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Wie Gunnar und Claudia aus Berlin in Kelstrup einen magischen Moment erlebten

Wie Gunnar und Claudia aus Berlin in Kelstrup einen magischen Moment erlebten

Wie zwei Berliner in Kelstrup einen magischen Moment hatten

Kelstrup
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Gunnar Bischof und Claudia Rosso am Strand von Kelstrup Foto: Helge Möller

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Vom quirligen Berlin nach Kelstrup – das bedarf einer gewissen Akklimatisierung. „Wir bereuen nichts“, sagen die beiden Berliner Gunnar Bischof und Claudia Rosso. Dass sich das Puzzle Auswandern so gut zusammengefügt hat, daran haben die deutschen Institutionen in Hadersleben einen Anteil.

So ein Puzzle kann es in sich haben. Das Puzzle, das Gunnar Bischof und seine langjährige Partnerin Claudia Rosso zusammenlegen mussten, fügte sich für Claudia Rosso aber überraschend einfach. Das Puzzle hieß: Auswandern von Berlin nach Dänemark, genauer gesagt nach Kelstrup. Dort betreiben beide seit neuestem das „Strandidyl“, das sie übernommen haben und viel Kraft hineinstecken, um die Bed & Breakfast Herberge nach ihren Wünschen umzugestalten. Diese Wünsche kommen nicht von ungefähr. Gunnar und Claudia kennen sich aus, sie sind vom Fach.

Claudia erzählt im Sonnenschein vor dem „Strandidyl“, wie es dazu kam, dass beide nun hier in Kelstrup wohnen – und nicht mehr in Berlin. Ein ziemlich krasser Unterschied. 

Entdeckungstour „aus Spaß“

Der Gedanke war bei beiden schon länger da. „Meine beste Freundin ist ausgewandert, nach Lügumkloster. Im April vergangenen Jahres haben wir sie besucht. Da haben wir gesehen, zu welchem Geld man hier wohnen kann“, berichtet Claudia Rosso. Sie schauten sich Immobilienseiten an, stiegen ins Auto und gingen auf Entdeckungstour. „Aus Spaß“, sagt Gunnar Bischof. 

Gunnar Bischof und Claudia Rosso in ihrem „Strandidyl“. Foto: Helge Möller

Dann kamen sie nach Kelstrup und aus Spaß wurde Ernst, auch wenn das beide noch nicht wussten. Dort ging es erst einmal nicht um das Bed & Breakfast, sondern um ihr Wohnhaus, das liegt einige Hundert Meter weiter weg. „Es war ein magischer Moment“, erinnern sich beide, Claudia und Gunnar. „Wir wussten, das ist es. Glücklicherweise war auch der Besitzer vor Ort, der die Immobilien verkaufen wollte.“ Er zeigte der Familie das Haus.

„Gunnar wollte sich beruflich verändern und hatte sich in Dänemark in der Nähe von Hadersleben bei einem Unternehmen beworben“, sagt Claudia. So kam es, dass die Familie, zu der die beiden Kinder Maila und Stella gehören, im Sommer wieder anreiste und in „ihrem“ Haus zur Probe wohnte. Dort in Kelstrup erfuhren sie auch, dass die beiden Damen, die das „Strandidyl“ bewirtschafteten, aus Altersgründen nicht mehr weitermachen wollten. Im Oktober sollte Schluss sein. Die beiden kauften das Wohnhaus. Aus der Bewerbung wurde nichts – aber aus dem Erwerb des „Strandidyls“. Im Februar zog Claudia Rosso ins Wohnhaus; die Finanzierung des Bed & Breakfast war dann Ende April in trockenen Tüchern. 

Entscheidung nicht bereut

„Die ersten sechs Wochen habe ich nur geheult“, gibt Claudia Rosso unumwunden zu. Aus dem quirligen Berlin nach Kelstrup, das im Winterschlaf lag – eine ganz schöne Veränderung. Die beiden schauen sich in die Augen und sagen: „Aber wir bereuen das nicht.“ 

Die deutschen Einrichtungen sorgten dann noch dafür, dass die letzten Puzzleteile sich fügten. Stella besucht die deutsche Schule Hadersleben und Maila den Kindergarten nebenan. 

Ein Unterschied zu Berlin

Auf dem Weg zum Strand klingelt das Mobiltelefon von Claudia Rosso. Eine Nachricht trudelt ein. „Das meine ich“, sagt sie. Der Kindergarten berichtet von der Deutschen Bücherei, die gerade da war. So etwas gebe es nicht in Berlin. „50 Kinder, 2 Betreuerinnen“, sagt Rosso und schaut traurig. Überall zu wenig Personal, überall Stress, alle seien genervt. 

Das Kind möglichst spät abgeben und früh wieder abholen, so lautete der Plan in Berlin. Gunnar Bischof und Claudia Rosso haben einen Ausweg gesucht und gefunden. Und der liegt in Kelstrup. 

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