Umwelt und Natur

Schülerinnen und Schüler pflanzen Mikrowald in Hadersleben

Schülerinnen und Schüler pflanzen Mikrowald in Hadersleben

Schülerinnen und Schüler pflanzen Mikrowald in Hadersleben

Hadersleben/Haderslev
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Middelfart
Vor kurzem ist in Middelfart ein erster Taschenwald in Zusammenarbeit mit der Fastfood-Kette „Sunset Boulevard“ entstanden. Foto: Sunset Boulevard

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Taschenwälder und Tiny Forests werden die auf kleiner Fläche schnell angelegten, artenreichen Wälder genannt. In Dänemark ist diese Art der Aufforstung noch relativ neu. In Hadersleben sollen Schülerinnen und Schüler am Montag selbst aktiv werden und dabei etwas über heimische Baumarten lernen.

Kleine Büsche, Eichen und wilde Äpfel: Rund 320 Bäume und Sträucher sollen am kommenden Montag, 17. Juni, in Hadersleben gepflanzt werden. Auf 100 Quadratmetern soll auf einem öffentlichen Areal bei der Kløvermarkskole ein sogenannter Mikrowald entstehen. Rund 92 Schülerinnen und Schüler der Schulen in Starup, Hoptrup und Erlev nehmen an der Pflanzaktion teil. Die Deutsche Schule Hadersleben (DSH) meldete auf Nachfrage, dass sie nicht in die Aktion involviert ist. 

Einer von sieben Mikrowäldern

Hinter der Initiative stehen die Fastfood-Kette „Sunset Boulevard“, das Netzwerk „Omstilling Nu“ und die lokalen Schulen. Im Oktober 2020 hatte das Unternehmen das Spielzeug aus seinen Kindermenüs gestrichen und versprochen, stattdessen Bäume zu pflanzen. In den dänischen Wäldern sind seither rund 400.000 Bäume gesetzt worden. Nun sollen sieben Mikrowälder – auch Taschenwälder (lommeskove) oder „Tiny Forest“ genannt – in Städten im ganzen Land entstehen. Einer davon in Hadersleben.

Das können Mikrowälder

Mikrowälder werden auf relativ kleinen Flächen mit einer großen Dichte angepflanzt. In urbanen Räumen sollen so möglichst vielfältige, schnell wachsende und sich selbst erhaltende Habitate entstehen, mit denen eine Verbesserung der Umweltsituation herbeigeführt werden soll. Stichworte sind hier die Entsiegelung von Flächen, die Kühlung während Hitzephasen und auch Lärmschutz. Laut Befürworterinnen und Befürwortern sind Tiny Forests eine der effizientesten Aufforstungsmethoden. Kritikerinnen und Kritiker halten dagegen, dass die kleinen Wälder nicht auf Dauer gedeihen können, da der Platzmangel zu einer Konkurrenz zwischen den Arten führt. Dies sorge für einen Rückgang der Artenvielfalt. 

Mikrowälder werden in Europa etwa seit den 2010er-Jahren angelegt – allen voran in den Niederlanden und Belgien, aber auch in Südeuropa. Ursprünglich stammt die Idee aus Asien. In Dänemark ist das Konzept noch relativ neu und es gibt daher erst wenige Wälder dieser Art. Der erste Taschenwald wurde im Dezember 2021 in Kolding angelegt. Sie bestehen aus mindestens 30 verschiedenen Busch- und Baumarten. 

„Mit dem Mikrowald-Projekt in Hadersleben wollen wir Kindern und Erwachsenen im Umkreis ein schönes Naturerlebnis bieten“, so Jens Broch, Chef der Fastfood-Kette „Sunset Boulevard“. „Wenn die Kinder direkt bei der Anpflanzung dabei sind, lernen sie viel und sind Teil davon, ein dynamisches Lernumfeld im Freien zu schaffen, an dem sie sich viele Jahre erfreuen können.“ Diese Projekte seien bedeutungsvoller und auf lange Sicht eine Möglichkeit, zum Spielen und Lernen zu inspirieren, anstatt Spielzeug mit einer kurzen Halbwertszeit auszuteilen, so Broch laut Pressemitteilung.   

Workshop über heimische Pflanzen

Omstilling NU wird in Verbindung mit dem großen Pflanztag auch einen Workshop für die Schülerinnen und Schüler abhalten, in dem es um hier heimische Baum- und Buscharten gehen wird. Nach Angaben der Netzwerkorganisation ist das Interesse und die Begeisterung an dem Projekt unter den Lehrkräften und Kindern groß. 

Dazu Benjamin Bosman Eg, verantwortlich für das Projekt „2030 Skov“ bei Omstilling Nu: „Unser Ziel ist es, den Zugang und das Verständnis für die Natur in Dänemark zu fördern. Darüber hinaus ist so ein Mikrowald wie in Hadersleben gut geeignet für Bildungszwecke und darüber hinaus eine einzigartige Möglichkeit, eigenständige Ökosysteme in kleinen Arealen zu schaffen“. Dies sei entscheidend für Umweltbewusstsein und Naturschutz, so Bosman Eg. 

Interessierte können dabei sein

Wer sich von der Baumpflanzaktion selbst ein Bild machen möchte, der kann am Pflanztag vor Ort dabei sein. Los geht es am Montag um 8.30 Uhr. Die Arbeiten sollen um 12.30 Uhr mit einer Einweihung beendet sein.

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