Südschleswig

Monatelange Verschmutzung des Niehuuser Sees beschäftigt Landtag

Monatelange Verschmutzung des Niehuuser Sees beschäftigt Landtag

Niehuuser See: Verschmutzung beschäftigt Landespolitik

Antje Walther/shz.de
Niehuus/Krusau
Zuletzt aktualisiert um:
Schützenswerte Idylle: Niehuuser See mit Krusau sind Teil des Niehuuser Tunneltals. Foto: Michael Staudt

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Ursachenforschung zur Verschmutzung des gesperrten Niehuuser Sees und der Krusau hat der SSW-Politiker Christian Dirschauer auf die Agenda des Kieler Landtags gehoben. Auch die Hochschule Flensburg will sich engagieren.

Seit Ende Februar ist der Niehuuser See im gleichnamigen Ortsteil Harrislee (Harreslev) gesperrt. Der Grund ist die Ölverschmutzung, die seither besteht und bislang nur diffus einem Ölabscheider im dänischen Pattburg (Padborg) zugeordnet werden kann. Der See ist Eigentum des Angel-Vereins A.S.V. Petri Heil Flensburg von 1948. Vorstand und Mitglieder müssen von ihrem Vereinsgelände am See mit ansehen, wie der Ölfilm bleibt. Kleiner Trost ist die Schwanenfamilie, die bei ihren Landgängen die menschlichen Spaziergänger regelmäßig verzückt und hoffentlich keinen Schaden nimmt.

Krusau: Untersuchungsgegenstand für ARD-Story

Das schützenswerte FFH-Gebiet Niehuuser Tunneltal und die Krusau (Kruså) haben zuletzt überregionale Aufmerksamkeit bekommen, weil der Zufluss als einer von 30 kleinen Flüssen für den ARD-Dokumentarfilm „Unsere Flüsse“ ausgewählt worden ist. Wissenschaftlerinnen der Uni Duisburg-Essen untersuchen für die Produktion das Leben in der Krusau und den Zustand des Gewässers. Ausstrahlung ist am 23. Oktober.

Die monatelange Verschmutzung des Sees in Niehuus hat jetzt auch den Umwelt- und Agrarausschuss im Kieler Landtag beschäftigt. Der Abgeordnete des Südschleswigschen Wählerverbandes SSW, Christian Dirschauer aus Flensburg, hatte die Landesregierung in seinem Antrag gebeten, Erkenntnisse über den Verursacher der Öleinträge zu teilen und zu den Auswirkungen auf Natur und Umwelt zu berichten.

FFH-Managementplan bislang ohne Wirkung

Das Schutzgebiet habe „mehr als regionale Relevanz“, erläutert der 43-Jährige und sieht hier zwei Themenkomplexe. Zum einen beschäftigt ihn die Akut-Situation, zum anderen die Gesamtbetrachtung durch den Verein, also den Eigentümer. Dieser kritisiert zum Beispiel, dass aus einem umfangreichen Managementplan von 2016 für das FFH-Gebiet kaum Maßnahmen zum Schutz und zur Verbesserung realisiert worden seien.

Christian Dirschauer bringt aus dem Ausschuss die Information mit, dass ein Emittent gefunden worden sei und dort technische Veränderungen im Regenwassersystem initiiert worden seien. Der Kreis Schleswig-Flensburg engagiere sich sehr und beprobe zudem regelmäßig das Sediment als auch das Wasser des Sees. Auch auf dänischer Seite in der Kommune Apenrade erfahre das Thema die erforderliche Aufmerksamkeit.

Wermutstropfen: „Es muss weitere Einleiter geben“, hat Dirschauer erfahren. Man sei weiterhin auf der Suche, doch die Verursacher seien schwer zu ermitteln. Eine Frage, auf die man ihm bislang wegen der Komplexität eine Antwort schuldig geblieben sei, bezieht sich aufs Geld. Denn bei dieser grenzüberschreitenden Gemengelage sei bisher ungeklärt, wer die notwendigen Maßnahmen bezahlen wird, berichtet Dirschauer.

Hochschule wird See 2025 beproben

Eine Institution, die sich ebenfalls für den Niehuuser See interessiert, ist zudem die Hochschule Flensburg. Prof. Wiktoria Vith aus dem Fachbereich Maschinenbau, Verfahrenstechnik und maritime Technologien. Vith bestätigt, dass sie mit Studierenden im Rahmen einer Veranstaltung im nächsten Sommersemester „eine Grund-Beprobung des Sees beziehungsweise der Zuflüsse“ durchführen werde.

Mehr lesen