Lärm über Nordschleswig?

F-35 Trainingscenter im Anflug

F-35 Trainingscenter im Anflug

F-35 Trainingscenter im Anflug

Karin Friedrichsen
Karin Friedrichsen Journalistin
Hadersleben/Haderslev
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H. P. Geil
Haderslebens Bürgermeister H. P. Geil : „Ich nenne es eine virtuelle Fahrschule.“ Foto: Ute Levisen

Hadersleben hat eine Absichtserklärung mit einem US-Konzern unterzeichnet: Dänischer Luftraum könnte zum Übungsplatz für F-35 Kampfjets werden.

Das amerikanische Verteidigungsunternehmen „Cubic Defence Systems“ hat laut einem Bericht  von Jyllands-Posten fortgeschrittene Pläne für die Gründung einer zentralen Trainings- und Kommandozentrale für  F-35 Kampfjets in Nordeuropa. Möglicher Standort könnte der dänische Luftwaffenstützpunkt  Fighter Wing Skrydstrup (FWS) bei Hadersleben werden. 

Bis zu 80 Kampfjets aus Großbritannien, Niederlanden, Norwegen und Polen könnten  den Plänen zufolge an  fortschrittlichen NATO-Übungen teilnehmen, mit dem dänischen Luftraum über der Nordsee  als Ausgangspunkt. 

„Cubic Defence Systems“ entwickelt  in  Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium Pentagon Trainingsprogramme für F-35 Kampfjäger. „Dänemark hat eine einmalige Lage  im Verhältnis zu den anderen Ländern. Die Jets können von ihren heimischen  Basen aus in die Luft steigen  und sich   im dänischen Luftraum über der Nordsee treffen“, sagte „Cubic Defence Systems“-Direktor Mike Knowles zu Jyllands-Posten.

„Cubic“ habe bereits eine Absichtserklärung  zur Kooperation  mit der Kommune Hadersleben   unterzeichnet.

Bürgermeister H. P. Geil (Venstre) sagte am Freitag: „Die Absichtserklärung  wurde am 3. Mai in Kopenhagen  unterschrieben. Die Trainingsflüge sollen rund 350  Kilometer von der Küste  entfernt vorgenommen werden. Aber die Leitung der NATO-Trainingsflüge wird gegebenenfalls von einer Kommandozentrale, die  auf der Fighter Wing Skrydstrup platziert werden  könnte aus vorgenommen. Ich nenne es eine virtuelle Fahrschule, wo die Flugzeuge über der Nordsee arbeiten, aber von der Kommandozentrale geleitet werden.“

Bürgermeister: Keine Ausgaben, kein Zusatz-Lärm für Anwohner

Auf die Bürger in Hadersleben kommen bei Durchführung des Projekts keine finanziellen Ausgaben zu. Vielmehr erwartet der Bürgermeister, dass die  Trainings- und Kommandozentrale  Arbeitsplätze und Wachstum schafft.

„Vorläufig rechne ich mit 30 Mitarbeitern in der Kommandozentrale“, so der Bürgermeister, der verspricht, dass die Bürger keine Lärmbelästigung seitens der Jets zu fürchten brauchen, da diese am Übungsplatz operieren.

Den Kontakt zu dem amerikanischen Verteidigungsunternehmen habe Hadersleben bei der Arbeit mit dem geplanten Fluginstandhaltungspark ACE Denmark geknüpft, so der Bürgermeister. Wie berichtet, hatte die Industrie   Interesse an dieser Kooperation im Rahmen der  Ansiedlung des F-16 Nachfolgers auf der Fighter Wing bekundet.

Laut H. P. Geil, habe das Verteidigungsministerium sich positiv zu den neuen Plänen geäußert. Wer gegebenenfalls als Bauherr die Verantwortung für die Kommandozentrale tragen wird, sei nicht geklärt: „Die Zentrale könnte auf der Fighter Wing, die immerhin 850 Hektar umfasst, gebaut werden. Wir haben außerdem auch den zivilen Lufthafen in unmittelbarer  Nähe und die Kommune besitzt ein Grundstück in der Nachbarschaft“, so Geil. 

Kommune lädt zu Treffen ein

Gibt das Verteidigungsministerium grünes Licht  für das   ehrgeizige Projekt, müssen die jeweiligen NATO-Partner auch zustimmen, bevor der erste Spatenstich gesetzt werden kann. Bürgermeister Geil versprach, die Haderslebener  in den Prozess miteinzubeziehen. Die Kommune habe die Bürger  Anfang Juni zu einem weiteren Treffen eingeladen, um   über den neuestens Stand bezüglich Implementierung  der F-35 Jets zu   informieren. Dabei werde, so der Bürgermeister, auch das Trainingscenter angesprochen werden. „Wir haben  bislang   über die Verhandlungen schweigen müssen“, sagte  Geil.

Anwohnerin ist besorgt

Agnes Rosenlund, stellvertretende Vorsitzende des Vereins  „Flyvestation Skrydstrups naboer“, ist besorgt. „Ich hatte keine Ahnung, dass Verhandlungen zu der Kommandozentrale stattgefunden haben. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn wir neue Arbeitsplätze bekommen“, sagte Rosenlund. Obwohl die Übungen weitab vorgenommen werden sollen, sorgt sich die Uldalerin: Sie findet es nicht unwahrscheinlich, dass der eine oder andere F-35 Jet auf der Fighter Wing landen könnte in Verbindung mit   den internationalen Übungen.  Deswegen möchte sie von  Politikern und Luftstreitkräften eine Antwort darauf, ob  Flüge, die bei NATO-Übungen vollzogen werden, Teil der Lärmberechnungen werden.

„Zurzeit ist es so, dass Flüge, die an NATO-Missionen teilnehmen, nicht von den Lärmmessungen umfasst werden“, sagte Rosenlund. „Wäre interessant zu wissen, ob die dänischen F-35, die zu Übungen über der Nordsee starten und landen, dann auch von den Messungen befreit sind“, überlegt  sie. Die kommende Bürgerversammlung findet laut Rosenlund am 7. Juni statt.

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