Knivsbergfest

Blaskapelle Nordschleswig: Warum Messingblech so glücklich macht

Blaskapelle Nordschleswig: Warum Messingblech so glücklich macht

Warum Messingblech so glücklich macht

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die ganze Familie Britsch Schultz musiziert in der Blaskapelle Nordschleswig. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Musik verbindet – manchmal so gut, dass eine Ehe daraus wird. Ein Besuch bei Katharine und Steffen Britsch Schultz aus Apenrade.

Katharine und Steffen Britsch Schultz sitzen am Wohnzimmertisch und schauen sich an. „Ja, wie lange spielen wir schon, bei mir sind es 30 Jahre, bei dir müssten es 31 sein“, sagt Katharine. Ihr Ehemann nickt.

Drei Jahrzehnte sind es also, die beide musizieren – gemeinsam in der Blaskapelle Nordschleswig, aber auch getrennt: Steffen spielt in der Aabenraa Brass Band, Katharine bei Padborg Brass und in Den Sønderjyske Garde. Katharines Instrument ist das Kornett, Steffen spielt Posaune. Wobei hier das Wort „hauptsächlich“ hinzugefügt werden muss, denn beide sind sehr variabel. „Wenn man gelernt hat, mit drei Fingern zu spielen, dann kann man auch gut zwischen den Blechblasinstrumenten wechseln“, erklärt Katharine. Und das tun sie auch. „Wir haben 15 verschiedene Instrumente im Keller“, fügt Steffen Britsch Schult hinzu.

Katharine Britsch Schultz spielt Kornett. Foto: Karin Riggelsen

Die Begeisterung für diese Instrumente war schon da, als sie noch nichts voneinander wussten. Die Eltern der beiden spielten weder Trompete noch Horn oder Posaune. Die musikalische Reise nahm einen anderen Anfang. Die Instrumente aus Messingblech führten dann aber doch dazu, dass sie ein Paar wurden, heirateten und eine Familie gründeten. Und die Blaskapelle hat wohl auch maßgeblichen Anteil.

Beide erinnern sich: Damals, vor gut 30 Jahren, besuchte der Lehrer und begeisterte Blechbläser Klaus Wittmann die Schulen der Minderheit und brachte den Kindern das Spiel auf der Trompete bei. Er sammelte die Kinder auch ein und fuhr mit ihnen nach Tingleff (Tinglev), wo die Blaskapelle übte. So kam es, dass Katharine und Steffen sich kennenlernten. Zueinander fanden sie, als die Blaskapelle nach Schottland reiste, und das bereits auf der Überfahrt der Fähre von Esbjerg aus.

Steffen Britsch Schultz spielt Posaune. Foto: Karin Riggelsen

Seitdem sind sie zusammen, haben geheiratet, ihre Berufe gefunden und eine Familie gegründet. Mit den beiden Kindern soll es an diesem Dienstagabend noch nach Tingleff gehen, zur Probe der Blaskapelle. Auch Laura, 13 Jahre, und Gorm, 11 Jahre, musizieren in der Blaskapelle.

Katharine Britsch Schultz überlegt kurz und sagt: Gestern Sønderjysk Garde, heute Blaskapelle, morgen Padborg Brass und du Steffen hast Donnerstag Aabenraa Brass Band. Zwei Kinder, Beruf und derart musikalisches Engagement, geht einem da nicht die Luft aus?

Die Blaskapelle Nordschleswig probt am Dienstagabend in Tingleff. Foto: Karin Riggelsen

Beide sind sich da einig: Nein. Es ist das Gegenteil. „Es ist Hygge“, erklärt Katharine und erklärt: „Wir üben ja nicht nur, wir unterhalten uns, erzählen, was so in der vergangenen Woche passiert ist.“ Steffen und Katharine nehmen über die Musik, die sie zusammen mit ihren Musikerkolleginnen und -Kollegen einstudieren, auch am Leben ihrer Freunde teil – nicht zuletzt auf den Übungs-Wochenenden auf dem Knivsberg. Am Lächeln der beiden sieht man, dass das gemeinsame Musizieren Kraft gibt.

Mehr lesen

Kommentar

Jakob Münz
Jakob Münz Praktikant
„Das ist also der Deutsche Tag“

Leitartikel

Marle Liebelt Portraitfoto
Marle Liebelt Hauptredaktion
„Neuwahlen in Deutschland? Minderheit könnte von einem Ampel-Aus profitieren“