Fußball-EM der Minderheiten

Barbara und Klaudia sind Teil vom Team Oberschlesien

Barbara und Klaudia sind Teil vom Team Oberschlesien

Barbara und Klaudia sind Teil vom Team Oberschlesien

Sonderburg/Sønderborg
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Trainerin Barbara Żelichowska und Torwartin Klaudia Ledwoń im Sonderburger Stadion Foto: Sara Eskildsen

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Zwei Frauen, zwei Hintergründe: Barbara Żelichowska und Klaudia Ledwoń sind beide Teil der Frauenmannschaft aus Oberschlesien. Deutsch sprechen sie beide nicht, obwohl sie für die deutsche Minderheit in Polen antreten.

Mit ihrem Fußballteam Oberschlesien sind Trainerin Barbara Żelichowska und Torwartin Klaudia Ledwoń aus Polen ins deutsch-dänische Grenzland gereist, um an der Europeada teilzunehmen. Das ist die Fußball-Europameisterschaft der autochthonen und nationalen Minderheiten in Europa, die seit 2008 alle vier Jahre vom Minderheiten-Dachverband FUEN organisiert wird.

Die ersten Spiele liegen hinter der Frauenmannschaft „FC DFK Oberschlesien“, die erstmals an der Europeada teilnimmt. Das Team wurde aus verschiedenen Fußballklubs der deutschen Minderheit zusammengestellt und trainiert seit drei Monaten zusammen. Der Eindruck, den die Europeada hinterlässt, ist groß. 

„Die deutsche Sprache war lange verboten“

Barbara trainiert das Team der Frauen ehrenamtlich. Im normalen Leben ist die Polin Sportlehrerin. „Die Organisation der Europeada ist wirklich großartig. Wir spielen auf hervorragenden Plätzen, und die Atmosphäre ist cool. Die deutsche Sprache war lange verboten, uns wurde hingegen Russisch beigebracht. Also können wir Russisch sprechen, aber kein Deutsch. Ich selbst bin kein Teil der deutschen Minderheit in Oberschlesien, ich bin nur die Trainerin.“

Trainiert hat ihre Mannschaft vorwiegend beim polnischen Fußballverein „Górnik Zabrze“ in der oberschlesischen Stadt Zabrze.

Torwartin Klaudia Ledwoń hatte gegen die Frauen vom Team Nordschleswig in Sonderburg jede Menge zu tu. Das Spiel endete 2:2. Foto: Karin Riggelsen

Torwartin Klaudia hat einen familiären Bezug zur deutschen Minderheit in Polen. „Mein Großvater war aus Deutschland, und ich denke, es ist ein Teil von mir“, sagt die Frau in ihren 20ern, die als Logistikexpertin arbeitet. „Deutsch spreche ich nicht, weil es lange verboten war, und mein Großvater hat es uns daher nicht beigebracht. Jetzt können wir Deutsch üben. Das Turnier ist ein guter Anlass, und wir wollen mehr lernen.“

Hier im Grenzland fühle sich die Mannschaft wohl. „Das Turnier ist großartig, und die Atmosphäre toll.“ Dänemark kannte sie bereits von einem Urlaub mit ihren Großeltern. „Es ist ein sehr schönes Land“, sagt die junge Polin.

Fünf deutsche Fußballschulen in Polen

2015 eröffnete im polnischen Chronstau (Chrząstowice) die erste deutsche Fußballschule. Weitere kamen in Malapane (Ozimek), Kroschnitz (Krosnica), Himmelwitz (Jemielnica) und in Bodland/Bogacica hinzu.

In ganz Polen leben etwa 300.000 bis 400.000 Bürgerinnen und Bürger deutscher Nationalität in elf Woiwodschaften. Die meisten sind in der Woiwodschaft Oppeln zu Hause, gefolgt von den Woiwodschaften Schlesien, Ermland-Masuren, Pommern und Niederschlesien.

Seit drei Monaten trainiert Barbara Żelichowska (l.) die Mannschaft von Torwartin Klaudia Ledwoń. Foto: Sara Eskildsen

Die deutsche Minderheit in Polen

  • In ganz Polen leben schätzungsweise zwischen 300.000 und 400.000 Bürgerinnen und Bürger mit deutscher Identität in elf Woiwodschaften. Die meisten sind in der Woiwodschaft Oppeln zu Hause, gefolgt von den Woiwodschaften Schlesien, Ermland-Masuren, Pommern und Niederschlesien.
  • Die deutsche Minderheit in Polen ist in sogenannten „Deutschen Freundschaftskreisen“ (DFK) organisiert, die Grundeinheiten in der Organisationsstruktur. Die DFK sind Vereinigungen, die sich vorwiegend auf lokaler Ebene für die Pflege der Identität und die Aufrechterhaltung der Kultur und der deutschen Tradition einsetzen. In der Woiwodschaft Oppeln gibt es 300 solcher Freundschaftskreise. 
  • Die Zahl der Deutschen in Polen betrug laut der polnischen Volkszählung 2021 144.177 Personen.
  • Die Europeada soll den sportlichen Wettbewerb mit kulturellem Austausch verbinden und die Sichtbarkeit und den Respekt gegenüber Minderheiten fördern. 
  • Die Europeada 2024 wird von den vier Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland veranstaltet: der deutschen Minderheit in Nordschleswig, der dänischen Minderheit in Südschleswig, den Friesinnen und Friesen sowie den Sinti und Roma. 
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Kommentar

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