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Sexismus setzt MTV-Vorstand doppelt unter Zugzwang

Sexismus setzt MTV-Vorstand doppelt unter Zugzwang

Sexismus setzt MTV-Vorstand doppelt unter Zugzwang

Apenrade/Aabenraa
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Die Satzungen des MTV Apenrade machen auch die Teilnahme an der Generalversammlung per Videokonferenz möglich. Vorstandsmitglied Jan Peters war trotz Fortbildung in Kopenhagen vom dortigen Hotelzimmer mit dabei. Foto: Anke Haagensen

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Das Richtlinienpapier des BDN zum Thema war ein guter Ausgangspunkt, um mit dem schwierigen Thema umgehen zu können. Der Apenrader Sportverein musste in einem konkreten Fall auf die Hilfe des nordschleswigschen Jugendverbands und des Breitensportverbandes DGI zurückgreifen. Jetzt sollen auch die Satzungen angepasst werden.

Das Sexismus-Richtlinienpapier des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) sei dem Vorstand des Männerturnvereins (MTV) Apenrade eine wertvolle Hilfe gewesen, betonte der Vorsitzende Gösta Toft kürzlich auf der Generalversammlung des Vereins. Ein konkreter Fall hatte den Vorstand im Jahr 2022 zum Handeln gezwungen.

Toft durfte jedoch nicht auf Details zu dem Fall eingehen, sagte nur, dass es sich bei Täter und Opfer um zwei Erwachsene gehandelt habe. „Kinder waren nicht betroffen“, stellte der MTV-Vorsitzende fest. Zu dem Geschlecht der beiden beteiligten Personen machte er ebenfalls keine näheren Angaben. Der Vorstand habe den Vorfall mit aller Ernsthaftigkeit behandelt und auch entsprechende Konsequenzen gezogen.

Konzentrierte Mienen Foto: Anke Haagensen

Sorgenkind Vorstand

Im Vorfeld der Generalversammlung hatte der MTV-Vorstand einen Hilferuf unter den Mitgliedern und der Elternschaft gestartet, in der Hoffnung, so neue Vorstandsmitglieder werben zu können, da drei Posten (unter anderem fehlt eine Jugendvertretung) unbesetzt sind.  Und das, obwohl der Verein nach Corona-Zwangspause von einer guten Mitgliedszahlentwicklung berichten kann. Der Aufruf wurde offensichtlich nicht gehört. Seit der Generalversammlung 2023 sind sogar vier Posten unbesetzt. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Hans Hell wünschte keine Wiederwahl. Der MTV-Vorstand besteht daher aus nur drei Personen: Gösta Toft (Wiederwahl), Anja Eggert und Jan Peters. Die Konstituierung hat noch nicht stattgefunden.

Null Toleranz

Das war allerdings gar nicht so leicht. Auch wenn das „Null Toleranz“-Richtlinienpapier des BDN dem Vorstand in dem gesamten Verfahren eine wichtige Stütze gewesen war, so hätten die Vorstandsmitglieder damit allein den Fall nicht händeln können, stellte Gösta Toft klar. Aus den eigenen Satzungen geht nämlich nicht hervor, wie mit solchen Fällen umgegangen werden soll.

In Zusammenarbeit mit dem eigenen Dachverband, dem Deutschen Jugendverband für Nordschleswig, und mit der dänischen Breitensportorganisation Danske Gymnastik- og Idrætsforeninger (DGI) sei es jedoch gelungen, in diesem Fall zu einer Entscheidung zu kommen, so Toft.

Auf der Generalversammlungen wurden außer der Tagesordnung einige Tischvorlagen darunter auch zwei Satzungsänderungsanträge ausgehändigt. Foto: Anke Haagensen

Unmissverständliche Satzungen

Allerdings ist es dem Vorstand wichtig, dass auch für die Zukunft klare und unmissverständliche Richtlinien erarbeitet werden. „Wir wollen gewährleisten, dass Erwachsene und vor allem Kinder in unserem Verein Sport treiben können, ohne belästigt zu werden“, stellte Gösta Toft auf der Generalversammlung ganz entschieden fest.

Nichtsdestotrotz wurden entsprechende Satzungsänderungsvorschläge eines Vereinsmitglieds mit konkreten Formulierungen zum Thema Sexismus mehrheitlich von der Generalversammlung abgelehnt. Die Abstimmung fand zwar geheim statt, aber der Vorsitzende Toft bekannte, dass er dagegen gestimmt hatte.

Ich halte es (…) für sinnvoller, dass der nordschleswigsche Jugendverband entsprechende Satzungen ausarbeitet, die wir (…) dann übernehmen können.

Gösta Toft, MTV-Vorsitzender

Juristisch korrekt

„Das bedeutet aber nicht, dass ich dagegen bin, dass wir Sexismus und wie wir damit umgehen, in unsere Satzungen aufnehmen. Ich halte es jedoch für sinnvoller, dass der nordschleswigsche Jugendverband entsprechende Satzungen ausarbeitet, die wir – die angeschlossenen Vereine – dann übernehmen können. Es ist mir wichtig, dass es juristisch korrekt ist“, so der Vorsitzende. Wichtig war ihm zudem, dass dieser Paragraf nicht ausschließlich einen Handlungsleitfaden – wie vorgeschlagen – für das Thema Sexismus beinhalten sollte. Die Satzungen sollten der Vollständigkeit halber auch bei anderen Problemstellungen wie Diskriminierung, Rassismus oder Mobbing greifen können, fand er.

Der MTV-Vorstand wurde von der Generalversammlung beauftragt, sich mit einem entsprechenden Antrag an den Jugendverband zu wenden. Ziel ist es, dass spätestens auf der Jahreshauptversammlung im kommenden Jahr entsprechende Satzungen verabschiedet werden können.

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