Kulturkommentar
„AI, KI – was soll das Ganze?“
AI, KI – was soll das Ganze?
AI, KI – was soll das Ganze?
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Mitdenken, überprüfen, hinterfragen und richtig fragen – das seien die Gebote der Stunde, wenn es um Künstliche Intelligenz geht, schreibt Büchereidirektorin Claudia Knauer. Nur dann haben wir alle richtig viel von diesen neuen Chancen, die sich da bieten.
Artificial Intelligence (AI) ist bei uns eher als Künstliche Intelligenz (KI) bekannt. Ziel ist es dabei, Maschinen intelligent zu machen. Aber – geht das? Welche Gefahren lauern da? Übernehmen sie irgendwann die Weltherrschaft, oder bleiben sie nur so klug wie die Menschen, die sie programmieren? Ehrlich gesagt: Wir wissen es derzeit nicht, auch wenn die Sache mit der Weltherrschaft eher Verschwörungstheorien entspringt. Denn, wie selbst die Fachleute, sprich Entwickler, sagen, geht manches quasi in einer Black Box vor sich, und keiner kann genau erklären, was da in den Programmen passiert.
Wir freuen uns über die KI, wenn sie besser Brustkrebs vorhersagt als Menschenaugen das können. Wir sind begeistert, wenn sie die Kultur mit einem neuen Beatles-Song bereichert, und wir sollten uns ernsthafte Gedanken machen, wenn wir merken, dass die jüngste Version von ChatGPT viel mehr Fehler macht als der Vorgänger, wie sich gerade herausstellt. Und womit „trainiert” das Programm? Mit massenhaft Daten, also Texten, die von Autorinnen und Autoren stammen, die kein Einverständnis dafür gegeben haben und die keinen Euro oder Dollar dafür bekommen, dass ihr geistiges Eigentum zu diesem Zweck verwendet wird.
Wir tun richtig gut daran zu zweifeln und zu überprüfen. KI – ob nun als Chat GPT, bei Bing, als Research Rabbit, Formula Bot für Excel … – kann eine spannende Hilfestellung sein, aber dazu muss man sich damit beschäftigen, die richtigen Fragen dem richtigen Werkzeug stellen. Und das bringt es schon auf den Punkt: Es ist ein Tool, ein Werkzeug, und keine Bohrmaschine sorgt selbstständig für die richtigen Löcher in der Wand für dein neues Regal. Klar, der Vergleich hinkt, denn der Witz mit den KIs ist ja gerade, dass sie selbst lernen. Aber tun sie das und womit?
Wenn das Netz mit Fake News geflutet ist oder die KI selbst falsche Texte erstellt (und das tat sie bei meiner Recherche zur Schriftstellerin Helge M. Novak zum Beispiel ganz ausgiebig), dann ist Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Mitdenken, überprüfen, hinterfragen und richtig fragen – das sind Gebote der Stunde (Bücher eignen sich übrigens prima zum Nachschauen). Dann haben wir alle richtig viel von diesen neuen Chancen, die sich da bieten und werden selbst noch schlauer.
Zur Diskussion stellen wir das Ganze übrigens auf der Veranstaltung „KI – Herausforderung oder Chance?” in Zusammenarbeit von Bücherei, Deutschem Gymnasium und Nordschleswiger. Am 15. November, 19 Uhr, im DGN in Apenrade.