Mensch & Umwelt

Knicks in Nordschleswig sollen ins Bewusstsein kommen

Knicks in Nordschleswig sollen ins Bewusstsein kommen

Knicks in Nordschleswig sollen ins Bewusstsein kommen

Loit Kirkeby/Løjt Kirkeby
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Knicks, in Dänemark levende hegn genannt, dienen dem Windschutz – sind damit auch für die Landwirtschaft interessant – und bieten Tieren und Pflanzen ein Zuhause. Auch südlich der Grenze werden sie in regelmäßigen Abständen auf den Stock gesetzt. Naturschützer in Dänemark fordern aber mehr Schutz für die Hecken. Sie befürchten eine ausgeräumte Landschaft. Foto: Karin Riggelsen

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Eine Initiative will mit Touren und Veranstaltungen auf die Knicks im Landesteil aufmerksam machen, weil sie nach Ansicht von Naturschützenden interessant, wichtig, aber auch bedroht sind.

Um die Knicks (levende hegn) in Nordschleswig zu schützen, zitiert Gaby Scheel den Rock- und Filmstar Elvis, der einst sang: „A little less conversation, a little more action please“. „Es ist Zeit zu handeln“, sagt sie. Gaby Scheel arbeitet im Fuglelund Naturcenter, Loit Kirkeby. Dort wurde eine Initiative ins Leben gerufen, die sich „Jordvejsspotting“ nennt, die gleichnamige Facebookgruppe hat derzeit 80 Mitglieder.

„Viele der Feldwege sind vergessen oder versteckt, wir wollen auf die Wege aufmerksam machen“, so Gaby Scheel. Und viele der Wege sind umsäumt von Bäumen und Sträuchern, südlich der Grenze Knicks genannt. Ihren Worten nach will die Initiative auf die Feldwege mit ihren Knicks aufmerksam machen, sie sollen erkundet, Natur soll erfahren werden.

Knicks seien wichtig für die Artenvielfalt, sagt die Naturschützerin. Ihr zufolge ist in Nordschleswig die Situation eine spezielle, die auf die preußische Vergangenheit zurückgeht. Die kleinen Wege gehören oft der Kommune, während die Felder daneben den Landwirtinnen und Landwirten gehören.

Und die, so Gaby Scheel, kümmerten sich oft gut um die Wege und um die Knicks. Doch komme es auch vor, dass Knicks weichen müssten – der großen Landmaschinen wegen. Pauschal verurteilen will Gaby Scheel aber die Landwirtschaft nicht. Der Schutz gehe nur mit ihr zusammen, stellt sie fest. Es gehe der Gruppe darum, Naturerlebnisse zu generieren, etwa mit Geocaching, einer Art Schatzsuche mit elektronischer Unterstützung.

Kommunaler oder privater Weg – die App weiß es

Dabei könne man auf Feldwege stoßen, die als „privat“ markiert sind, doch mit der App „Find Ejeren“ könne man vor Ort mit dem Mobiltelefon herausfinden, ob der kleine Weg vielleicht doch ein kommunaler und damit begehbar sei, so Scheel.

Ihrer Ansicht nach erfahren die Knicks in Dänemark zu wenig Schutz. Sie verweist auf eine Gesetzesänderung aus dem Jahr 2004, als der Schutz von Stein- und Erdwällen, auf denen auch Hecken und Bäume wachsen, unter das Museumsgesetz kamen – als schützenswertes kulturelles Erbe. Der Wechsel vom Naturschutzgesetz zum Museumsgesetz ging ihrer Ansicht nach mit einem Rückschritt im Naturschutz einher. Dazu hat Christian Egander Skov in der Zeitung „Altinget“ einen Kommentar verfasst.

So will Jordvejsspotting mit Veranstaltungen und Touren die Knicks wieder ins Bewusstsein der Menschen in Nordschleswig rücken. „Das Interesse ist unglaublich groß“, so Scheel, die sich freut, dass auch viele Sponsoren sich für die Sache interessieren und diese unterstützen. Sie arbeitet derzeit noch daran, die Initiative in der Kommune Tondern zu etablieren, dann wären alle vier nordschleswigschen Kommunen abgedeckt. In letztgenannter Kommune gibt es seit einigen Jahren eine Feldweggruppe, die entsprechende Wanderungen durch die Natur organisiert.

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