Deutsche Minderheit

Bücherei bei Nacht: Schauen, schnacken und Bücher wiegen

Bücherei bei Nacht: Schauen, schnacken und Bücher wiegen

Bücherei bei Nacht: Schauen, schnacken und Bücher wiegen

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die Deutsche Zentralbücherei in Apenrade ist groß und bietet entsprechend vielen Besucherinnen und Besuchern Platz. Deshalb war es während der „Nacht der Bibliotheken“ zwar nicht voll, aber ein steter Strom an Bücherfans hat für zahlreiche Gäste gesorgt. Foto: Nils Baum

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Einen Blick hinter die Kulissen der Deutschen Zentralbücherei konnten Neugierige bei der „Nacht der Bibliotheken“ am vergangenen Freitag werfen. Das Team hatte sich mit einem umfangreichen Programm ins Zeug gelegt. Und die Möglichkeit, ein Kilogramm Bücher für 10 Kronen zu bekommen, gibt es schließlich auch nicht alle Tage.

Als am Freitagabend um kurz vor 18 Uhr Bibliotheksdirektorin Claudia Knauer in der Eingangshalle zur Bibliothek erschien, lag ein Strahlen auf ihrem Gesicht.

Seit zwei Stunden hatte die Deutsche Zentralbücherei ihre Türen zur „Nacht der Bibliotheken“ dort bereits geöffnet und schon zahlreiche Besucherinnen und Besucher angelockt. „Es verteilt sich, wir haben viel Raum und viele Ecken“, sagt Claudia Knauer.

Am meisten begeistert war sie darüber, dass Familien mit Kindern, die sie bisher noch nicht kannte, zu der Veranstaltung gekommen waren. „Das sind Zugezogene. Ich erlebe zudem, dass die Leute lange bleiben.“

Von 16 bis 23 Uhr konnten sich die Besucherinnen und Besucher über ein buntes Programm freuen, bei dem neben Informationen über die Bücherei insbesondere das Mitmachen im Fokus stand.

Ob Klönschnack oder Elchgeflüster, Büchereidirektorin Claudia Knauer konnte ein buntes Programm präsentieren. Foto: Nils Baum

Zahlreiche Angebote

Und dafür hatten die Besuchenden auch allen Grund. Ob Karaoke singen, das Neinhorn-Koffertheater, basteln oder sich geschminkt im Schwarzlicht bewundern, das Team der Bücherei hatte mit viel Fantasie zahlreiche Angebote für Klein und Groß zusammengestellt.

Entsprechend lebhaft ging es in den Räumen und auf den Gängen zu. Um 19 Uhr konnte sich Büchereidirektorin Claudia Knauer bereits über die ersten 100 Gäste freuen, die den Weg zur Bibliothek gefunden hatten.

Die 16-jährige Schülerin Line Hinrichsen aus Sonderburg (Sønderborg) sorgte für musikalische Untermalung am Klavier. Foto: Nils Baum

Parcours auf dem Trecker-Rasenmäher

Ein besonders großer Hit war der Hausmeister-Führerschein. Den gab es bei Hausmeister Reiner Schmidt, und die Anwärterinnen und Anwärter mussten nicht nur ihr handwerkliches Geschick, sondern auch ihr fahrtechnisches Können beweisen. Auf dem Hof hinter der Bücherei galt es, einen Parcours mit dem Trecker-Rasenmäher des Hauses zu fahren.

„Das hat super viel Spaß gemacht“, bestätigt Hjördis Wegner, nachdem sie ihr Können erfolgreich unter Beweis gestellt hatte. Das sei jedoch kein großes Problem gewesen, schließlich mache sie bei den Pfadfinderinnen mit.

Hjördis Wegner zeigt stolz ihren Hausmeister-Führerschein. Foto: Nils Baum

Wiedersehensfreude bei ehemaliger Praktikantin

Viel Freude hatten auch Vicky Koch und ihre Freundin Victoria Bollmann aus Cottbus. Vicky Koch war im vergangenen Jahr acht Wochen lang als Praktikantin in der Bücherei. 

„Jetzt wieder hier die ehemaligen Kolleginnen und Kollegen zu besuchen ist toll. Es gefällt uns gut, und in Dänemark ist es immer schön“, sagt sie.

Vicky Koch (rechts) aus Cottbus mit ihrer Freundin Victoria Bollmann. Foto: Nils Baum
In der Artothek hält die Zentralbücherei rund 800 Originalgrafiken, Gemälden und Drucke vorrätig. Foto: Nils Baum

Im Keller konnten sich die Kinder schminken und dann sehen, was passiert, wenn man Zähne, Augen, Socken und Gegenstände im Schwarzlicht zum Leuchten bringt. Nebenan gab es die Möglichkeit, einen Blick auf die rund 800 Kunstwerke in der Artothek zu werfen.

Der Blick hinter die Kulissen der Zentralbücherei in Apenrade erlaubte den Gästen auch einen Einblick in die verzweigten Gänge des Gebäudes. Da waren die Wegweiser eine prima Orientierungshilfe. Foto: Nils Baum
Antonio Bogovic versucht sich im Parcoursfahren mit dem Trecker-Rasenmäher der Bücherei. Hausmeister Reiner Schmidt hält einen prüfenden Blick auf den mit Wasser gefüllten Behälter ganz vorn am Gefährt. Foto: Nils Baum

Bücherflohmarkt als günstige Gelegenheit

„Wir zeigen das ganze Haus. Für uns ist es eine Möglichkeit, uns darzustellen und unseren Nutzerinnen und Nutzern etwas Besonderes zu bieten. Es ist enorm viel Arbeit, allein schon die vielen Bücher zu bewegen“, sagt Claudia Knauer.

Julia Petersen und Katja Hinz sind zwei bibliothekarische Mitarbeiterinnen, die das Bücherangebot für die Besucherinnen und Besucher zugänglich gemacht haben. Für 10 Kronen das Kilo konnten Lesebegeisterte Literatur mit nach Hause nehmen.

„Wir müssen regelmäßig alte Bücher löschen und neue anschaffen. Wir sind ja eine Bibliothek und kein Museum“, so Claudia Knauer.

Julia Petersen (links) und Katja Hinz versuchen, für Ordnung in den schier endlosen Büchermengen zu sorgen. Foto: Nils Baum
Für Leseratten bot sich eine wahrlich günstige Gelegenheit, Bücher kiloweise abzustauben. Foto: Nils Baum

Die „Nacht der Bibliotheken“ hatte am Freitag europaweit stattgefunden. Neben Nordschleswig nahmen mehrere deutsche Bundesländer sowie Flandern und Südtirol daran teil.

Büchereidirektorin Claudia Knauer zog am Ende eine positive Bilanz. „Viel Arbeit, noch viel mehr Spaß. Und wir machen wieder mit bei der ,Nacht der Bibliotheken‘“, verspricht sie.

Eine glückliche Büchereidirektorin, die sich über die großartige Gemeinschaftsleistung ihres Büchereiteams freute. Foto: Nils Baum
Mehr lesen