Sommermarkt in Gramm

Der Preis für 700 Kilo Bronzebischof: Ein großer Mädchenchor!

Der Preis für 700 Kilo Bronzebischof: Ein großer Mädchenchor!

Der Preis für 700 Kilo Bronzebischof: Ein großer Mädchenchor!

Gramm/Gram
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Das kleine Helferlein mit Stinkefinger, nicht von Daniel Düsentrieb, sondern Erik Valter. Foto: Ute Levisen

Halbzeit für den Sommermarkt in Gramm mit Hobbykunst und Kunsthandwerk. Lokale Künstler und Handwerker zeigen dort ihre Glaskunst, Skulpturen und andere Erzeugnisse. Die Preise dafür sind zum Teil sehr besonders.

Halbzeit für den Sommermarkt in Gramm mit Hobbykunst und Kunsthandwerk. Lokale Künstler und Handwerker zeigen dort ihre Glaskunst, Skulpturen und andere Erzeugnisse. Die Preise dafür sind zum Teil sehr besonders.

Es ist Halbzeit des Sommermarktes in Gramm. Kunst- und Hobbykunsthandwerker sowie andere Gewerbetreibende geben sich dort alljährlich ein Stelldichein. Unter ihnen ist Eva D. Steffensen, die unweit von Aggerschau eine Glaswerkstatt hat und einst die deutschen Schulen im Landesteil besuchte. Das macht es ihr leicht, sich mit Gästen  aus Deutschland zu unterhalten,  die sich für ihre Werke interessieren. Seit zwölf Jahren widmet  sich die Kunsthandwerkerin der Glaskunst, hat verschiedene possierliche Figuren entworfen, ebenso Vasen und andere Ziergegenstände aus Glas – von Hand gefertigt und im eigens dafür  gekauften Ofen gebrannt. U. a. in Ripen sind ihre Erzeugnisse Teil des Angebots eines Gemeinschaftsladens. Gemeinsam mit  Tochter Helena ist sie zurzeit mit einem Stand auf dem Sommermarkt in Gramm präsent und eine jener  Aussteller, die ihre Gegenstände noch größtenteils von Hand fertigen. 

Italienisch chic geht es in ihrer Nachbarschaft zu: Dort „gastiert“ Anette Dahl, Alsen,  wie in jedem Jahr mit einer ausgewählten Kollektion Taschen in allen Farben und Formen. Kaum eine Frau kommt an ihrem Stand ohne Stopp vorbei, denn Taschen kann frau wie Schuhe nie genug haben. Die  Kundinnen sind in Sachen Taschen eher konservativ, „greifen  eher zu schwarz“, wie sie lächelnd verrät. Dabei würde Anette Dahl zu gern mehr Farbe in das Leben ihrer Kunden bringen.

Tochter Helena hilft der Mutter während des Sommermarktes. Foto: Ute Levisen

Skulpturen. die Aufsehen erregen

Rustikal ist die Optik am Stand von Skulpteur Walther, alias Erik Valter aus Kolding. Man kann sagen, Valter  gehört mit seinen Werken schon fast zum Inventar von Gramgård: Die Werke des Skulpteurs, der seine Leidenschaft für diese Kunstform entfaltete, nachdem er in Rente gegangen war, erregen stets Aufsehen – auch bei Kollegen aus Kunstvereinen. So ist beispielsweise seine kleine Standskulptur „Der Grübler“ zum Ehrenamt-Preis der Kommune Kolding erkoren worden.

In Valters Werkstatt steht ein alter Bekannter: der Bischof, der teils aus Eiche, teils aus Bronze gefertigt ist und stolze 700 Kilogramm auf die Waage bringt. Die Statue stand bereits in Hadersleben und ist auch an anderen Orten ausgestellt worden. „Es kostet mich jedes Mal 2.000 Kronen, den Bischof zu einem Ausstellungsort zu transportieren, da ein Kran vonnöten ist“, schmunzelt der bischöfliche  Schöpfer. Was tut man nicht alles für die Kunst? Zurzeit pausiert der Bischof, wartet, dass sich der Trubel rund um das große Reformationsjubiläum legt, in dem sich alles, wirklich alles um Luther dreht. Nächstes Jahr vielleicht wird sich der Skulpteur nach einem würdigen Standort für seinen Bischof umsehen: Ihm schwebt ein kirchliches Waffenhaus vor.  

„Wenn sich eine Kirchengemeinde wirklich für meinen Bischof interessieren würde, gäbe ich ihn her. Der Preis? Der Auftritt eines  großen Mädchenchores zur Standorteinweihung – das wäre mein Preis!“, lacht Erik Valter, der im Winter zum 5. Mal Großvater geworden ist und ein  Faible für Chormusik hat. Doch wie gesagt: Der bronzene Bischof muss sich  gedulden: Noch „spukt“ Luther.  
 

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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