Wirtschaft
Semikron-Danfoss: Fast 200 Mitarbeitende in Flensburg sollen ihren Job verlieren
Semikron-Danfoss: Fast 200 Mitarbeitende in Flensburg sollen ihren Job verlieren
Semikron-Danfoss: Große Kündigungswelle in Flensburg
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Für das Flensburger Werk des Chip-Herstellers Semikron-Danfoss an der Husumer Straße brechen schwere Zeiten an: Auf einer Betriebsversammlung wurde den Mitarbeitenden ein massiver Stellenabbau mitgeteilt.
Die Reihe von Hiobsbotschaften für den Wirtschaftsstandort Flensburg reißt nicht ab. Nach der Insolvenz von Fjord Paper und der Krise bei der FSG-Nobiskrug-Werft verkündet nun auch der Konzern Semikron-Danfoss einen deutlichen Stellenabbau in seinem Werk an der Husumer Straße.
Bislang hat das Werk von Semikron-Danfoss, in dem Leistungsmodule für die Elektrifizierung hergestellt werden, als regelrechter Job-Motor von sich reden gemacht, denn innerhalb weniger Jahre verdoppelte sich der Personalstamm von rund 500 Mitarbeitern auf nun fast 1.000 Menschen, die in dem ehemaligen „Motorola“-Werk einen Arbeitsplatz gefunden hatten.
Absatzkrise im Elektronikbereich
Doch nun folgt die Kehrtwende des Konzerns mit Hauptsitz in Dänemark.
Aufgrund des schwächelnden Absatzes muss Semikron-Danfoss nach eigenen Angaben nun zu „Umstrukturierungsmaßnahmen“ greifen, wie es das Unternehmen nennt. Gemeint sind damit vor allem Einsparungen, die den Flensburger Standort ebenso wie andere Niederlassungen in Europa betreffen. „In einer Situation, in der die Nachfrage sinkt, ist es notwendig, sich anzupassen, und leider ist es unvermeidlich, dass wir uns von Kollegen verabschieden müssen“, kündigt Mette S. Nordstrom an.
Rund 20 Prozent der Belegschaft muss gehen
Auch wenn es nach Angaben von Danfoss noch zu früh ist, um das genaue Ausmaß der Kürzungen an jedem der europäischen Standorte zu kommunizieren, geht man in der Unternehmenszentrale davon aus, dass rund ein Fünftel der Belegschaft entlassen werden muss.
Zu welchem Zeitpunkt die Menschen ihre Jobs in der Produktion des Spezialisten für Leistungselektronik, die für elektrische Motorantriebe und industrielle Automatisierungssysteme benötigt werden, verlieren werden, steht nach Angaben des Unternehmens noch nicht fest. Dazu sollen zunächst Gespräche mit dem Betriebsrat und den Gewerkschaften geführt werden.
Keine Schließung des Flensburger Werkes geplant
Trotz der eingetretenen Krise spricht das Unternehmen aber bislang nicht davon, den Flensburger Standort zu schließen. „Wir werden weiterhin Leistungsmodule für die Elektrifizierung in Flensburg entwickeln und produzieren, wobei wir uns stets an die aktuelle Marktsituation und die Erwartungen für zukünftige Märkte anpassen“, teilt die Unternehmenssprecherin mit.
Flensburg als Industriestandort in der Krise
Mit der Ankündigung von Semikron-Danfoss, dass rund 200 Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren werden, setzt sich die Reihe von Negativ-Nachrichten für die Stadt Flensburg als Industriestandort fort.
Erst vor zwei Wochen hat das Papierwerk „Fjord Paper“ nur ein Jahr nach der Übernahme durch einen Investor beim Flensburger Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Dort stehen jetzt ebenfalls 200 Jobs auf dem Spiel.
Hinzu kommt die offenbar in schweres Fahrwasser geratene FSG-Nobiskrug-Werft von Investor Lars Windhorst, bei der fast alle Mitarbeitenden aufgrund von Materialmangel nicht mehr arbeiten können und freigestellt wurden. Hier hängen rund 350 Arbeitsplätze in Flensburg am seidenen Faden.