Einbürgerung

Ein altes Problem wirkt nach

Ein altes Problem wirkt nach

Ein altes Problem wirkt nach

Apenrade/Aabenraa
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Nach dem Wunsch der Kommune Apenrade soll die Ausländerbehörde Siri nicht mehr im Rathaus ihr Büro unterhalten (Archivbild). Foto: DN

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Die Kommune hat die Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde Siri aufgekündigt, und dies schaffte Aufmerksamkeit. Das Problem liegt weiter zurück, ist eine Frau überzeugt, die mit der Behörde viele Erfahrungen gemacht hat.

Die Kommune Apenrade beendet die Zusammenarbeit mit der Ausländerbehörde Siri zum 25. Februar. Unklar ist immer noch, wie es weitergeht und wo die Behörde dann angesiedelt wird.

Thore Naujeck, Koordinator beim Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN), hat in der Vergangenheit dabei geholfen, deutschen Zugezogenen den Start in Dänemark zu erleichtern und den Weg zu weisen. Er sagt: „Wer in Dänemark heimisch werden will, braucht eine Aufenthaltsgenehmigung."

Wer also als EU-Bürgerin oder -Bürger in Dänemark wohnen möchte, wendet sich an die Behörde Siri. Gleiches gilt für Personen, die aus einem Drittland kommen. Siri ist auch für die Erfassung biometrischer Daten zuständig. Die Behörde erteilt Personen aus Drittstaaten zudem nach eigener Angabe Rückreisegenehmigungen und stellt für diese Menschen Bescheide für eine Berufsaufnahme in Dänemark aus.

50:50

Im vergangenen Jahr bearbeitete die Behörde in ihrer Filiale in Apenrade 9.851 Fälle; in 5.376 Fällen handelte es sich um Anträge von Personen aus der EU. Laut Maria Djurhus Petersen, Pressesprecherin der Behörde, bearbeiten die  Mitarbeiter in Apenrade im Schnitt zu 50 Prozent Anträge von EU-Bürgern und zu 50 Prozent von Personen aus Drittstaaten. Im vergangenen Jahr überwogen etwas die Anträge von EU-Bürgern.

BDN-Koordinator Thore Naujeck kritisiert die Filiale in Apenrade und vermisst dort eine echte Willkommenskultur. Klagen darüber, dass das Verfahren umständlich sei und der Ton dort nicht freundlich war, sind ihm zu Ohren gekommen.

Maklerin: Problem entstand bei Umstellung der Zuständigkeit

Maklerin Lena Schmüser, Mitinhaberin von Nybolig Padborg, kann die Kritik – zumindest was die jüngste Vergangenheit angeht – nicht teilen. Aber: Ihren Worten nach entstand plötzlich ein großes Problem, als die Aufgabe der Einbürgerung von der Staatsverwaltung 2019 an Siri übergeben wurde.

„Ausländer, die ein Haus in Dänemark kaufen wollten, konnten dies zwar tun, doch den Aufenthalt stellte Siri unter Vorbehalt.“ So konnten sich Neubürgerinnen und -bürger, die viel Geld für ein Haus und ein Leben in Dänemark ausgaben, nicht sicher sein, ob sie überhaupt im Land bleiben durften. „Der Service war damals sehr schlecht, die Ansprache super unfreundlich. Das hat sich geändert. Das läuft jetzt viel besser“, erinnert sich Schmüser.

Die Behörde prüft also nach dem Hauskauf, ob die ausländische Eignerin oder der Eigner sich selbst versorgen kann. Ist dies der Fall, stellt Siri eine Aufenthaltsregistrierung aus. Bei der alten Behörde war das offenbar anders. Da wurde vor dem Kauf geprüft. So bleibt nun ein Rest Unsicherheit.

Für die Maklerin und ihre Kundinnen und Kunden wäre es sehr schade, wenn die Behörde in Nordschleswig ihre Zelte abbrechen würde. Die Interessenten kommen nämlich zu 50 Prozent aus Deutschland. Kurze Wege sind daher für alle sehr von Vorteil. 

Siri verweist auf positive Kundenumfrage

Die Behörde selbst schreibt auf Anfrage des „Nordschleswigers“, sie sei bestrebt, ihren Kundinnen und Kunden einen guten Service zu bieten und verweist auf eine Umfrage aus Woche 49 des vergangenen Jahres. 98 Prozent der Kunden waren da nach Aussage von Siri mit dem Service in den Bürgerbüros zufrieden – darunter auch das Büro in Apenrade. Weitere Kommentare wolle Siri zu der erhobenen Kritik nicht geben. 

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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