Sport
Rhönrad-Kunst der Sonderklasse
Rhönrad-Kunst der Sonderklasse
Rhönrad-Kunst der Sonderklasse
150 Turner aus Sonderburg und ganz Schleswig-Holstein beim „Sonderburg Cup“ in der Humlehøj-Halle
Rhönrad turnen ist ein oftmals ganz unbeschreiblicher Anblick. Die Turner schweben in den wagemutigsten und tollkühn erscheinenden Kombinationen in den zwei großen Rädern dahin – voller Anmut und Eleganz. Ein Laie versteht es überhaupt nicht, wie es die Sportler überhaupt fertig bringen.Es war daher auch ein göttlicher Anblick, als am Wochenende die besten Rhönrad-Turner aus ganz Schleswig-Holstein zum Qualifikationstreffen nach Sonderburg gekommen waren. Zum ersten Mal konnte die Turnerschaft Sonderburg die tüchtigsten Rhönrad-Sportler begrüßen. In der Humlehøj-Halle konnten sie sich beim Sonderburg Cup für die Landes- und Bundesmeisterschaften qualifizieren.
Drei Stationen
Die Halle war in drei Stationen eingeteilt. Dort wurde die Spirale, die gerade Kür und der Sprung einer strengen Jury vorgeführt. An jeder Station saßen acht Kampfrichter, die den rund 150 Turnern Punkte gaben. Ehrenamtler der Turnerschaft Sonderburg hatten das ganze Wochenende für die Veranstaltung abgesetzt. Die 45 Räder in verschiedenen Größen hatte die TS in der Deutschen Schule Sonderburg und in Flensburg geholt. Am Sonnabend gingen 13 Mädchen des TS an den Start. Sieben TS-Mädchen waren Sonntagvormittag bei den Landesmeisterschaften dabei.
Warum nicht einfach mitmachen?
Die 16-jährige Jessica Fetrat Vosooghi war die einzige Teilnehmerin der TS in der Bundesklasse am Sonntag. Und dabei hatte sie am Sonnabend ihre Teilnahme abgesagt. Ihr Training am Freitagabend war nicht so optimal verlaufen, wie sie es wünschte. Aber Trainer Edgar Claussen hatte ruhig auf sie eingeredet. Es ist lediglich ein Wettkampf-Training, meinte er. Jessica Fetrat Voosoghi ist dänische Staatsbürgerin. Als Dänin konnte sie sich in Sonderburg nicht für einen Wettkampf in Deutschland qualifizieren, da dafür nur deutsche Staatsbürger zugelassen sind. Warum nicht einfach mitmachen? Also zog sie am Sonntag doch wieder ihre Rhönrad-Kleidung an und ging an den Start. Diesmal ganz ohne Nervenkitzel und Nervosität. Die junge Sportlerin präsentierte eine Bestleistung. Beim Sprung haperte es noch ein wenig. Aber bei der Kür klappte alles. „Besser kannst du das gar nicht turnen“, lobte Edgar Claussen die Sonderburgerin, die mit einer Umarmung belohnt wurde und einfach überglücklich war. Hätte sie keinen dänischen Pass, hätte sie sich für eine deutsche Meisterschaft qualifiziert, so Claussen. Auch ihre Spirale wurde sehr gut.
Rhönrad-Sportler sind auch füreinander da
Rhönrad erfordert viel Training, viel Gefühl und nicht zuletzt auch Vorsicht. Svenja Bollmann von Bad Schwartau glitt bei ihrer künstlerisch sehr schönen Musik-Kür ab und stürzte. Sie wischte sich einmal kurz über die Nase und sprang zurück in den Reifen. Aber nach Abschluss ihrer Kür – ein Salto – musste sie sich sofort hinlegen. Das Blut lief ihr aus der Nase und ein Verbandskasten wurde schnell gebracht. Die Sportlerin musste ins Krankenhaus, wo der Riss auf der Nase verarztet wurde. Den Rettungswagen alarmierte Jessica Fetrat Vosooghi, die dem dänischen Rettungsdienst die nötigen Informationen am Telefon lieferte. Denn Rhönrad-Sportler sind auch füreinander da. Einige von ihnen kennen sich schon seit Jahren und sie wollen anderen gern beistehen. „Wir trösten uns auch gegenseitig. Ich weiß selber, wie traurig man sein kann“, stellte Jessica Fetrat Vosooghi fest. Es ist völlig egal, dass man eigentlich ein Konkurrent ist. Die verletzte Svenja war bei der Siegerehrung von Stephan Kleinschmidt wieder dabei: Sie hatte auf Platz zwei gehofft – aber sie holte sich den ersten Platz in ihrer Kategorie.