Deutsches Museum Sonderburg
25-mal deutsche Identität in Europa
25-mal deutsche Identität in Europa
25-mal deutsche Identität in Europa
Im Deutschen Museum Sonderburg hat eine neue Ausstellung eröffnet. Sie bietet einen Blick auf die vielen Facetten deutscher Volksgruppen. Auch Besuch aus Flensburg und Kiel war dabei.
Gibt es eine deutsche Identität? Die neue Ausstellung im Deutschen Museum Sonderburg gibt eine klare Antwort. Nein, gibt es nicht. Es gibt weit mehr als nur eine.
Am Montagabend hat in Sonderburg „In zwei Welten – 25 deutsche Geschichten, deutsche Minderheiten stellen sich vor“ eröffnet. Nach der Eröffnung in Berlin ist Sonderburg der zweite Auftritt der Wanderausstellung. Der Besucher erhält einen faszinierenden Blick in die Welt der deutschen Minderheiten. Nicht jeder weiß, dass es in Aserbaidschan seit den ersten Kolonien 1818 eine deutsche Minderheit gibt, die auch heute noch rund 500 Personen ausmacht. Oder dass in Kroatien eine deutsche Minderheit mit rund 3.000 Personen existiert, die deutsche Sonnabendkurse für Grundschulkinder organisiert? Die Besucher der Ausstellung wissen es nun jedenfalls – und nehmen ein Gefühl für die Lebenswirklichkeit jener rund 1 Million Menschen mit, die in Europa zu einer deutschen Minderheit zählen.
Die Schau rückt Identität und Sprache in den Mittelpunkt. „Und während die deutsche Sprache das gemeinsame Merkmal ist, zeigt die Ausstellung auch sehr große Unterschiede, was Bräuche, Traditionen und Religion betrifft“, so der Chef der deutschen Minderheit in Nordschleswig, Hinrich Jürgensen, in seiner Eröffnungsrede.
Sieben themenübergreifenden Blöcke
Die Ausstellung geht neben der Darstellung der Länderprofile in sieben themenübergreifenden Blöcken der Frage nach: Was bedeutet deutsche Identität als Minderheit? Die Stichworte sind Sprache, gelebte Tradition, Religion, Erinnerung an Vertreibung und Deportation, Jugend- und Medienarbeit sowie Kunst.
Besuch aus Kiel
Auch der Minderheitenbeauftragte der Landesregierung in Kiel, Johannes Callsen, nahm an der Ausstellungseröffnung teil. Ein Blick auf Europa genüge, so Callsen, um zu verstehen, dass Minderheitenpolitik Friedenspolitik sei. Daher sei es unverzichtbar, den Austausch der Minderheiten zu fördern, „da auf diese Weise auch die Unterschiede der Minderheitenpolitik in Europa gezeigt werden“, so der Politiker. Minderheitenpolitik sei zwar nicht von Land zu Land übertragbar, „aber wir können voneinander lernen“. Daher sei es „vielleicht auch kein Zufall, dass die Ausstellung nach Berlin sofort nach Sonderburg gezogen ist, in eine Region, die als vorbildliches Modell für Minderheitenpolitik gilt“, so Callsen. Die Stellwände und Medienportale, an denen man in Text, Reportagen und Videos reinhören und reinschauen kann, erzählen die verschiedenen Geschichten deutscher Identitäten lehrreich und persönlich berührend.