Nordschleswig
Minderheitenpädagogik im Kindergarten im internationalen Austausch
Minderheitenpädagogik im Kindergarten im internationalen Austausch
Minderheitenpädagogik im internationalen Austausch
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Wie arbeiten die Kolleginnen und Kollegen in den deutschen Institutionen in Nordschleswig? Das haben sich zwei Frauen aus Österreich gefragt und sind zu einem Besuch nach Dänemark gekommen. Dort haben sie sich mit dem Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig ausgetauscht.
Welche Herausforderungen gibt es in mehrsprachigen Kindergärten? Dieser Frage sind Maike Minor, Konsulentin für den Kindergartenbereich beim Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV), und Melanie Krumbügel, Leiterin des Deutschen Kindergartens Broacker, gemeinsam mit ihren Gästen aus Österreich nachgegangen.
Am Montag waren Nadja Kramer, Koordinatorin der mehrsprachigen Kindergärten der Kärntner Slowenen, der slowenischen Volksgruppe in Österreich, und Ema Gracner, Leiterin der Stabsstelle Minderheitenschulwesen der Hochschule Burgenland, zu Besuch in Nordschleswig.
Unterschiedliche Herangehensweisen bei Mehrsprachigkeit
„Es ist interessant zu sehen, wie unterschiedlich mit den verschiedenen Sprachen gearbeitet wird“, sagt Maike Minor. In den Einrichtungen der slowenischen Volksgruppe in Österreich gibt es zum Beispiel Themenwochen. Dann wird in einer Woche Deutsch gesprochen und in der nächsten Slowenisch. In welcher sprachlichen Woche sich der Kindergarten befindet, wird mit Postern von bekannten deutschen oder slowenischen Kinderbuchfiguren kenntlich gemacht.
„In unseren Kindergärten gibt es nicht solche festen Strukturen, sondern die Pädagoginnen und Pädagogen entscheiden, ob es gerade sinnvoll ist, Deutsch oder Dänisch zu sprechen, wobei die Hauptsprache Deutsch ist“, erklärt die Konsulentin das Sprachenkonzept des DSSV.
Melanie Krumbügel und Maike Minor machten mit den Gästen auch einen Ausflug in die Kindergärten Broacker und Loit Schauby. Neben Pädagogik ging es um Politik. Parteisekretärin Ruth Candussi gab einen kurzen Einblick, wie die Schleswigsche Partei arbeitet.
Die Schwerpunkte des zweitägigen Arbeitstreffens waren klar gesetzt: Es ging um die Themen Entwicklung von Pädagogik sowie Identität und Kultur im Kindergarten, alles mit einer internationalen Perspektive.
Austausch zwischen den Minderheiten
Neben der Arbeitssprache Deutsch war in den Pausen Dänisch, Slowenisch und Sønderjysk zu hören. Die Frauen tauschten sich auch über kulturelle Unterschiede aus. Beispielsweise wird in manchen Regionen die Bezeichnung „Minderheit“ wie in Dänemark oder aber „Volksgruppe“ wie in Österreich vorgezogen.
Gemeinsam mit Anke Tästensen, Schulrätin im DSSV, und Camilla Hansen, Projektleiterin am UC Syd, endete der Austausch mit einem Blick auf zukünftige Projekte im Schul- und Kindergartenbereich. Das Institut für Minderheitenpädagogik am UC Syd, in dem die dänische und die deutsche Minderheit an gemeinsamen Projekten arbeiten, entwickelt beispielsweise Informationsmaterial für Eltern und Mitarbeitende zum Thema Mehrsprachigkeit oder die Gestaltung von gemeinsamen Fortbildungsveranstaltungen.
Kennengelernt haben sich Maike Minor, Melanie Krumbügel, Nadja Kramer und Ema Gracner auf einem Treffen der Föderalistischen Union Europäischer Nationalitäten (FUEN) in Klagenfurt als Teilnehmerinnen der Arbeitsgruppe Bildung.