Kapitän Gustav Schröder
Ein „Gerechter“ hält Einzug
Ein „Gerechter“ hält Einzug
Ein „Gerechter“ hält Einzug
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Feierstunde im Rathaus und Enthüllung der Gedenktafel zu Ehren von Kapitän Gustav Schröder. 1939 hatte dieser einem Befehl getrotzt und damit 937 Juden vor dem sicheren Tod gerettet.
Donnerstag war jener Tag, an dem ein „Gerechter unter den Völkern“ seinen offiziellen Einzug in Hadersleben hielt: In einer bewegenden Feierstunde im Rathaus erinnerten der Botschafter Israels, Benny Dagan, und der deutsche Botschafter in Dänemark, Andreas Meitzner, im Beisein zahlreicher Gäste an die Verdienste von Kapitän Gustav Schröder. 1939 hatte dieser einem Befehl getrotzt und damit 937 Juden vor dem sicheren Tod gerettet.
An die Tat des gebürtigen Haderslebeners wird künftig eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus an der Großen Straße 9 erinnern.
Kapitän Schröder, dank Leuten wie Ihnen war die Welt nicht der Zerstörung preisgegeben.
Benny Dagan
Er fühle sich geehrt, sagte der israelische Botschafter, in Hadersleben, der Heimatstadt Gustav Schröders, dabei sein zu dürfen, um dieses herausragenden Helden mit der beispielhaften Courage zu gedenken: „Der Gedanke, dass eine Handvoll rechtschaffener Menschen den Rest der Menschheit vor der Vernichtung bewahren kann, ist so alt wie das 1. Buch Mose – und es sollte uns als Leitfaden in die Zukunft dienen. Kapitän Schröder, dank Leuten wie Ihnen war die Welt nicht der Zerstörung preisgegeben.“
Dagan und sein deutscher Amtskollege dankten dem Großneffen des Kapitäns, Jürgen Glaevecke, und nicht zuletzt Siegfried Matlok als Spiritus Rector für ihr Engagement, das humanistische Vermächtnis des Kapitäns zu bewahren.
Dessen Tat sei beispielhaft, betonte der deutsche Botschafter Meitzner: „Auch heute noch werden Flüchtende in europäischen Häfen abgewiesen. Mögen die Ursachen ihrer Flucht andere sein: Die Pflicht zu helfen ist die gleiche!“
„Niemals möge die Mahnung vergessen werden“
Für viele Juden sei die Rettung durch den Kapitän von kurzer Dauer gewesen: „Aufgrund der Besetzung Belgiens, der Niederlande und Frankreichs durch die Wehrmacht wurden die jüdischen Passagiere erneut zu Verfolgten und mindestens 254 von ihnen ermordet. Auch ihnen gilt unser Gedenken“, so der Botschafter.
Er ließ den Kapitän zu guter Letzt selbst zu Wort kommen. In seinen Erinnerungen hatte dieser geschrieben: „Niemals möge die Mahnung vergessen werden, die das tragische Schicksal der schwer geprüften Passagiere für die gesamte Menschheit bedeutet, damit sich Grausamkeit und Unmenschlichkeit nie wieder breitmachen können.“
Meitzner dankte der Kommune Hadersleben und Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) dafür, „diesen besonderen Sohn der Stadt“ zu ehren und dessen Großneffen, weil er „uns den Menschen Gustav Schröder näher gebracht“ hat.
Glaevecke, der mit seiner Frau Karin aus Hamburg nach Hadersleben gekommen war, berichtete über seinen Großonkel und dessen Leben. Er schloss mit den Worten: „Hadersleben und unsere Familie können stolz sein auf diesen Helden.“
Mehr zur Sonderausstellung zum Thema am Sonnabend im Nordschleswiger und auf nordschleswiger.dk.