Grüne Minderheit

Deutsche Bücherei mit nachhaltigem Angebot

Deutsche Bücherei mit nachhaltigem Angebot

Deutsche Bücherei mit nachhaltigem Angebot

Rainer Borsdorf
Rainer Borsdorf Praktikant
Apenrade/Aabenraa
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Einfach mal kostenlos ausprobieren: Ingela Wieking, Leitende Bibliothekarin, mit einem Seifenblasen-Set. Foto: Rainer Borsdorf

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Nachhaltigkeit liegt angesichts des Klimawandels im Trend – und scheint auch nötig zu sein, da weder Dänemark noch Deutschland beim jährlichen „Erdüberlastungstag“ gut abschneiden. Doch wo anfangen im Alltag? Die Deutsche Zentralbücherei Apenrade hilft mit ihrer „Bibliothek der Dinge“ bei der Qual der Wahl.

Seit rund zwei Jahren gibt es eine „Bibliothek der Dinge“ auch in der Zentralbücherei Apenrade, die so auf dänischer Seite bisher nicht existiert. Insgesamt 28 Dinge sind derzeit hier ausleihbar. Von der Nietenzange über den Bohr- und Stemmhammer bis zum Popcorn-Automaten reicht dabei das Repertoire. Die nützlichen Haushaltshelfer sind auf Bestellung über den Verband Deutscher Büchereien Nordschleswig auch schnell in den Zweigstellen von Hadersleben (Haderslev), Sonderburg (Sønderborg), Tingleff (Tinglev) oder Tondern (Tønder) verfügbar.

Entstanden sei die Idee im Kreise der Kolleginnen und Kollegen, meint Büchereidirektorin Claudia Knauer, und man habe sich dabei vom Angebot der Büchereien in Deutschland inspirieren lassen. Die Direktorin sei zunächst skeptisch gewesen, denn ein Radon-Messgerät sei nun mal kein Buch, aber: „Ich habe mich schnell überzeugen lassen.“ Denn schließlich müsse man sich ja nicht für teures Geld den Keller voller Dinge stellen, die man dann nur einmal im Jahr benötigt.

Pragmatismus

Nachhaltigkeit spiele dabei schon eine Rolle, entscheidend für die gute Nachfrage ist nach Ansicht Knauers allerdings etwas anderes: „Die Leute hier in Nordschleswig sind im Allgemeinen sehr pragmatisch.“ Wenn man durchs Ausleihen von Geräten Geld und Raum einsparen könne, sei das sehr willkommen. „Und wenn es dann auch noch der Umwelt dient – super!“

Bisher seien die Dinge auch alle wieder in ordentlichem Zustand zurückgegeben worden, lobt Knauer die Nutzerinnen und Nutzer, und fügt hinzu: „Wer’s einmal entdeckt hat, kommt immer wieder.“ Erworben worden seien die Geräte bisher ausschließlich durch Spenden – entweder aus den eigenen Reihen oder aus denen der Benutzenden. „Wir haben keinen Anschaffungsetat dafür.“ 

Spenden willkommen

Mit Institutionen wie der „Library of Things“ (London) mit ihren inzwischen über 400 Dingen will und kann sich Apenrade nicht messen: „Wir haben überhaupt keinen Platz für so viele Dinge, und es ist auch nicht unsere vordringlichste Aufgabe“, betont die Direktorin. Dennoch nehme man gerne Spenden entgegen. Wichtig sei nur, dass die Geräte funktionieren und in einem sauberen Zustand sind. Gefragt nach Anschaffungswünschen, meint sie: „Derzeit suchen wir noch eine Slackline und eine Hängematte.“

Funktionstest

Kommen neue Dinge ins Haus, werden sie durch den Hausmeister auf ihre Funktion geprüft. „Das war’s dann aber auch. Der Nutzer unterschreibt, dass er die Dinge auf eigene Verantwortung entleiht“, betont Knauer. Da habe es bisher aber auch noch nie Probleme gegeben. 

Und welches Ding wird am meisten ausgeliehen? „Ganz klar: die Heißluft-Fritteuse. Die ist immer ganz schnell weg“, meint Katja Hinz, leitende Bibliotheksassistentin, lachend.

Hier geht es zur Apenrader „Bibliothek der Dinge“: www.buecherei.dk.

Zum Thema gibt es auch einen lesenswerten Beitrag der Syddansk Universitetsbibliotek (dänisch).

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UN-Ziel „Nachhaltige Entwicklung“

Die Vereinten Nationen (UN) haben 2015 in New York 17 „Ziele für nachhaltige Entwicklung“ (engl. Sustainable Development Goals – SDG) verabschiedet, die in der „Agenda 2030“ zusammengefasst wurden. Waren die Ziele zunächst vor allem auf Nationalstaaten bezogen, entwickeln in den vergangenen Jahren mehr und mehr Kommunen und Initiativen vor Ort lokale Nachhaltigkeitsstrategien. 

Als Maßstab dafür, wie gut oder schlecht die einzelnen Staaten die „SDGs“ umsetzen, dient ein von der deutschen, privaten Bertelsmann-Stiftung entwickelter „SDG-Index“, bei dem Deutschland und Dänemark aufgrund ihres hohen Pro-Kopf-Einkommens stets einen der vorderen Plätze belegen – denn zu den UN-Zielen gehört auch die Armutsbekämpfung.

An diesem SDG-Index gibt es allerdings weltweit massive Kritik, weshalb es sich in der Wissenschaft seit Jahren eingebürgert hat, den jährlichen „Erdüberlastungstag“ (engl. „Earth Overshoot Day“) zum Maßstab zu machen – und hier hatte Dänemark in diesem Jahr seine Ressourcen bereits am 16. März, Deutschland am 2. Mai verbraucht. Beide Länder landeten damit auf den vorderen Plätzen im Negativ-Ranking. Bestes EU-Land ist Rumänien, aber auch das hatte seine Ressourcen bereits am 20. Juli verbraucht.

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