Natura 2000
Naturschützer hoffen auf Einsicht
Naturschützer hoffen auf Einsicht
Naturschützer hoffen auf Einsicht
Dänemarks Umweltminister will an Streichung von Natura-2000-Schutz im Umfeld des Nationalparks Wattenmeer festhalten, aber neue Flächen ausweisen.
Im vergangenen Jahr hatte die Regierung mit ihrer Ankündigung, die Natura-2000-Gebiete in Dänemark um zehn Prozent zu stutzen, für Entrüstung unter den Naturschutzverbänden gesorgt. Die von Dänemark im Rahmen eines EU-weiten Naturschutzkonzeptes vor über 20 Jahren als schutzbedürftiger Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten gesetzlich geschützten Flächen sollten vor allem auch im Bereich der östlichen Tonderner Marsch und im Raum Ripen ihren Status verlieren – allerdings muss die EU-Kommission zustimmen, was bei Natura-2000-Flächen bisher kaum passiert ist.
Beim Naturschutzverband Danmarks Naturfredningsforening (DN) wartet man gespannt, wie die Natura-2000-Initiative der Regierung weitergeht, denn der neue Umweltminister Jakob Ellemann-Jensen (Venstre) hatte im Juni das Vorhaben der Regierung „nachgebessert“. Es sollten jetzt sogar 30.000 Hektar Natur-2000-Flächen, noch mehr als zehn Prozent, ihren Status verlieren. Allerdings sollten 30.000 Hektar neu ausgewiesen werden.
Eine Streichung des Natura-2000-Status bedeutet Verzicht auf EU-Fördermittel.
Søren Vinding (DN)
Søren Vinding, der im Namen der DN-Kommunalverbände in den Kommunen Tondern, Esbjerg, Varde und Fanø in der Anhörung Einspruch gegen die neue Initiative mit Konsequenzen auch auf Bereiche des Nationalparks auf Röm und Fanø erhoben hat, warnt vor der Aufhebung des Schutzstatus in der Tonderner Marsch und entlang der Westküste in angeblich für die Natur wertlosen Bereichen. „Eine Streichung des Natura-2000-Status bedeutet Verzicht auf EU-Fördermittel“, warnt er.
Beispielsweise in betroffener „alter Marsch“ in der Nähe der Geestränder könnten viele schlecht zu entwässernde Gebiete künftig naturfreundlich bewirtschaftet werden, statt weiter als Ackerland genutzt zu werden. In diesen Bereichen hätten die Kommunen vielfach nicht die Auflagen des Natura-2000-Schutzes umgesetzt, was nicht als Grund gelten dürfe, den Schutz auch noch ganz aufzuheben. Es sei auch schlechter Stil, den Nationalpark „anzuknabbern“.
Die Kommune Esbjerg hat nach Angaben Vindings Einspruch gegen die von der Regierung angestrebte Aufhebung des Natura-2000-Schutzes in ihrem Bereich erhoben, weil sie darin nicht nur einen Widerspruch dazu sieht, den Nationalpark Wattenmeer mit Inhalt zu erfüllen. Man befürchtet vor allem auch Nachteile, wenn die Landeigentümer für künftig ungeschützte Flächen keine EU-Zuschüsse mehr beantragen können.
Teile des Hoyer-Koogs sollen Natura-Status verlieren
Im Bereich der Tonderner Marsch zielt das Umweltministerium auf eine Streichung des Natura-2000-Status in Teilen des Hoyer-Koogs ab, der gerade auch von Zugvögeln wie den Goldregenpfeifern als Rastgebiet genutzt wird.
Dort ist es seit der Umwandlung früherer Dauergrünlandflächen zu Absackungen im Bodenniveau gekommen, vermutlich wegen der Zersetzung von Torfschichten unter dem Marschboden nach Absenkung des Wasserspiegels. Bei derartigen Prozessen werden auch große Mengen Kohlendioxid frei, verursacht durch Kontakt des Torfes mit Sauerstoff der Luft und Zersetzung.
Offen ist bisher, wo Ellemann-Jensen Ersatzflächen schaffen will.
Die Umweltverbände klagen parallel bei der EU-Kommission gegen die Anti-Natura-2000-Pläne.