Lebensmittelrettung
Dänische App geht durch die Decke
Dänische App geht durch die Decke
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Die dänische App „Too Good To Go“ gewinnt in Eilgeschwindigkeit an Popularität hinzu und ist inzwischen die am siebthäufigsten heruntergeladene Lebensmittel-App weltweit. In Süddänemark wird die App mit am fleißigsten genutzt.
Jedes Jahr landet ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel im Müll, nur weil sie nicht verkauft werden. Die Lebensmittel-Verschwendung ist für 10 Prozent der Treibhausgase verantwortlich. Laut der Internetseite von „Too Good To Go“ nutzen wir sogar eine Landfläche von der Größe Chinas, um Lebensmittel herzustellen, die am Ende doch weggeworfen werden.
Mit der dänischen App „Too Good To Go“ lässt sich gegen diese Verschwendung angehen und gleichzeitig Geld sparen. Wer sich die App herunterlädt, kann bei Betrieben, wie zum Beispiel Supermärkten, Restaurants, Hotels, Cafés und Bäckereien, zu einem reduzierten Preis überschüssiges Essen kaufen, das ansonsten im Müll landen würde.
Inzwischen eine der populärsten Lebensmittel-Apps weltweit
Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher unterstützen die App, wie „Too Good To Go“ in einer Pressemitteilung berichtet. Allein im ersten Halbjahr 2022 wurde die App weltweit mehr als 13 Millionen Mal heruntergeladen. Damit ist „Too Good To Go“ global gesehen inzwischen die am siebthäufigsten heruntergeladene Lebensmittel-App. Im vergangenen Jahr lag die App in dieser Kategorie noch auf dem 10. Platz. Den ersten Platz belegt mit großem Abstand die App von McDonald’s.
Inflation hat Interesse an „Too Good To Go“ gesteigert
Zahlen von „Danmarks Statistik“ zeigen, dass jede fünfte Person in Dänemark bereits Apps zur Rettung von Lebensmitteln nutzt. Und bei „Too Good To Go“ hat man in den vergangenen Monaten vor allem aufgrund der hohen Inflationswerte ein steigendes Interesse erlebt. Die hohen Verbraucherpreise, unter anderem für Lebensmittel, die im Vergleich zum vergangenen Jahr aktuell durchschnittlich 10 Prozent teurer sind, haben das Kaufverhalten vieler Menschen verändert. Dadurch ist vermutlich auch der Anteil bezahlender Nutzerinnen und Nutzer von „Too Good To Go“ in Dänemark um 25 Prozent gestiegen, wodurch zuletzt deutlich weniger Lebensmittel entsorgt werden mussten.
„Die Inflation spielt hinsichtlich dieser Entwicklung eine entscheidende Rolle. Schon Anfang dieses Jahres kamen deutlich mehr neue Nutzerinnen und Nutzer hinzu. Die Menge der verkauften Waren über unsere App hatte hier ebenfalls deutlich zugenommen, doch seit August sind die Zahlen komplett durch die Decke gegangen. Die steigenden Verbraucherpreise stellen viele Menschen vor große Herausforderungen. Daher ist es umso wichtiger, dass überschüssiges Essen gerettet und den Menschen gegeben wird, die Hilfe benötigen“, sagt „Too Good To Go“-Pressechefin Tanja Møller Andersen.
Region Süddänemark auf zweitem Platz nach Hauptstadtregion
Nicht nur in den größeren Städten Dänemarks wird „Too Good To Go“ fleißig genutzt, sondern beispielsweise auch in Nordschleswig, wie Andersen berichtet. In der Region Süddänemark konnten mehr als 2,5 Millionen Lebensmitteltüten vor der Mülltonne gerettet werden, seitdem die App im Jahr 2016 öffentlich zugänglich gemacht wurde. Im vergangenen Jahr wurden in Süddänemark zudem mehr als eine halbe Million Lebensmitteltüten vor der Entsorgung bewahrt. Damit steht die Region Süddänemark im Vergleich mit den anderen vier dänischen Regionen auf dem zweiten Platz nach der Hauptstadtregion. In Nordschleswig hat das Sonderburger „Byens Brødhus“ die meisten überschüssigen Lebensmittel mithilfe der App verkaufen können.
Lebensmittel werden wieder mehr wertgeschätzt
„Vor allem bei jüngeren Menschen ist die App sehr populär, wir haben aber Nutzerinnen und Nutzer in allen Altersgruppen. Pensionistinnen und Pensionisten haben sogar einen Vorteil, da sie sich auch tagsüber Essen abholen, wenn die meisten Menschen noch arbeiten. Wir hoffen, dass sich die positive Entwicklung hinsichtlich der Lebensmittelrettung auch in den kommenden Jahren fortsetzt, wenn die Inflationswerte wieder fallen. Selbst wenn sich nicht viel Positives über die steigenden Preise durch die Inflation sagen lässt, ist es zumindest erfreulich, dass Lebensmittel wieder mehr wertgeschätzt werden. Wir denken endlich darüber nach, wie absurd es ist, dass ein Drittel aller Lebensmittel in Mülleimern landet, während sich viele Menschen weltweit hungrig schlafen legen", so Andersen.