Klimaveränderung

Vorschlag: So sieht der Sturmflutschutz der Zukunft in Gravenstein aus

Vorschlag: So sieht der Sturmflutschutz der Zukunft in Gravenstein aus

Vorschlag zum Sturmflutschutz der Zukunft in Gravenstein

Gravenstein/Gråsten
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Die Pläne der Kommune sehen vor, dass am Kystvej dieser Deich gebaut wird. Foto: Projektskizze / Sweco

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Ein Deich vor dem deutschen Ruderverein und eine Mauer neben der Kai-Kante: In Gravenstein nimmt die Planung zur Küstenschutzsicherung Gestalt an. Das ist der Stand der Dinge.

Der Radweg führt in Zukunft über einen Deich, und am Hafen entsteht eine Steinmauer, die 2,6 Meter über dem normalen Wasserpegel endet: Der Hafenbereich von Gravenstein wird in Zukunft anders aussehen. Zumindest, wenn die vorliegenden Pläne der Kommune Sonderburg in die Tat umgesetzt werden.

Anwohnende werden zur Kasse gebeten

Die Kommunalverwaltung legte Projektskizzen und Finanzierungsmodelle am Donnerstag den Bürgerinnen und Bürgern vor, die von den Schutzmaßnahmen betroffen sind – und davon profitieren. Der Plan: Vom Kystvejen im Westen bis zum Østersøvej im Osten werden Deiche und Mauern gebaut. 

Am Østersøvej soll eine Mauer entstehen, die 2,6 Meter über dem Wasserpegel abschließt. Foto: Projektskizze / Sweco

Niels Graversen lebt seit 15 Jahren in einer Wohnung am Bryggen, einem Wohnungskomplex direkt am Wasser. Er sagt: „Wir begrüßen die Maßnahmen zur Küstenschutzsicherung vor unserer Haustür. Es kann uns gar nicht schnell genug gehen. Je schneller Schutzmaßnahmen gebaut werden, desto besser!“

Drainagen und Abwasserrohre überlastet

Bei der Sturmflut im Oktober 2023 drang Wasser in die Erdgeschosswohnungen im Gebäude – die Flut drückte das Wasser über einen Kanal zwischen den beiden Gebäuden durch den Erdboden nach oben. Drainagen und Abwasserrohre waren vollkommen überlastet. 

Eine montierbare Mauer direkt vor dem Kanal soll bei der nächsten Flut Schutz bieten und einen Pegel bis 2,7 Meter außen vor halten. Sollte noch vor dem Bau der Schutzmaßnahmen eine Sturmflut drohen, wäre das Zuschütten des Kanals eine Notlösung. 

Niels Graversen lebt seit 15 Jahren in einer Wohnung am Bryggen. Es sagt zu den Maßnahmen: „Je schneller sie gebaut werden, desto besser!“ Foto: Sara Eskildsen

Die Eigentümerinnen und Eigentümer sollen an den Kosten beteiligt werden. Das Prinzip: Diejenigen, die am meisten von den Maßnahmen profitieren, zahlen am meisten. 

Ein Beispiel: Wer im Besitz einer 135 Quadratmeter großen Wohnung ist, von der rund 82 Quadratmeter in einer Risikozone liegen, zahlt 34.000 Kronen. Über 25 Jahre abbezahlt macht das 1.376 Kronen jährlich.

Schutzmaßnahmen seit Jahren ein Wunsch

Dass Küstenschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, sei seit Langem bekannt gewesen, sagt Niels Graversen. „Wir haben die Kommune schon vor vielen, vielen Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass etwas passieren muss. Seit wir dort wohnen, gab es dreimal Überschwemmungen im Haus.“

Dieser Kanal am Bryggen lief bei der Sturmflut im Oktober 2023 voll und sorgte für nasse Böden im Erdgeschoss der Wohnungen. Foto: Sara Eskildsen

Im Laufe der kommenden zwei Monate haben die betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer nun Zeit, Stellung zu beziehen. Sie sollen der Kommune mitteilen, ob sie sich an den Gesamtkosten beteiligen wollen. 

Im August werden die Rückmeldungen ausgewertet, und Ende des Jahres entscheidet die Stadtratspolitik, wie es weitergeht. 

Schutzbauten kosten insgesamt 20 Millionen Kronen

Die gesamten Baumaßnahmen betragen 20 Millionen Kronen. Die Kommune Sonderburg bewirbt sich im September beim „Statens Kystpulje“ um Gelder.

Jane Ruby Hansen (r.) von der Kommune Sonderburg leitete durch das Bürgertreffen im BHJ-Saal des Ahlmannsparken. Foto: Sara Eskildsen

Wenn es nach uns geht, beteiligen wir uns finanziell nicht, weil wir nicht davon profitieren.

Daniel Andersen

Auch der Deutsche Ruderverein Gravenstein (DRG) liegt in der Zone, in der ein Deich gebaut werden soll. 2,9 Meter über dem Pegel soll er die Wassermassen in Schach halten. 

„Wir haben mit den Verantwortlichen gesprochen“, sagt der Vorsitzende des DRG, Daniel Andersen. „Im Grunde profitieren wir nicht von den Maßnahmen, da unser Gebäude nicht in der Überschwemmungszone liegt. Selbst wenn das Wasser unser Erdgeschoss erreichen würde: Bei uns werden unten die Ruderboote gelagert, und die vertragen Wasser.“

DRG wünscht sich eine Rampe hin zum Wasser

Der DRG möchte sich daher nicht finanziell an der Küstenschutzsicherung beteiligen. „Wir werden sehen, was am Ende entschieden wird. Wenn es nach uns geht, beteiligen wir uns finanziell nicht, weil wir nicht davon profitieren“, sagt der DRG-Vorsitzende. 

Falls es zu einem Deich vor dem Bootshaus kommt, setzt der DRG auf eine Rampe. „Damit wir mit den Booten auch weiterhin ohne Probleme zum Wasser kommen können“, so Andersen. Im Gespräch mit dem Projektleiter sei diese Lösung zugesagt worden. 

Die detaillierten Skizzen zu den Plänen in Gravenstein sind hier einsehbar. 

 

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