Deutsch-dänisch
„Gesines Übersetzung ist ein unbezahlbares Geschenk an alle“
„Gesines Übersetzung ist ein unbezahlbares Geschenk an alle“
„Gesines Übersetzung ist ein unbezahlbares Geschenk an alle“
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Weil ihr persönlich deutsche Infotexte bei einem Besuch im Apenrader „Genforeningspark“ fehlten, machte sich die Kulturpädagogin Gesine Grandt einfach mal an die Arbeit. Ihren Rohtext schickte sie zur Überarbeitung an den historisch versierten Kurt Seifert. Das offizielle Dankeschön der Kommune gab es am Freitag in Apenrade.
Gesine Grandt hat als ausgebildete Kulturpädagogin schon mehrfach an Ausstellungen mitgearbeitet. Wie Inhalte am besten an den Mann bzw. an die Frau gebracht werden können, gehört quasi zum fachlichen Profil dieser Berufsgruppe.
Ihren Qualifikationen gepaart mit Sorgfalt, Ausdauer, strukturiertem Arbeiten und aufrichtigem Interesse für die Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlands ist es zu verdanken, dass sämtliche Texte der vielen Elemente im „Genforeningspark“ vor dem Apenrader Folkehjem in deutscher Version vorliegen und von den Gästen via QR-Code abgerufen werden können.
Grenzlandgeschichte auf Deutsch
Am Freitag war sie auf Einladung der Kommune Apenrade nach längerer Abstinenz im „Genforeningspark“. Man wollte ihr und ihrem Projektpartner Kurt Seifert offiziell für deren Einsatz danken. Charlotte Helt Brunsgaard, Kulturverantwortliche des Apenrader Rathauses, und Signe Bekker Dhiman (Soz.), Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Freizeit, ist bewusst, dass Gesine Grandts Initiative nicht hoch genug gelobt werden kann.
„Gesines Übersetzung ist ein unbezahlbares Geschenk an die Kommune Apenrade und an alle Besucherinnen und Besucher des ,Genforeningsparken’“, formuliert es die Kommunalpolitikerin dann auch. „Die Grenzziehung ist ein Stück deutsch-dänische Geschichte, die natürlich auch auf Deutsch erzählt werden sollte“, fügt sie hinzu. Signe Bekker Dhiman freut sich, dass durch das Engagement von Gesine Grandt und Kurt Seifert dieses Manko jetzt gefüllt werden konnte.
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Auch auf Englisch
Für viel Geld hat die Kommune auch eine englische Übersetzung sämtlicher Texte anfertigen lassen. Ohne die Fähigkeiten des Übersetzungsbüros schmälern zu wollen, so ist kaum anzunehmen, dass dort so viel Zeit und Herzblut in die Arbeit gesteckt worden, wie es Gesine Grandt unterstützt von Kurt Seifert getan hat.
Ein Besuch in Apenrade im September 2020 führte die historisch interessierte Deutsche in den damals neu angelegten Park am Folkehjem. Sie wunderte sich, dass sämtliche Infotexte für diesen wichtigen Teil der deutsch-dänischen Geschichte ausschließlich auf Dänisch verfasst waren – und nicht auf Deutsch. Gesine Grandt teilte ihre Verwunderung nicht nur der Kommune mit, sondern bot auch ihre Hilfe an.
Stärken und Schwächen
Da sie allerdings keine Rückmeldung erhielt, fing sie einfach mal an, die Texte ins Deutsche zu übersetzen – aus purem Interesse. „Wenn mich erst einmal eine Idee gepackt hat, dann kann ich auch nicht loslassen.“ Was aus ihrem eigenen Mund wie eine Schwäche klingt, ist vielleicht gerade ihre Stärke.
Apropos Stärken und Schwächen. Ihr war bewusst, dass sie bei den historischen Begrifflichkeiten an ihre Grenzen gelangt. Bei der Lektüre des „Nordschleswigers“, auf den sie während ihrer Zeit in Flensburg gestoßen war, wurde sie auf ein mehrteiliges Essay des Apenraders Kurt Seifert aufmerksam, das er über die Spuren der Kaiserzeit in seiner Heimatstadt verfasst hatte.
In dieser Verbindung hatte er den Wunsch nach zweisprachigen Info-Tafeln bei geschichtlich relevanten Gebäuden und Plätzen geäußert, um so das Verständnis für Nordschleswigs spannende Geschichte in beiden Sprachen zu fördern.
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Fachliche Expertise
Gesine Grandt nahm zu Kurt Seifert Kontakt auf, um seine fachliche Expertise für ihr Projekt nutzen zu können. Er ist ähnlich akribisch wie sie in seiner Herangehensweise, noch dazu, wenn es um die Geschichte Apenrades geht.
Ein Blick in ihre dicke Mappe zeigt, dass es sich die beiden tatsächlich nicht leicht gemacht haben. Jeder Begriff und jede Formulierung wurden genauestens abgewogen. Dieses geändert, jenes korrigiert. Dabei fielen den beiden nebenbei auch Sachfehler im dänischen Text auf. „Wir haben natürlich die Kommune auf diese fehlerhaften oder missverständlichen Stellen hingewiesen. Sie sind auch alle korrigiert worden, wie ich festgestellt habe“, sagt Gesine Grandt mit einem Augenzwinkern.
Der Kulturbeauftragten der Kommune, Charlotte Helt Brunsgaard, ist bewusst, dass mit den Übersetzungen der Informationstexte der Elemente des „Genforeningsparken“ auf Deutsch und Englisch eigentlich nur der Anfang getan ist. „Wir müssen weiter an der Sichtbarkeit arbeiten“, ist ihr bewusst. So ist der QR-Code derzeit nur auf dem großen Plakat am Parkplatz zu sehen und zu scannen. Wie und wo dieser Code an anderen Stellen im Park angebracht werden kann, sei jetzt eine der nächsten Aufgaben ihres Büros.
Gesine Grandt und Kurt Seifert sind froh, dass ihr gemeinsames Engagement durch den kleinen Empfang im Folkehjem eine gewisse Wertschätzung erfahren hat. „Noch wichtiger wäre mir aber, wenn dieser Empfang dazu beiträgt, dass das Interesse für den ,Genforeningsparken’ geweckt wird. Das ist nämlich eine richtig gut gelungene Geschichtsvermittlung“, findet Gesine Grandt. Sie lebt inzwischen wieder in Nordrhein-Westfalen, hält es aber ganz und gar nicht für ausgeschlossen, dass sie wieder ins deutsch-dänische Grenzland zieht. Die Menschen, die Natur und die Geschichte haben es ihr angetan.