

„Wir waren in der glücklichen Lage, dass wir frühzeitig kamen, und wir haben Zeit mit Jørgen Popp Petersen verbracht. Wir konnten den Blick aus dem Wasserturm über Tondern genießen und die Wegner-Möbel besichtigen. Zudem hat er uns auch etwas über die Geschichte Tonderns und die Verbindung zur deutschen Seite erzählt. Und wir konnten die deutschen Windräder sehen“, so Maria Bruun mit einem Lachen zum „Nordschleswiger“.

 

 

Die bisherigen Preisträger
• 2015: Noritsugo Oda
• 2016: Das Rathaus in Aarhus
• 2017: SE – Snedkernes Efterårsudstilling
• 2018: PP Møbler, Getama und Carl Hansen & Søn
• 2019: A. Petersen Collection & Craft
• 2020: Möbeltischler und Möbeldesigner Rasmus Fenhann
• 2021: Journalist Lars Hedebo Olsen
• 2022: Möbeldesignerin Maria Bruun
• 2023: Designer Anker Bak
• 2024: Möbeltischler, Möbelkonservator und Holzdreher Teis Dich Abrahamsen
 

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