Wirtschaft
„Klimaschutz in der Landwirtschaft läuft“
„Klimaschutz in der Landwirtschaft läuft“
„Klimaschutz in der Landwirtschaft läuft“
Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig (LHN), Jørgen Popp Petersen, begrüßt die Initiative des neuen Nahrungsmittelministers Rasmus Prehn, einvernehmlich mit den Bauern den Ausstoß von Treibhausgasen in der Agrarwirtschaft zu drosseln. Der LHN-Chef verweist auf den Klimaplan des Branchenverbandes L&F.
Der neue Nahrungsmittelminister Rasmus Prehn (Sozialdemokraten) hat mitgeteilt, dass er den Klimaschutzplan für den Bereich der dänischen Landwirtschaft vorläufig nicht veröffentlichen werde. Gegenüber „Avisen Danmark“ erklärte Prehn, dass er zunächst die Landwirtschaft zum Dialog über das Thema einladen werde. „Das Thema ist ungeheuer wichtig für unsere Erde, doch auch für die Menschen, die im Nahrungsmittelgewerbe tätig sind, und die Landwirte draußen auf dem Land“, erklärte Prehn. Er wolle zunächst ein Gesamtbild zusammenstellen, welche Maßnahmen das Klima schützen, aber ebenso herausfinden, welche Konsequenzen diese für die Wirtschaft, die Arbeitsplätze und den Export nach sich ziehen.
Kritik von Unterstützerparteien
Während die Unterstützerparteien der sozialdemokratischen Regierung kritisch auf die Entscheidung des Ministers reagieren, begrüßt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Jørgen Popp Petersen, die neue Linie des Nahrungsmittelministeriums. „Der Klimaschutz in der Landwirtschaft läuft schon längst“, so Popp Petersen und erinnert an den vom Dachverband der dänischen Agrar- und Nahrungsmittelwirtschaft „Landbrug & Fødevarer“ (L&F) vorgelegten Klimaschutzplan, der bis 2050 eine klimaneutrale Landwirtschaft in Dänemark vorsieht.
Popp Petersen: Klimaschutz wichtig
„Allein aus Gründen der Wettbewerbsfähigkeit müssen wir auf Klimaschutz setzen“, so Popp Petersen, der auch daran erinnert, dass es für die Landwirtschaft hierzulande überlebenswichtig ist, dass der Klimaschutz gelingt. Er erinnert an die Wetterextreme mit Dürre und Jahre mit extrem hohen Niederschlägen.
„Die von einigen Parteien und Organisationen geforderten Klimaschutzauflagen sind von einem sehr engen Blickwinkel geprägt“, so Popp Petersen und kritisiert pauschale Darstellungen, dass Fleisch von Wiederkäuern wie Schafen und Rindern durchweg als klimaschädlich einzustufen ist. „Viele Weidetiere, vor allem aus weltweiter Sicht, nutzen Flächen extensiv. Solche Nutzungen sind auch wichtig, um Wüstenbildungen zu verhindern“, so der LHN-Vorsitzende und weist auch die Verdammung aller importierten Futtermittel zurück. „Es wird zum Beispiel auch Sojaschrot genutzt aus pflanzlichem Material, aus dem zuvor Sojaöl für die menschliche Ernährung gepresst worden ist“, so Popp Petersen.
„Man könnte bei engem Blickwinkel dann auch fordern, dass in Nordeuropa kein Kaffee, keine Schokolade und kein Obst aus Import mehr verzehrt wird, um das Klima zu schützen.“ Popp Petersen sieht beim Ziel Klimaschutz in der Landwirtschaft die Verbraucher in der Verantwortung, die beispielsweise bei gezielter Wahl heimischer, regional erzeugter Nahrungsmittel Klimaschutz fördern können.
Beweidung für Naturschutz
Die Beweidung von Flächen wie in den Marschen sei auch aus Naturschutzgründen erforderlich. „Auch Meiereikonzerne wie Arla oder Fleischerzeuger wie Danish Crown kennzeichnen ihre Ware mit Klimaschutzangaben“, so der LHN-Vorsitzende zu den laufenden Trends in der Agrarwirtschaft. Und er erinnert daran, dass seit Jahren über Vorschriften beim Pflanzenbau und Futtermitteln sowie vor allem beim Umgang mit tierischem Dünger die Minderung des Ausstoßes klimaschädigender Gase auf der Tagesordnung stehe.
Vernässung von Niederungen
Aktuell geht es auch um die Vernässung von Niederungen, die mit öffentlichen Mitteln gefördert wird und effektiv das Klima schützt, weil dadurch die Zersetzung von moorigen Böden gestoppt wird, die bei Austrocknung gewaltige Mengen Kohlendioxid freisetzen. Laut Daten aus dem Jahre 2017 ist die Landwirtschaft in Dänemark für 22,4 Prozent des Kohlendioxidausstoßes verantwortlich. Die Präsidentin des Naturschutzverbandes „Danmarks Naturfredningsforening“, Maria Reumert Gjerding, kritisiert, dass die Regierung unter Leitung von Mette Frederiksen seit ihrem Antritt vor eineinhalb Jahren noch kein Konzept zum Klimaschutz in der Landwirtschaft vorgelegt habe. Sie fordert die Regierung auf, Ziele zu setzen, damit sich die Landwirtschaft darauf einstellen könne.