Natur in Nordschleswig

Raubseeschwalbe: Hoffnung auf Rückkehr ins Wattenmeer

Raubseeschwalbe: Hoffnung auf Rückkehr ins Wattenmeer

Raubseeschwalbe: Hoffnung auf Rückkehr ins Wattenmeer

Hoyer/Højer
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Die Raubseeschwalbe mit einer Flügelspannweite von teilweise über einem Meter fängt Fische im Sturzflug. An der Wiedauschleuse schnappte sich ein Exemplar kürzlich einen kleinen Plattfisch, der sofort verschlungen wurde. Foto: DOF / D. Jacobsen

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An der nordschleswigschen Wattenmeerküste bei Hoyer werden immer mehr Exemplare der größten Seeschwalbenart der Welt gesichtet. Der dänische Vogelschutzverband „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF) berichtet über mehr als 100 Brutpaare seit der Rückkehr der Art nach Dänemark im Jahre 2008. Um 1900 brüteten noch Raubseeschwalben im Norden der Insel Sylt.

Die Raubseeschwalbe war in den vergangenen Jahrzehnten ein seltener Gast an der Wattenmeerküste Nordschleswigs. Die größte weltweit größte Seeschwalbenart war bis vor rund 20 Jahren im Bereich der Nordsee immer seltener geworden. Doch anschließend gab es einen Aufschwung für die Vogelart, die in Europa auch am Schwarzen Meer und in anderen Erdteilen auch in Wüstenregionen brütet.

Bis 1900 auch Brutvogel auf Sylt

Der schleswig-holsteinische Vogelkundler Joachim Rohwedder berichtete in seinem 1875 erschienenen Werk „Die Vögel Schleswig-Holsteins“, dass die Raubseeschwalbe ihr einziges Vorkommen an der deutschen Nordseeküste auf dem Ellenbogen, einer Halbinsel ganz im Norden der Insel Sylt habe. Möglicherweise besiedelt die Art bald erneut die deutsch-dänische Wattenmeerregion, denn immer häufiger besuchen Exemplare das Gebiet mit verbessertem Schutz durch den niederländisch-deutsch-dänischen Nationalpark Wattenmeer. Seit 2022 halten sich Raubseeschwalben an der Wiedauschleuse bei Hoyer auf, wo sie im Sturzflug Fische fangen.

Rauchseeschwalben am Wattenmeer bei Hoyer Foto: Volker Heesch

In Dänemark in diesem Jahr über 100 Brutpaare entlang der Ostküste

In Dänemark wurde in jüngerer Zeit erstmals 2008 auf der Insel Saltholm im Öresund bei Kopenhagen wieder ein Brutpaar der Raubseeschwalbe beobachtet. Das galt damals unter Ornithologen als Sensation. Doch dann brüteten die durch ihren kräftigen roten Schnabel und durch laute Rufe auffallenden Vögel auch am Roskilde Fjord, auf Südfünen, Falster, Møn und Lolland, berichtet „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF). Es bildeten sich sogar kleine Brutkolonien, die die Chancen für eine erfolgreiche Brut erhöhen.

Die Stimme der Raubseeschwalbe:

https://dofbasen.dk/danmarksfugle/art/06060 

Die Raubseeschwalbe kann mit ihrem dolchähnlichen Schnabel Fische von bis zu 30 Zentimeter Länge fangen. An der Wiedaumündung bei Hoyer scheint es derzeit ein gutes Nahrungsangebot für die stattlichen Vögel zu geben. Foto: DOF / Henrik Haaning Nielsen

Auch auf mehreren kleinen Inseln sind Raubseeschwalbenbruten verzeichnet worden. „In den vergangenen Jahren gab es eine neue Tendenz bei den Raubseeschwalben. Während sie zunächst sehr vereinzelt auf größere Gebiete verstreut nisteten, geht die Tendenz nun hin zu größeren Kolonien, in denen die Vögel dicht an dicht brüten“, so Jens Søgaard Hansen, Naturmitarbeiter der staatlichen Umweltbehörde „Naturstyrelsen" gegenüber dem Pressedienst des DOF.

Neue Kolonien denkbar – doch Vogelgrippe bedroht auch Seeschwalben

 Jens Søgaard Hansen hält die Bildung weiterer Raubseeschwalbenkolonien für möglich. Allerdings könnte die seit einigen Jahren unter den heimischen Seevögeln grassierende Vogelgrippe die Erfolgsgeschichte der Raubseeschwalben beenden. „Wir haben gesehen, dass die Viruserkrankung ein Massensterben bei den Brandseeschwalben ausgelöst hat. Auch die Raubseeschwalbe ist für die Vogelgrippe empfänglich“, so der Vogelfachmann.

Ursache für den Bestandsrückgang der Raubseeschwalben vor der Jahrtausendwende waren laut DOF Trockenperioden in den Überwinterungsgebieten der europäischen Raubseeschwalben in Mali und im Niger. Auch dezimierten viele inzwischen verbotene Umweltgifte die Bestände. Allerdings benötigen die Raubseeschwalben auch störungsfreie Brutgebiete, die im Bereich Nordschleswig und Schleswig-Holstein Maßnahmen wie die Schaffung eines Ostseenationalparks mit mehr „Ruhezonen“ für seltene Vogelarten statt immer mehr Liegeplätze für Segelboote erfordern.

Potenzielle Brutplätze an der Nordseeküste

An der Nordseeküste sehen die dänischen Vogelschützer gute Chancen für eine Rückkehr der Raubseeschwalben als Brutvögel im Wattenmeer, im Ringkøbing Fjord oder am Limfjord. Wichtig sei dabei, dass die Brutplätze auch Schutz vor Besuchern mit Hunden oder auch Raubsäugern wie Füchsen und Marderhunden bieten. 

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