Pflege
Nach 200.000-Kronen-Spende: Ein großes Stück mehr Freiheit für Seniorinnen und Senioren
Nach 200.000-Kronen-Spende: Ein großes Stück mehr Freiheit
Nach 200.000-Kronen-Spende: Ein großes Stück mehr Freiheit
Diesen Artikel vorlesen lassen.
Der frühere DGN-Lehrer Volker Lindemann freut sich über die finanzielle Unterstützung, die das Pflegeheim, in dem er lebt, bekommen hat. Mit dem Geld soll ein Bus angeschafft werden, sodass die Heimbewohnerinnen und -bewohner ihren Erfahrungshorizont deutlich erweitern können.
Der Saal im Pflegeheim „Egegård“ ist voll. Bewohnerinnen und Bewohner, ehrenamtliche Helferinnen und Personal sitzen an den Tischen und warten gespannt, was geschehen soll. Die wenigsten wissen, warum sie sich am Donnerstagnachmittag zur Kaffeezeit dort eingefunden haben.
Unter ihnen ist Volker Lindemann. Der 84-Jährige lebt seit einiger Zeit im Pflegeheim „Egegård“, ganz in der Nähe seiner früheren Wirkstätte, dem Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN). Dort war er knapp 30 Jahre als Lehrer beschäftigt. Auch er weiß bislang nicht, was geschehen wird. Er sei jedoch aufgeregt, wie er sagt. Er blickt sich im Saal um.
Kaffeegeschirr und Sektgläser stehen auf den mit dänischer Flagge und Blumen geschmückten Tischen.
Lilian Vium tritt vor die Gesellschaft. Sie ist Leiterin des „Egegård Friplejehjem“. Sie begrüßt die Anwesenden im Saal. Dann ein spannender Moment: Ein Mann betritt den Saal. Es wird still unter den Anwesenden. Er hat einen großen Karton mit, aus dem er langsam einen Gegenstand packt. Auch Volker Lindemann schaut von seinem Platz aus gespannt zu, was passiert.
Überraschung für die Menschen
Der Gast packt ein rotes Herz aus. Vium begrüßt den neu Angekommenen, der sich dann vorstellt: „Guten Tag. Mein Name ist Mikkel Lind, und ich komme von der Sicherheitsgruppe, die den ,Trygfonden‘ besitzt. Ich bin heute hier und habe etwas mitgebracht“, kündigt er an. „Der ,Trygfonden‘ unterstützt Vorhaben, die den Bürgerinnen und Bürgern ein besseres Leben und einen besseren Alltag ermöglichen. Das gilt für alle Gruppen in der Bevölkerung“, so der Stiftungsvertreter.
Deshalb hat die Stiftung entschieden, den Freunden des Pflegeheims „Venneforening“ Mittel zur Verfügung zu stellen, „mit denen ein Minibus angeschafft werden kann, mit dem ihr alle in Nordschleswig herumfahren könnt, auch die, die einen Rollstuhl benötigen“, so Lind. Personal und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, von denen das Pflegeheim einige habe, könnten die Fahrerinnen und Fahrer sein.
„Ich bin sicher, so ein Bus ermöglicht schöne Erlebnisse unter sicheren Bedingungen“, so Linde.
Große Bedeutung für Pflegeheimbewohnende
Volker Lindemann freut sich. „Wir können an den Strand fahren oder in die Wälder rund um Apenrade herum, und wir können sogar noch viel weiter fahren und unseren Bewegungsradius damit sehr erweitern.“ Zwar geht der frühere Lehrer jeden Tag viele Stunden im nahegelegenen Wald spazieren, doch „wenn wir mal woanders hinfahren können, ist das eine schöne Abwechslung“, ist er sich sicher.
200.000 Kronen, so steht die Summe auf dem roten Herz geschrieben, das Mikkel Lind an Christian Rieder übergibt. Der nimmt die Spende stellvertretend für alle Bewohnerinnen und Bewohner des „Egegård“ entgegen.
Ein großer Applaus brandet auf, auch Lindemann schließt sich dem an. Gefeiert wird anschließend mit einem großen Schluck Sekt sowie Kaffee und Gebäck. „200.000, das ist eine große Summe“, ist unter anderem von den Leuten im Saal zu hören.
Die 200.000 Kronen sind knapp die Hälfte der angepeilten Summe, die ein solches Fahrzeug kostet. Der Freundeskreis, der sich um die Spende bemüht hat, arbeitet weiter hart daran, die volle Summe zusammenzubekommen. Weitere Stiftungen wurden angeschrieben, so berichtet Freundeskreis-Sekretärin Ina Maretti Leiberg.
Erlebnisse zum Glücklich sein und frei fühlen
„Ausflüge und Erlebnisse außerhalb des Pflegeheims haben eine große Bedeutung für die Menschen, die hier leben“, sagt Lilian Vium. Sie leiden zumeist an einer Form von Demenz. „Viele unserer Bewohnerinnen und Bewohner haben zudem eine begrenzte Mobilität. Natur erleben und die Welt außerhalb des Heims zu sehen, ist eine Quelle für großes Glück“, erklärt sie. „So eine Tour kann Erinnerungen aus der Jugend wecken und die Menschen in die Zeit zurückbringen, in der man noch beweglich war und herumspringen und laufen konnte. Sie können an Orte fahren, an denen sie sich früher gern aufgehalten haben. Das gibt ein Gefühl von Freiheit“, weiß die Leiterin aus Erfahrung. Die Sinne der Menschen werden so stimuliert, und das gibt Lebensfreude und Anlass zu Gesprächen. Gespräche, die mit dem Personal, den Freiwilligen im Haus und auch unter den Bewohnenden geführt werden können.
Bis zum kommenden Frühjahr möchte der Freundeskreis so weit sein und die gesamte Summe für den Minibus zusammenbekommen haben, so der Plan des Vorstandes.