Königinbesuch
Wie 1920 nur anders: Royales Trio erreicht Nordschleswig
Wie 1920 nur anders: Royales Trio erreicht Nordschleswig
Wie 1920 nur anders: Royales Trio erreicht Nordschleswig
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Auf ihrer eintägigen Rundreise durch Nordschleswig anlässlich der Feierlichkeiten zur Grenzziehung vor 100 Jahren machten Königin Margrethe, Kronprinz Frederik und Prinz Christian zuerst an der früheren deutsch-dänischen Grenze bei Christiansfeld halt.
Zwar nicht auf einem weißen Pferd, dafür aber in einem Kutschengespann mit vier weißen Pferden und ganz in weiß gekleidet überquerte Königin Margrethe in Begleitung von Kronprinz Frederik und Prinz Christian am Sonntagmorgen um kurz nach 10 Uhr die ehemalige deutsch-dänische Grenze bei Christiansfeld.
Alte Tradition modern interpretiert
Wie einst ihr Großvater König Christian X. passierte auch die amtierende dänische Monarchin bei ihrer symbolischen Grenzüberquerung eine eigens für ihren Besuch aufgestellte Ehrenpforte. Bei dem imposanten Torbogen handelt es sich um eine Neuinterpretation der Ehrenpforte von 1920.
Das Design stammt von dem internationalen Architekten-Kollektiv A-A Collective, das mit seinem Entwurf die Ausschreibung für die Gestaltung des Torbogens gewonnen hatte. Angefertigt wurde die Ehrenpforte von zwei lokalen Koldinger Unternehmen.
Bürgermeister und Regionsratsvorsitzende kommen zu Wort
Koldings Bürgermeister Jørn Pedersen empfing die königlichen Hoheiten am Grenzstein auf Frederikshøj, wo etwa 150 geladene Gäste bereits sehnsüchtig auf die Ankunft des royalen Trios warteten.
In seiner Rede betonte der Bürgermeister, dass er sich freue, die Feierlichkeiten zur „Genforening“, wie die Grenzziehung von 1920 in Dänemark genannt wird, mit einem Jahr coronabedingter Verspätung feiern zu können.
Auch die Regionsratsvorsitzende der Region Süddänemark, Stephanie Lose, richtete einige Worte an die anwesenden Gäste. Für sie als Nordschleswigerin sei es eine ganz besondere Ehre, den Feierlichkeiten zur Grenzziehung vor 100 Jahren beiwohnen zu dürfen, so Lose. Sie hob zudem die kulturelle Vielfalt sowie das deutsch-dänische Minderheitenmodell als Alleinstellungsmerkmal des Grenzlandes hervor.
Ein Höhepunkt im königlichen Terminkalender
Nach einer kurzen musikalischen Einlage des Schleswigschen Musikkorps sowie einem Auszug aus dem Theaterstück „Erna i Krig“, das Schauspielerinnen und Schauspieler des „Kolding Egnsteater“ vor authentischer Kulisse aufführten, ergriff die Monarchin selbst das Wort.
„Bereits am 10. Juli des vergangenen Jahres hätten wir uns hier an diesem Ort versammeln sollen“, sagte Königin Margrethe in ihrer Rede. Doch die Corona-Situation habe eine Veranstaltung wie diese nicht zu gelassen. Die Feierlichkeiten zur „Genforening" seien einer der Jahreshöhepunkte gewesen, auf die sie sich am allermeisten gefreut habe, so die Monarchin. „Umso mehr freue ich mich, dass wir dieses unvergessliche Ereignis heute feiern können.“
Wunsch nach Versöhnung
Königin Margrethe erinnerte daran, dass die Grenzziehung auch Sorgen und Konflikte mit sich brachte und dass das heutige friedliche Zusammenleben im Grenzland nicht über Nacht entstanden sei. „Es erforderte den Wunsch nach Versöhnung, sowohl in der Bundesrepublik als auch hierzulande. Aber vor allem brauchte es den täglichen und langjährigen Einsatz all derjenigen, die in der Gegend zuhause sind. Den Willen aufzubauen, anstatt niederzureißen. Den Wunsch, jene Unterschiede zu überbrücken, die in einem Grenzland natürlicherweise anzufinden sind.“
Darüber hinaus betonte die Königin, dass das Zusammenleben sowie der Respekt und die Anerkennung der Minderheiten im Grenzland ein wesentlicher Teil dessen seien, was Dänemark ausmache.
Bronzeband erinnert an frühere Grenze
Bevor sich die royalen Gäste auf den Weg nach Hadersleben zu einem deutsch-dänischen Gottesdienst im Dom St. Marien machten, weihte Königin Margrethe am ehemaligen Grenzübergang ein neues Kunstwerk ein, das aus einer Skulptur und einem in den Boden eingelassenen Bronzeband besteht, das die ehemalige Grenze zwischen Deutschland und Dänemark markiert.